Und: Sachsen-Anhalt profitiert überdurchschnittlich von der Mindestlohnerhöhung – viele Beschäftigte bekommen spürbar mehr.“ Diese Botschaften setzte Sachsen-Anhalts Arbeitsministerin Petra Grimm-Benne heute im Landtag.
Gerade in Sachsen-Anhalt sei der Abstand zwischen Arbeitslohn und Bürgergeld deutlich höher als im Bundesschnitt. So liege er bei Vollzeitbeschäftigung zum Mindestlohn für Singles bei 609 Euro, für Alleinerziehende mit einem Kind bei 766 Euro und für ein Ehepaar mit zwei Kindern, von dem nur eine Person arbeitet, bei 714 Euro über dem Niveau des Bürgergeldes ohne Erwerbseinkommen. „Vollzeit zum Mindestlohn ist — gerade in Sachsen-Anhalt – fast immer ausreichend, um oberhalb des Grundsicherungsniveaus zu liegen“, sagte Grimm-Benne. Leistungen wie Wohngeld, Kindergeld und Kinderzuschlag ergänzen das Erwerbseinkommen und verhindern, dass arbeitende Familien überhaupt auf Grundsicherung angewiesen sind.
Der Mindestlohn verstärke den Lohnabstand maßgeblich. Grimm-Benne sagte: „Sachsen-Anhalt profitiert überdurchschnittlich vom Mindestlohn. 20 % der Jobs liegen im Bereich, der von der Erhöhung des Mindestlohns auf 13,90 Euro zum Jahreswechsel direkt erfasst wird – das sind etwa 164.000 von 832.000 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen. Für 2027 ist die nächste Stufe auf 14,60 € vorgesehen – dann werden rund 26 % der Jobs betroffen sein. Vom Mindestlohn profitieren vor allem Menschen, die den Laden am Laufen halten. Es sind Beschäftigte in der Pflege, in der Gastronomie, in Friseursalons und im Reinigungsgewerbe, die durch den Mindestlohn gestärkt werden.“
Ministerin Grimm-Benne wies in ihrer Rede darauf hin, dass der Hebel für mehr Einkommen oftmals nicht der Stundenlohn, sondern die Arbeitszeit sei: „90 % der Menschen, die trotz Arbeit mit Grundsicherung aufstocken, arbeiten entweder in Teilzeit oder in Minijobs. Das sind rund 14.000 Menschen. Wir müssen die Ausweitung der Arbeitszeit ermöglichen, indem aus Minijobs sozialversicherungspflichtige Teilzeitstellen und aus kleinen Teilzeiten verlässliche Vollzeitmodelle werden. Unser Ansatz muss sein: Aufstockungsberatung in den Jobcentern, Planungssicherheit über Schichtmodelle, aber auch Weiterbildung und Qualifizierung — und der Erhalt unserer verlässlichen, hochwertigen und bezahlbaren Kinderbetreuung.“
In Sachsen-Anhalt ist die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten zuletzt gesunken; gleichzeitig sind rund 21.200 Menschen trotz Grundsicherung erwerbstätig – fast jeder Fünfte.