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Zum aktuellen Stand bei der Umsetzung der Gesundheitsziele Sachsen-Anhalts

Gesundheitsziel „Erreichen eines altersgerechten Impfstatus bei 90 Prozent der Bevölkerung“

Die von den Gesundheitsämtern des Landes erhobenen Impfdaten von Kindern und Jugendlichen zeigen einen insgesamt steigenden Trend bei der Durchimpfung. Bei den jüngsten Schuleingangsuntersuchungen wurde mehr als 90 Prozent der künftigen ABC-Schützen eine Grundimmunisierung gegen Diphtherie, Tetanus, Poliomyelitis (Kinderlähmung), Pertussis (Keuchhusten) und Haemophilus influenzae Typ b bescheinigt. Erstmals wurde auch bei der Impfung gegen Hepatitis B in dieser Altersklasse das Gesundheitsziel erreicht. Weiterer Handlungsbedarf besteht zum Beispiel bei den Auffrischimpfungen gegen Masern, Mumps und Röteln bei Kindern im Vorschul- und Schulalter. Durch zwei Modellprojekte sollen Daten zum altersgerechten Impfstatus bei Arbeitnehmern und Senioren erhoben werden.

Gesundheitsziel „Verbesserung der Zahngesundheit bei der Bevölkerung auf Bundesdurchschnitt“

Unter dem Motto „Altern mit Biss“ gilt im Rahmen eines Modellprojektes der Verbesserung der Mundgesundheit von Bewohnern in Alten- und Pflegeheimen besondere Aufmerksamkeit. Der allgemein schlechte Mundgesundheitszustand der häufig bettlägerigen Menschen hat nachweislich negative Auswirkungen auf ihren allgemeinen Gesundheitszustand und auf ihre Lebensqualität (Wohlbefinden, soziale Kontakte). Untersuchungen und Befragungen in einem Heim zeigten, dass 92 Prozent der Bewohner Zahnersatz tragen und zwei Prozent ganz ohne Zahnersatz sind. Da deren Mundgesundheit stark vom Engagement der Pflegekräfte abhängt, wurde das Personal theoretisch und praktisch über Zahngesundheit, Krankheitsentstehung und Veränderungen in der Mundhöhle, präventive Zahnheilkunde (Zahnpflege, Hilfsmittel, Putztechniken) sowie zu Fragen der zahnärztlichen Prothetik (unterschiedliche Arten von Zahnersatz) informiert.

 

Gesundheitsziel „Senkung des Anteils an Rauchern in der Bevölkerung und der alkoholbedingten Gesundheitsschäden auf Bundesdurchschnitt“

Ein in den ersten Landesgesundheitsberichten festgestellter erhöhter Anteil von Raucherinnen und Rauchern, eine erhöhte alkoholbedingte Sterblichkeit und ein erhöhter Anteil alkoholbedingter Verkehrsunfälle führten im Jahr 1998 zur Formulierung des ersten suchtbezogenen Gesundheitszieles. Eine Arbeitsgruppe widmet sich der Umsetzung des Zieles. Es werden Kampagnen und Wettbewerbe, Fort- und Weiterbildungen und Fachtagungen durchgeführt. Weiterhin wurde ein Info-Folder zur Überprüfung des eigenen Trinkverhaltens entwickelt und verbreitet. Das Gesundheitsziel wird durch Modellprojekte der Arbeitsgruppenmitglieder unterstützt. Dass der Maßnahmemix aus Verhaltens- und Verhältnisprävention Wirkung zeigt, kann man z.B. anhand der Ergebnisse der 2008 stattgefundenen Befragung von Schülerinnen und Schülern feststellen (MODRUS IV). Die seit 1998 bereits zum 4. Mal erhobenen Daten zeigen: Der Eigenkonsum legaler und illegaler Suchtmittel von Jugendlichen in Sachsen-Anhalt ist deutlich gesunken und zwar in zweierlei Richtungen: erstens gibt es eine deutlich größere Gruppe an abstinenten sowie gesundheitsbewussten Jugendlichen und zweitens hat sich auch die Gruppe von regelmäßig und öfter konsumierenden Jugendlichen in allen Suchtmittelsorten verringert. Das Einstiegsalter ist im Vergleich zum Jahr 2003 bei allen Suchtmittelsorten gestiegen. Obwohl Sachsen-Anhalts Jugendliche offenbar durchschnittlich nicht mehr so viel Alkohol wie noch vor fünf Jahren trinken, gibt es eine nicht unerhebliche Zahl von Jungen und Mädchen, die exzessiv Alkohol konsumieren. Auch die Daten zur alkoholbezogenen Krankheitslast und Sterblichkeit veranlassen uns dazu, an diesem Ziel weiter zu arbeiten.

 

Gesundheitsziel „Förderung eines gesunden Ernährungsverhaltens und gesunder Ernährungsangebote für die Bevölkerung“

Mehr als jeder zweite Bewohner des Landes ist schlichtweg zu dick. Bei 54 Prozent wurde ein BMI von 25 und mehr ermittelt, der Bundesdurchschnitt liegt bei 48 Prozent. Bei den Schulanfängern des vergangenen Jahres waren zwölf Prozent der Kinder übergewichtig. Allerdings fällt auf, dass der Body-Mass-Index vor allem zwischen 1991 und 1996 anstieg und seitdem stagniert.
Da falsche Ernährung Hauptursache für Übergewicht und in dessen Folge von Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck, Herz-Kreislauferkrankungen oder Diabetes mellitus ist und chronische Erkrankungen der Leber und anderer Verdauungsorgane begünstigt, gilt der gesunden Ernährung vom Kleinkind bis zum Senioren besondere Aufmerksamkeit. So zielen 14 der jetzt 27 Modellprojekte auf eine gesündere Ernährung sowohl bei Kindern und Jugendliche, bei Arbeitnehmern und Arbeitgebern sowie bei Senioren. Die landesweite Aktion „Gesunde Büchse für schlaue Füchse“ hatte in den beteiligten Kindertagesstätten dazu beigetragen, dass Milchschnitte und Schokoriegel zunehmend aus den Brotbüchsen der Kleinen verschwanden und durch Brot, frisches Ost und Gemüse ersetzt wurden.

Gesundheitsziel „Entwicklung eines gesunden Bewegungsverhaltens und Verbesserung von Bewegungsangeboten für die Bevölkerung“

In einer bewegten Welt bleibt die eigene aktive Bewegung bei allen Altersgruppen zunehmend auf der Strecke, was zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen kann. So leiden zwei von drei Sachsen-Anhaltinern über 14 Jahren an Rückenbeschwerden, mussten 30 Prozent aller Bewohner des Landes im Jahr 2003 deshalb ärztliche Behandlung in Anspruch nehmen. Darum werden im Rahmen der Gesundheitsziele Angebote für mehr Bewegung gefördert. 15 Prozent der Gesamtbevölkerung gehören bisher einem Sportverein an. Neue Mitglieder wurden in den vergangenen Jahren besonders aus der Altersgruppe 60 Plus gewonnen. In 219 (von insgesamt 3.196) Sportvereinen des Landes gibt es spezielle Angebote zum Gesundheitssport, die dort von jedem vierten Mitglied genutzt werden. Der Magdeburger Kneipp-Verein zum Beispiel hatte zwischen 1991 und 2005 einen Mitgliederzuwachs von 46 bei seiner Gründung auf jetzt 2.200.