Nur ein Teil der betroffenen Frauen sucht private oder professionelle Unterstützung. Um die tatsächlichen Hilfsbedarfe zu erfassen und passgenaue Angebote zu entwickeln, startet eine vom Gleichstellungsministerium in Auftrag gegebene, landesweite Befragung von Frauen in Sachsen-Anhalt zu Übergriffen und Gewalterfahrungen.
Sarah Schulze, Gleichstellungsbeauftragte des Landes Sachsen-Anhalt, unterstreicht die Bedeutung dieser Initiative: „Gewalt gegen Frauen wird von Vielen noch immer als Privatsache verharmlost, weil sie oft hinter geschlossenen Türen stattfindet. Dabei machen sehr viele Frauen solche Erfahrungen. Durch die Befragung wollen wir verstehen, wie Frauen mit Übergriffen und Gewalterfahrungen umgehen. Nur wenn wir die Bedarfslage besser kennen, können wir gezielte Maßnahmen ergreifen und gewaltbetroffenen Frauen effektiv helfen. Unser Ziel ist, dass jede Frau, die Unterstützung benötigt, diese auch erhält“
Die Online-Befragung findet vom 15. Januar 2025 bis 31. März 2025 statt. Frauen in Sachsen-Anhalt können anonym daran teilnehmen. Der Zugang erfolgt über die Website www.frauenbefragung.de mit dem Kennwort „Mut“. Durchgeführt wird die Studie vom Forschungsinstitut Zoom Sozialforschung und Beratung GmbH im Auftrag des Landes Sachsen-Anhalt. Die Befragung richtet sich an Frauen mit Erfahrungen in den Bereichen verbale oder körperliche Übergriffe, digitale, physische oder sexuelle Gewalt, sexuelle Belästigung sowie Missbrauch in der Kindheit.
Sachsen-Anhalt verfügt über ein flächendeckendes Netz an Frauenhäusern und Beratungsstellen, damit gewaltbetroffene Frauen die notwendige Unterstützung erhalten. 19 Frauenhäuser sowie zehn ambulante Beratungsstellen bieten Schutz und Beratung. Ein mobiles Team von Psychologinnen zur psychosozialen Betreuung von Frauen und Kindern unterstützt und ergänzt die Arbeit in den Frauenhäusern. Vier Fachberatungsstellen für Betroffene sexualisierter Gewalt, vier Interventionsstellen, die Fachstelle VERA und die Täterberatung durch ProMann machen das Beratungsangebot komplett. Die vom Land eingerichtete Landeskoordinierungsstelle der zivilgesellschaftlichen Akteurinnen und Akteure zur Umsetzung der Istanbul-Konvention (LIKO) koordiniert die Angebote.
„Unser flächendeckendes Netz an Hilfsangeboten bietet betroffenen Frauen und ihren Kindern Schutz und Unterstützung. Mit den Ergebnissen der Befragung können wir unsere Angebote noch passgenauer ausgestalten“, so Schulze abschließend.