Seit dem Start als Bundesmodellprojekt im Jahr 2018 hat sich das Mobile Team zu einem unverzichtbaren Bestandteil des Schutz- und Hilfesystems für gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder in Sachsen-Anhalt entwickelt. 2020 wurde das Projekt dauerhaft in die Landesförderung überführt.
Mittlerweile arbeiten sechs Psychologinnen in dem von der Diakonie Jerichower Land – Magdeburg gGmbH getragenen Projekt. Sie bieten den 19 Frauenhäusern telefonische und persönliche Beratung, begleiten Frauen und Kinder auf dem Weg der Verarbeitung erlebter Gewalt und unterstützen die Fachkräfte in den Einrichtungen u.a. durch Fallbesprechungen und Fachgespräche.
Bundesministerin Karin Prien: „Das Projekt Mobile Teams zur psychologischen Betreuung von Frauen und Kindern in Frauenhäusern zeigt eindrucksvoll, was möglich ist, wenn Bund und Länder gemeinsam handeln. Mit Unterstützung des Bundes gestartet, ist es heute fest in Sachsen-Anhalt verankert und erreicht alle Frauenhäuser des Landes. Besonders wertvoll ist dabei die mobile psychologische Beratung, die Frauen und Kinder in akuten Krisensituationen direkt in den Frauenhäusern unterstützt. Dieses Projekt macht sichtbar, wie ein Hilfesystem weiterentwickelt werden kann, dass Frauen und Kindern verlässlich Schutz und Stärkung bietet. Es ist ein ermutigendes Beispiel dafür, was wir mit dem Gewalthilfegesetz bundesweit erreichen wollen – wenn wir Bund und Länder weiter eng zusammenarbeiten lassen."
Landesgleichstellungsministerin Petra Grimm-Benne: „Das Mobile Team ist ein Leuchtturmprojekt. Seine Arbeit trägt maßgeblich zur Stärkung von Frauen und Kindern in den Frauenhäusern bei und ist damit eine große Stütze auf dem Weg in ein selbstbestimmtes und gewaltfreies Leben. Menschen, die Hilfe benötigen, erhalten Hilfe.“
„Das Besondere unserer Arbeit ist, dass wir schnelle, unbürokratische psychologische Gespräche in den Frauenhäusern vor Ort anbieten und diese an den individuellen Bedarfen der Frauen und Kinder anpassen“, so die Mitarbeiterinnen des Mobilen Teams. „Die betroffenen Frauen und Kinder haben häufig traumatische Erfahrungen gemacht. Daher wird gerne auf unsere schnelle psychologische Stabilisierung in den Frauenhäusern zurückgegriffen.“
Die Nachfrage wächst stetig: Während 2022 noch 288 Beratungen durchgeführt wurden, waren es 2024 bereits 730 Beratungen – mehr als zweieinhalb Mal so viele. Zusätzlich zu den Beratungsgesprächen mit den Frauen und Kindern in den Frauenhäusern finden Gespräche nach dem Auszug statt, um den Übergang in ein selbstbestimmtes gewaltfreies Leben zu begleiten. Rund ein Viertel der Beratungen richtet sich inzwischen an Kinder. Damit sind die Psychologinnen des Mobilen Teams – neben den Kinderfachkräften in den Frauenhäusern – oft die ersten, die von den Traumata der Kinder erfahren und mit ihnen kindgerechte Lösungen entwickeln. Um allen Betroffenen gerecht zu werden, greift das Team auf sensibilisierte Dolmetscherinnen und Dolmetscher zurück und nutzt digitale Tools für mobile Arbeit, Dokumentation und anonymes Feedback. Für das Jahr 2025 stellt das Land Sachsen-Anhalt dem Projekt 444.000 Euro zur Verfügung. Damit hat sich das Fördervolumen seit Projektbeginn mehr als vervierfacht.