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Genderforschungspreis für beste Abschlussarbeiten vergeben

Auch in diesem Jahr sind drei herausragende Forschungsarbeiten mit dem Genderforschungspreis des Landes Sachsen-Anhalt ausgezeichnet worden.

Von links nach rechts: Sarah Schulze (Landesbeauftragte für Frauen- und Gleichstellungspolitik), die beiden Preistragenden Hannah Emmy Schnelle und Tamina Rössger, Ministerin Petra Grimm-Benne und Morena Groll (nicht im Bild: Michèle Rosenkranz).

Die Auszeichnung der Arbeiten, die sich mit Genderperspektiven, Geschlechterstereotypen und Antifeminismus befassen, erfolgte heute in Magdeburg anlässlich des 13. Landesweiten Tages der Genderforschung. Der erstmals im Jahr 2011 vergebene und mit insgesamt 2.500 Euro dotierte Preis will die Forschungsleistungen zu Genderaspekten an den Hochschulen und Universitäten des Landes sichtbar machen und würdigen. Ausgeschrieben wurde er vom Gleichstellungsministerium und der Koordinierungsstelle Genderforschung und Chancengleichheit Sachsen-Anhalt (KGC).

Gleichstellungsministerin Grimm-Benne betont bei der Preisverleihung an der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg: „Die Vielzahl eingereichter Arbeiten zeigt eindrucksvoll, wie wichtig die Themen der Genderforschung für unsere Gesellschaft sind. Mit dem Genderforschungspreis möchten wir herausragende, wissenschaftliche Leistungen fördern. Das Engagement junger Forschender trägt maßgeblich dazu bei, existierende Ungleichbehandlungen zu analysieren und auf dem Weg zu einer geschlechtergerechten Gesellschaft voranzukommen“. 

Für den Genderforschungspreis wurden zahlreiche Bachelor und Masterarbeiten aus unterschiedlichen Fachrichtungen – Geschichte, Geographie, Kommunikations- und Musikwissenschaften, Erziehungswissenschaften, Naturwissenschaften aber auch Sozialpädagogik, Architektur, Kunst und Design – eingereicht. Das zeigt: Genderforschung strahlt auf viele wissenschaftliche Bereiche aus und nimmt Bezug zu den drängenden Fragen der Gegenwart. So wurden Arbeiten unter anderem zu den Themen Frauengesundheit, Gender und Klima, Prävention sexualisierter Gewalt, Antifeminismus, Migrations- und Flüchtlingspolitik eingereicht.

„Die disziplinäre Bandbreite und die jährlich wachsende Anzahl von Einreichungen zeigen sowohl das Interesse an Genderforschung als auch deren Relevanz. Ihre Interdisziplinarität und Perspektivenvielfalt ermöglichen gerechtere und kreativere Lösungen für Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft und besitzen so enormes Innovations- und Demokratisierungspotential. Darum begrüßen wir es sehr, dass die Einrichtung einer unbefristeten Professur mit (Teil-)Denomination Geschlechterforschung im Landesprogramm für ein geschlechtergerechtes Sachsen-Anhalt verankert ist“, betont Morena Groll, stellvertretende Leiterin der KGC.

Die Preistragenden

Hannah Emmy Schnelle erhält für die an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg eingereichte Bachelorarbeit mit dem Titel „Kritisches Kartieren im Wohnraum als Schauplatz technisierter Sorgearbeit“ den Genderforschungspreis des Landes Sachsen-Anhalt. Durch die Methode des Kritischen Kartierens wird untersucht, wie Technik und Geschlecht im Alltag verknüpft sind und bestehende Machtverhältnisse reproduziert werden. Dabei verbindet die Arbeit die wissenschaftliche Forschung mit der politischen Forderung nach mehr Anerkennung und Sichtbarkeit von Sorgearbeit. 

Für ihre an der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg eingereichte Masterarbeit mit dem Titel „Locating Women’ on the Move’s Vulnerability – An Examination of a contested Category in the Public Communication of ROSA e.V. Rolling Safespace“ erhält Tamina Rössger den Genderforschungspreis des Landes Sachsen-Anhalt. Die Arbeit untersucht die Darstellung von Schutzbedürftigkeit von Frauen* in der Kommunikation von Hilfsorganisationen im Migrationskontext. Die Forschung zeigt, dass traditionelle Bilder von Schutzbedürftigkeit reproduziert werden. Ausgehend von diesem Befund plädiert Rössger für eine stärkere Bewusstmachung struktureller Ungleichheiten im Migrationskontext und dafür, die Handlungsfähigkeit und Selbstbestimmtheit betroffener Frauen* stärker in den Mittelpunkt zu stellen. 

Für ihre Masterarbeit mit dem Titel „Antifeminismus und Autoritärer Charakter. Diskursive, subjekttheoretische und sozial-psychologische (Dis)Kontinuitäten“, eingereicht an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, erhält Michèle Rosenkranz den Genderforschungspreis des Landes Sachsen-Anhalt. Die Arbeit untersucht, wie Antifeminismus weit über rechtsextreme Randgruppierungen hinausreicht und mittlerweile in breiteren Diskurse Niederschlag gefunden hat. Die Autorin zeigt auf, dass die Auseinandersetzung mit Antifeminismus auch deshalb wichtig ist, um demokratische Werte zu stärken und gesellschaftliche Ungleichheiten abzubauen.