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Landeswettbewerb "Kinder- und
familienfreundliche Gemeinde": Schopsdorf, Wanzleben und Haldensleben sind
Gewinner
08.02.2006, Magdeburg – 13
- Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Ministerium für Gesundheit und Soziales - - Pressemitteilung Nr.:
013/06
Ministerium für Gesundheit und
Soziales - Pressemitteilung Nr.: 013/06
Magdeburg, den 8. Februar 2006
Landeswettbewerb "Kinder- und
familienfreundliche Gemeinde": Schopsdorf, Wanzleben und Haldensleben sind
Gewinner
Magdeburg.
Schopsdorf, Wanzleben und Haldensleben sind in Sachen Kinder- und
Familienfreundlichkeit in Sachsen-Anhalt Top-Adressen. Diese drei Gemeinden
gingen jeweils in ihrer Kategorie als Sieger aus dem ersten Landeswettbewerb
¿Kinder- und familienfreundliche Gemeinde¿ hervor. Sozialminister Gerry Kley
und Bauminister Dr. Karl-Heinz Daehre überreichten am Mittwoch in Magdeburg
Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertretern die Gewinnerschecks. Schopsdorf
kann sich über 5.000 Euro, Wanzleben über 10.000 Euro und Haldensleben über
12.500 Euro freuen. Außerdem erhielten die Erstplatzierten sowie die
Wettbewerbsteilnehmer, die Platz 2 und Platz 3 erreichten, eine Urkunde sowie
die Plakette ¿Kinder- und familienfreundliche Gemeinde¿.
Sozialminister
Gerry Kley sagte bei der feierlichen Preisverleihung: ¿Das
Familienfördergesetz, das Landesbündnis für Familien, das Audit¿ Beruf und
Familie¿ sowie der FamilienPass sind wichtige Teile im großen Puzzle
¿Familienfreundlichkeit¿. Damit daraus letztlich ein für Familien attraktives
Gesamtbild entsteht, brauchen wir ein kinder- und familienfreundliches Klima
vor Ort. Die Wettbewerbsbeiträge zeigen, wie viel bereits in den Gemeinden für
Familienfreundlichkeit getan wird. Das sind Beispiele, die weiterentwickelt und
ausgebaut werden, von denen aber auch andere Gemeinden sich etwas abgucken
können. Dazu ist nicht unbedingt viel Geld erforderlich, oftmals sind es
pfiffige Ideen und eine gelungene Vernetzung vorhandener Ressourcen. Ich bin
sicher, dass dieser Wettbewerb dazu beitragen wird, Familienfreundlichkeit in
unseren Gemeinden weiter zu stärken¿, so Kley
Bauminister Dr. Karl-Heinz Daehre verwies auf
den engen Zusammenhang zwischen einem familienfreundlichen Klima in den
Kommunen und der demografischen Entwicklung. ¿Familienfreundlichkeit ist ein
Standortfaktor, der in nicht unerheblichem Maße darüber mitentscheidet, wie
attraktiv eine Gemeinde für die Menschen ist, die in ihr leben", sagte er.
Der Wettbewerb wolle positive Beispiele verallgemeinern und sei Bestandteil
eines Maßnahmepakets der Landesregierung. Daehre verwies in diesem Zusammenhang
u.a. auf den regelmäßig stattfindenden Wettbewerb ¿Auf dem Weg zur
barrierefreien Kommune" sowie auf die wissenschaftlich begleitete
Entwicklung von familienfreundlichen Lebensmodellen in ländlichen Gegenden. ¿Es
gibt keine einfachen und schnellen Lösungen, aber jede Initiative trägt dazu
bei, die Bevölkerungsentwicklung im Land nachhaltig zu verbessern",
betonte der Bauminister.
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Städte und Gemeinden beteiligten sich an dem Wettbewerb. Eine unabhängige Jury
bewertete die eingegangenen Wettbewerbsbeiträge. Die Preisträger wurden in drei
Kategorien nach der Gemeindegröße ermittelt. Kategorie I umfasste Gemeinden mit
unter 2.000 Einwohnern, Kategorie II Gemeinden mit 2.000 bis unter 20.000
Einwohner und Kategorie III Städte ab 20.000 Einwohner.
Die
Wettbewerbsbeiträge im Einzelnen (Platz 1 bis 3)
Kategorie I
Schopsdorf (Platz 1)
Die Gemeinde
Schopsdorf bekennt sich zu einer aktiven und aktivierenden Familienpolitik. Ein
Schwerpunkt liegt bei der Gestaltung familienfreundlicher Arbeitsbedingungen.
Weil Schopsdorf über ein größeres Industrie- und Gewerbegebiet verfügt, kann
die Gemeinde mehr Arbeitsplätze aufweisen als sie Einwohnerinnen und Einwohner
hat. Die Firmen sind in das Dorfleben fest eingebunden. Durch Zuzüge gibt es
einen relativ hohen Anteil junger Menschen unter 18 Jahren an der Bevölkerung.
In ihrer Bewerbung weist die Gemeinde Schopsdorf auf ein reges Gemeindeleben
hin. An der Programmgestaltung des Kinderclubs und des Jugendtreffs beteiligen
sich neben den Kindern und Jugendlichen auch die örtlichen Vereine. An vielen
Festen, bei denen auf kindgemäße Angebote geachtet wird, beteiligen sich fast
alle Menschen im Dorf. Ein Spielplatz, eine Spielstraße und überwiegend
verkehrsberuhigte Tempo-30-Zonen sorgen für die Sicherheit insbesondere der
Kinder. Für sie wird ein Radweg entlang der L 52 zum Schulstandort Ziesar
angelegt. Fast jeder Junge und jedes Mädchen im Alter zwischen 10 und 17 Jahren
sind Mitglied in der Jugendfeuerwehr; man spricht vom ¿geerbten Ehrenamt¿.
Besonders hervorzuheben ist die Gewährung eines Nachlasses von 5 Prozent auf
den Kaufpreis für Grundstücke, wenn sie von Familien erworben werden. Insgesamt
wird aus der Bewerbung deutlich, dass Schopsdorf eine kinder- und familienfreundliche
Gemeinde ist.
Rottleberode (Platz 2)
Die Gemeinde Rottleberode
verfügt über eine integrative Kindertagesstätte und eine Grundschule. Beide
sind im gleichen Gebäude untergebracht, was Familien mit mehreren Kindern im
Vor- und Grundschulalter die Organisation des Alltags erleichtert, da nur ein
Weg zu bewältigen ist. Gerade im ländlichen Raum sind solche kombinierten
Kindereinrichtungen nicht die Regel, eine Einrichtung dieser Art ist somit
beispielgebend. Weiter wurde das Wohnungsbauprogramm ¿Sozialverträgliches
Wohnen¿ genutzt. Die mit diesen Mitteln modernisierten Wohnungen können als
Pflegewohnungen und an Mieter mit Wohnberechtigungsschein mit Mietzuschuss
vermietet werden. Im Wohnbaugebiet ¿Am Kreiselberg¿ erhalten Familien mit
mindestens einem Kind eine Baupreisermäßigung von 29 Euro statt 52 Euro pro
Quadratmeter Bauland.
Droyßig
(Platz 3)
Der Ort verfügt über 3 allgemeinbildende Schulen
und ein reges Vereinsleben, das sich unter anderem mit der Historie des Dorfes
besonders auseinandersetzt. Der Heimatverein und der Verein Historische Kostüme
bringen den Droyßigern ihre Heimat und ihre Geschichte nahe und wirken damit
identitätsstiftend. Das große Engagement der Droyßiger in ihrer Gemeinde belegt
eine starke Verbundenheit mit dem Ort. Dass in einer Gemeinde dieser Größe eine
eigene Bibliothek unterhalten wird, ist beispielgebend. Auch die neu
eingerichtete Begegnungsstätte, die von Kindern, Jugendlichen und jungen
Müttern sowie Senioren genutzt wird, kann als vorbildhaft gelten. Eine
Besonderheit ist das Droyßiger Bärengehege, in dem mit Hilfe des Vereins
¿Droyßiger Bär¿ und der Gemeinde wieder zwei Bären im völlig neu errichteten
Gehege gehalten werden können.
Kategorie II
Wanzleben (Platz 1)
Im Rahmen des
Projektes ¿Internationale Bauausstellung Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010¿
erschließt Wanzleben so genannte urbane Familienfelder unter dem Motto ¿Die
Familie in der Stadt ¿ die Stadt als Familie¿. Über die Fotoaktion ¿Wir sind
eine Familie, weil ....¿ entstanden die regelmäßig stattfindenden Wanzleber
Bürgergespräche. Im Rahmen der Neuordnung der Schülerbeförderung, die wegen
Schulschließungen und -konzentrationen notwendig wurde, ist das Modellprojekt
¿Busbegleiter¿ umgesetzt geworden. Es hat weit über den Bördekreis hinaus
Modellcharakter erlangt. In Wanzleben herrscht ein reges Vereinsleben. In 47
Vereinen sind häufig ganze Familien Mitglied. Viele Feste werden unter
Einbeziehung der ganzen Stadtbevölkerung gefeiert. Familien wird die
Verwirklichung ihres Traumes vom eigenen Heim erleichtert, in dem
Grundstückspreise für Familien um 10 Prozent gesenkt und ein weiterer Zuschuss
von 5 Euro pro Kind und Quadratmeter gewährt werden. Die Förderung kann 10.000
Euro und mehr betragen, es gibt keine Einkommensgrenze und es besteht kein
Kumulierungsverbot mit anderen Fördermöglichkeiten. Weitere familienbezogene
und familienentlastende Angebote will ¿Mini und Maxi ¿ der Verein für Kinder,
Frauen und Familie¿ schaffen. Dies geschieht mit großer finanzieller
Unterstützung der Stadt.
Thale (Platz 2)
Für Familien in Thale gibt es viele Angebote und
das Ziel lautet ¿Thale ist lebenswert, Thale ist eine Familienstadt¿. Einen
besonderen Angebotsschwerpunkt bilden die Kindertagesstätten und die Schulen in
Thale. Hier haben, vor allem bei den Grundschulen, die Waldorf- und die
Montessoripädagogik Einzug gehalten. Die Stadt hat das Gebäude für die
Waldorfschule vom Landkreis gekauft. Die Sekundarschule hat sich zur
Ganztagsschule entwickelt und das Gymnasium ist ein Europa-Gymnasium. Seine
Schülerinnen und Schüler lernen in ausländischen Partnerschulen und diese
entsenden Schülerinnen und Schüler nach Thale. Die weiterführenden Schulen
halten eine enge Verbindung zu den Unternehmen. Ein besonderes Projekt ist hier
die Bildungsmesse. Unter dem Druck des Wegzuges hat die Stadt Thale frühere
Kinderbetreuungseinrichtungen geschlossen und den Umbau zu Jugendclubs
finanziert. Sie unterstützt zudem finanziell den Verein Sozialzentrum Bode e.V.
und sorgt so für eine hohe Qualität der Freizeitangebote für Jugendliche. Die
Stadt Thale verfügt über ein reichhaltiges Vereinsleben. Der Verein des
Künstlerischen Volksschaffens Thale e.V. bindet ganze Familien an sich. Sein
Kinder- und Jugendtheater tritt auch im Harzer Bergtheater, der größten
Freilichtbühne Deutschlands, auf. Er veranstaltet alle zwei Jahre ein
Folklorefest für Kinder und Jugendliche aus aller Welt. Familienfreundliche
Tarife gewährt der Kulturpass und politische Beteiligungsmöglichkeiten bietet
das Jugendparlament.
Roßla (Platz 3)
Für Kinder gibt es eine
gemeindeeigene Kinderbetreuungseinrichtung. Sie hat familienfreundliche
flexible Öffnungszeiten, bietet ein reichhaltiges Programm in Krippe,
Kindergarten und Hort. Die Einrichtung kooperiert mit der Grundschule. Für sie
wird gerade ein neues Gebäude errichtet. Zur Infrastruktur, die städtische Züge
trägt, gehören zwei Jugendbegegnungsstätten, Spiel- und Sportanlagen, das Freibad
oder die Bibliothek. Angebote im Bereich Bildung und Kultur organisiert mit
Hilfe der Gemeinde der Heimat- und Schlossverein. Das Freizeitleben spielt sich
in vielen unterschiedlich ausgerichteten Vereinen ab. Für den Schlossumbau warb
die Gemeinde neben Eigenmitteln Landesmittel, Gelder aus dem Förderprogramm
Urban 21 und Gelder aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung,
zusammen 2 Millionen Euro, ein. Zum Projekt ¿Kultur-Schloss Roßla ¿ Kinder,
Jugend und Familie¿ gehört ein Kinder- und Jugendhaus im Schloss mit
Kindergarten, basierend auf dem pädagogischen Konzept von Maria Montessori.
Das Vorhaben ist beispielgebend für Kinder-,
Jugend- und Familienarbeit, weil es einen ganzheitlichen und vernetzten Ansatz
verfolgt und auf visionärem und innovativem Denken (lösungsorientiertes Denk-
und Handlungsmodell) beruht.
Kategorie III
Haldensleben (Platz 1)
In Haldensleben
gibt es eine Reihe von Angeboten für Familien. Das reicht von der innovativen
Betreuung der Jüngsten über eine möglichst optimale Förderung und kreative
Freizeitgestaltungs- sowie Begegnungsmöglichkeiten bis hin zu progressiven
Angeboten für junge Familien. Die Angebote für Familien sind sehr umfassend und
beinhalten Projekten für einzelne Zielgruppen ebenso wie generationenübergreifende
Maßnahmen. Die Stadt Haldensleben begleitet und fördert finanziell viele
Projekte. Die frühzeitige Beteiligung der Familien ist ein wichtiges Anliegen.
So gibt es ein Jugendforum und einen Familienbeirat, der sich vor kurzem
konstituiert hat. Hervorzuheben sind die Zusammenarbeit und die
kontinuierlichen Gespräche mit den örtlichen Arbeitgebern zum Thema Familie.
Besonders beispielhaft und nachahmenswert für andere Gemeinden ist die Maßnahme
der Stadt Haldensleben zum Erwerb von Wohneigentum ¿ Familiengrundstücken - in
der Stadt Haldensleben, um für Familien die Wohn- und Lebensbedingungen weiter
zu verbessern.
Wernigerode
(Platz 2)
Bereits 1995 hat der Stadtrat beschlossen, dass Wernigerode eine
kinder- und familienfreundliche Stadt werden sollte. Dies wurde über die Jahre
mit zahlreichen Maßnahmen verfolgt und 2002 wurde zur Untermauerung ein Auftrag
an die Hochschule Harz vergeben, theoretische Erkenntnisse zur Kinder- und
Familienfreundlichkeit zu sammeln sowie ein konkretes Konzept zu erarbeiten.
Verbunden war diese Arbeit mit einer Bürgerbefragung. Die Erkenntnisse dieser
Arbeit werden seitdem in Wernigerode konsequent umgesetzt. Es wurden
Bürgerfragestunden und ein ¿Tag der offenen Rathaustür¿ eingeführt. Die
Tabellarische Darstellung über begonnene und bereits realisierte Maßnahmen im
Bereich der Kinder- und Familienfreundlichkeit ist ein anschaulicher Beleg
dafür, dass das Ziel der Kinderfreundlichkeit auf alle Handlungsfelder
übertragen wurde. Der frühzeitige Beschluss des Stadtrates, Wernigerode zur
kinder- und familienfreundlichen Stadt zu entwickeln, die wissenschaftliche
Untersuchung und zielgerichtete Umsetzung sind beispielgebend. Von den daraus
resultierenden Aktivitäten haben alle Wernigeröder Bürgerinnen und Bürger
profitiert.
Köthen
(Platz 3)
Köthen bewirbt sich mit seinen Aktivitäten auf dem Gebiet der Kinder-
und Jugendarbeit. Ein besonderes Anliegen der umfangreichen Angebote, die mit
vielen Partnern durchgeführt werden, ist die Kooperation, Koordination und
Vernetzung der Angebote der Kinder- und Jugendarbeit. Die vorhandenen
Ressourcen werden gezielt genutzt und gebündelt. Köthen verfügt bereits über
ein breites Netzwerk von Projektpartnern. Beachtenswert ist die Kontinuität der
Angebote und die Beteiligung der Jugendlichen bei der Planung und Umsetzung der
Maßnahmen. Auch wird der Gender-Mainstreaming-Ansatz bei den Angeboten
berücksichtigt. Insgesamt zeigt der Beitrag eine Vielfalt von Angeboten
insbesondere in den unterschiedlichen Handlungsfeldern der Kinder- und
Jugendarbeit (z.B. Bildung, Sport, Freizeit), eine sehr gute Netzwerkarbeit und
eine ämterübergreifende Zusammenarbeit (z.B. Zusammenarbeit mit dem Umweltamt
und mit der Gleichstellungsbeauftragten) auf.
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