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Sozialminister Kley legt Sozialpolitisches
Gesamtkonzept vor
06.02.2006, Magdeburg – 4
- Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Ministerium für Gesundheit und Soziales - - Pressemitteilung Nr.:
004/06
Ministerium für Gesundheit und
Soziales - Pressemitteilung Nr.: 004/06
Magdeburg, den 1. Februar 2006
Sozialminister Kley legt Sozialpolitisches
Gesamtkonzept vor
Magdeburg. Sachsen-Anhalts Landesregierung hat vor dem
Hintergrund des demographischen Wandels und der wirtschaftlichen Entwicklung
Eckpunkte ihrer Sozialpolitik formuliert. Das Kabinett gab das Sozialpolitische
Gesamtkonzept zur Anhörung frei. Die Landesregierung will mit dieser Anhörung
eine breite Beteiligung der Verbände, Institutionen und Organisationen
erreichen. Sozialminister Gerry Kley sagte am Mittwoch in Magdeburg, dass
dieses Zukunftspapier den Rahmen für die Sozialpolitik der kommenden Jahre
aufzeige. ¿Dieses Konzept ist jedoch kein Korsett, sondern muss fortgeschrieben
und aktuellen Entwicklungen angepasst werden¿, so Kley.
Kley
machte deutlich, dass es in Zeiten knapper Kassen eine besondere
Herausforderung sei, Freiräume für die Kernaufgabe der Sozialpolitik zu
schaffen. Diese bestünde darin, den Menschen, die sich nicht aus eigener Kraft
helfen könnten auch weiterhin Sicherheit und Solidarität zu bieten. ¿Die
Solidarität mit den Schwachen ist unverzichtbar¿, so Kley. Leitsatz sei dabei
aber immer ¿So viel Staat wie nötig ¿ so wenig Staat wie möglich!¿, denn der
Staat allein könne unter den aktuellen Bedingungen die soziale Sicherung seiner
Bürger nicht garantieren. Kley betonte, dass hierfür auch ein
gemeinwesenorientiertes Bürgerengagement entwickelt werden müsse, das
Bürgerinnen und Bürgern die Chance gäbe, sich in sozialstaatliche Institutionen
und Organisationen einzubringen.
Sozialminister
Kley hob hervor, dass Eigenverantwortung und Selbsthilfe nur dann funktionieren
würden, wenn es gleiche Startchancen für alle gäbe. Deshalb, so der Minister,
kämen im Sozialpolitischen Gesamtkonzept Bildung und Ausbildung eine so große
Bedeutung zu. Gute Bildung eröffne bessere Beschäftigungsmöglichkeiten und
damit einen besseren Lebensstandard, so Kley. In seinem Ressort werde deshalb
nach der landesweiten Etablierung des Bildungsprogramms in Kindertagesstätten
intensiv an der Verzahnung von KiTa¿s und Grundschulen sowie am qualitativen Ausbau
der Hortangebote gearbeitet. All diese Maßnahmen würden letztlich auch dem
drohenden Fachkräftemangel entgegenwirken. Entscheidend sei dabei, ob es
gelänge, jungen und gut ausgebildeten Menschen attraktive Jobangebote im Land
zu unterbreiten.
Als
weitere Aufgabe im Sozialbereich nannte Kley die Fortführung der erfolgreichen
Familienpolitik des Landes. Neben einer bedarfsgerechten und für alle
bezahlbaren Kinderbetreuung, die zudem flexibel die Bedürfnisse der Kinder und
Eltern berücksichtigt, seien weitere Maßnahmen vor Ort notwendig, um
Familienfreundlichkeit auf lokaler Ebene stärker zu verankern. Nicht zuletzt
müsste
die Erziehungsleistung von Eltern mehr honoriert werden als bisher. Kley
verwies auf finanzielle Anreize, direkte Transferleistungen in Form von
Kindergeld und steuerliche Entlastungen mit zunehmender Kinderzahl.
Dazu
gehöre auch Chancengleichheit für Frauen und Männer insbesondere der
gleichberechtigte Zugang und chancengleiche Arbeitsbedingungen bei
existenzsichernder Erwerbstätigkeit. Familienarbeit und die Verantwortung für
Kinder dürften für Mütter und Väter nicht zum Karriereknick oder gar
beruflichen Aus führen. Kley bezeichnete die starke Berufsorientierung junger
Frauen und den steigenden Bedarf der Wirtschaft an hochqualifizierten
Fachkräften als historisch einmalige Chance, die Gleichberechtigung von Frauen
und Männern am Arbeitsmarkt durchzusetzen.
Im
Zusammenhang mit der medizinischen Versorgung erneuerte der Minister seine
Forderung an den Bund, im Rahmen einer Reform der gesetzlichen
Krankenversicherung die Einkommenssituation der niedergelassenen Ärzte zu
verbessern und sie von unnötigem Verwaltungsaufwand zu entlasten. Dazu müsse
auch die seit langem geplante elektronische Gesundheitskarte beitragen. Zudem
könnten eine bessere Vernetzung von ambulanter und stationärer Versorgung und
integrative Versorgungskonzepte zu einem effizienterem Mitteleinsatz im Sinne
einer hochwertigen medizinischen Versorgung der Patientinnen und Patienten
beitragen.
Als
Herausforderung und wichtige Zukunftsaufgabe sieht das Land die
Weiterentwicklung der Pflegelandschaft in Sachsen-Anhalt. Der Grundsatz
¿ambulant vor stationär¿ müsse noch konsequenter umgesetzt werden als bisher,
so Kley. ¿Wir brauchen einen radikalen Umstieg von der Heimversorgungskultur
zur Gemeinwesenorientierung¿, sagte der Minister. Dort wo Alt und Jung
zusammenlebten, also in normalen Wohngebieten, müssten neue Wohnformen und
¿angebote etabliert werden. Dabei komme der Barrierefreiheit zentrale Bedeutung
zu. Barrierefreiheit schaffe Voraussetzungen für ein selbstbestimmtes Leben im
Alter, aber auch für behinderte Menschen. Sie ermögliche mehr Mobilität und
somit auch mehr Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
Dem
Sport kommt nach Ansicht von Kley als Haltefaktor für Jugendliche und als
Beschäftigungsfaktor für die Region, aber auch als Chance für Integration und
als Gesundheitsförderer eine große Bedeutung zu. Dem werde die Landesregierung
Rechnung tragen und deshalb zu Stärkung des Vereinssports Möglichkeiten
erschließen, um Vereinen die Übernahme von nicht mehr genutzten
Schulsportanlagen zu eröffnen. Ziel sei es, bekräftigte der Minister, die
Förderung des organisierten Sports konstant zu halten.
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