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Gesundheitsminister Kley appelliert an junge
Frauen: Nein zum Rauchen und Folsäure-Prophylaxe können Fehlbildungen bei
Neugeborenen vermeiden
05.01.2006, Magdeburg – 214
- Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Ministerium für Gesundheit und Soziales - - Pressemitteilung Nr.:
214/05
Ministerium für Gesundheit und
Soziales - Pressemitteilung Nr.: 214/05
Magdeburg, den 19. Dezember 2005
Gesundheitsminister Kley appelliert an junge
Frauen: Nein zum Rauchen und Folsäure-Prophylaxe können Fehlbildungen bei
Neugeborenen vermeiden
Magdeburg. Angesichts der aktuellen Zahlen
zum Fehlbildungsmonitoring in Sachsen-Anhalt hat Gesundheitsminister Gerry Kley
am Montag an junge Frauen und werdende Mütter appelliert, die
Folsäure-Prophylaxe ernst zunehmen. ¿Frauen mit Kinderwunsch und werdende
Mütter sollten unbedingt ausreichend Folsäure zu sich nehmen, da sich dadurch
das Risiko einer Fehlbildung ihres Kindes verringert¿, betonte Kley. Zahlreiche
Multivitaminpräparate enthalten Folsäure. Für Frauen mit Kinderwunsch ist vor
und mit dem Beginn der Schwangerschaft eine Tagesdosis von mindestens 0,4 mg
Folsäure ausreichend.
Der Minister verwies auf eine
repräsentative Umfrage des Fehlbildungsmonitorings unter Wöchnerinnen, nach der
lediglich vier Prozent der Befragten während der Schwangerschaft Folsäure
eingenommen hatten. Eine weitere Studie zum Folsäure-Wissen unter Studenten
belegte ebenfalls diese Defizite. ¿Wenn man weiß, dass Experten bei 80 Prozent
der Fälle davon ausgehen, dass eine Fehlbildung durch rechtzeitige
Folsäure-Vorsorge hätte vermieden werden können, dann ist das besonders
bestürzend¿, sagte Kley.
Auch Frauenärzte seien in der Pflicht, ihre Patientinnen intensiv über
die Vorteile einer Folsäure-Prophylaxe zu informieren und dafür zu werben, so
der Minister. Er sehe eine weitere Möglichkeit darin, Nahrungsmittel wie zum
Beispiel Mehl, mit Folsäure anzureichern. Dies werde weltweit in mehr als 30
Ländern bereits praktiziert, darunter seien die USA und Kanada, in denen diese
Nahrungsmittelanreicherung seit 1998 gesetzlich vorgeschrieben ist.
Der Jahresbericht 2004 des
Fehlbildungsmonitorings belegt einen signifikanten Anstieg bei den Neuralrohrdefekten
(schwerer Defekt des Zentralen Nervensystems). So wurden insgesamt 26 Fälle
registriert, darunter waren allein 18 Spina Bifida (so genannter offener
Rücken). Zum Vergleich: Damit kamen 2004 auf 10.000 Geborene 10,3 Fälle,
während es 2003 lediglich 5,9 Fälle waren.
Der gleiche Trend zeichnet sich
bei der Gastroschisis (Bauchwandspalte) ab. Hier wurden 2004 15 Fälle gemeldet,
2003 waren es nur vier. Zur Entstehung dieser Anomalie fehlen bislang
gesicherte Erkenntnisse. Nachgewiesen ist allerdings eine deutlich Häufung bei Kindern
von rauchenden Müttern.
Das Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt an der Medizinischen Fakultät
der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg ist das bundesweit einzige
flächendeckend arbeitende Register und wird seit 1995 vom
Gesundheitsministerium finanziert. Der jährliche Bericht ist Bestandteil der
Gesundheitsberichterstattung Sachsen-Anhalts. Seit dem Jahr 2000 werden die
Fehlbildungen aller Neugeborenen in Sachsen-Anhalt erfasst.
Folsäure
Folsäure ist ein wasserlösliches Vitamin B.
Der Name leitet sich von dem lateinischen Begriff ¿Folium¿ (das Blatt) ab, da
dieses Vitamin zuerst aus Spinatblättern isoliert wurde. Folate kommen in
tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln vor. Vor allen Dingen Blattgemüse hat
einen hohen Gehalt dieses Vitamins. Viel Folat findet sich in Spinat, Salaten,
Weißkohl, Tomaten, Orangen und Getreide. Von tierischen Lebensmitteln ist die
Leber besonders reich an Folsäure.
Nach dem Bericht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, werden mit
der heute üblichen Ernährungsweise in Deutschland frisches Obst und Gemüse in
zu geringen Mengen verzehrt, so dass die Versorgung der Bevölkerung mit
Folatsäure als unzureichend bezeichnet werden muss.
Weitere Informationen auf der Homepage des Fehlbildungsmonitorings
unter
http://www.med.uni-magdeburg.de/fme/zkh/mz/
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