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Aktuelle Pressemitteilungen - Ministerium für Arbeit und Soziales

MODRUS III - Moderne Drogen- und
Suchtprävention:
Alkohol-Konsum weiter besorgniserregend / Landesregierung will stärkere
Kontrolle bei der Einhaltung des Jugendschutzes

28.06.2004, Magdeburg – 71

  • Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung

 

 

 

 

 

 

 

 

Ministerium für Gesundheit und Soziales - - Pressemitteilung Nr.:

071/04

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ministerium für Gesundheit und

Soziales - Pressemitteilung Nr.: 071/04

 

 

 

Magdeburg, den 28. Juni 2004

 

 

 

MODRUS III - Moderne Drogen- und

Suchtprävention:

Alkohol-Konsum weiter besorgniserregend / Landesregierung will stärkere

Kontrolle bei der Einhaltung des Jugendschutzes

 

Magdeburg. In der Drogen- und Suchtprävention sieht

Sachsen-Anhalts Landesregierung den Schwerpunkt weiter in der Bekämpfung des

Missbrauchs legaler Drogen wie Alkohol und Nikotin. Hintergrund sind die

Ergebnisse der Studie zur Modernen Drogen- und Suchtprävention MODRUS III, die

insbesondere den Anstieg beim Alkohol-Konsum von Schülerinnen und Schülern als

besorgniserregend bewertet. In diesem Zusammenhang wird künftig ein Schwerpunkt

in der Präventionsarbeit die Einhaltung der Regelungen des Jugendschutzes vor

Ort sein.

 

Gesundheits-

und Sozialminister Gerry Kley, Innenminister Klaus Jeziorsky und der

Staatssekretär im Kultusministerium Winfried Willems erklärten am Montag auf

einer gemeinsamen Pressekonferenz zur Studie MODRUS III: ¿Trotz des

feststellbaren allgemeinen Anstiegs beim Drogenkonsum zeigen die Ergebnisse der

Studie, dass die ganzheitliche Ausrichtung der Drogenpolitik im Land

langfristig gesehen richtig ist. Drogen- und Suchtprävention ist eine

gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der sich alle stellen müssen. Prävention, die

bei den Ursachen ansetzt und so genannte Peer-Projekte, die den Einfluss

Gleichaltriger nutzen, um Heranwachsende für das Thema ¿Drogen und Sucht¿ zu

sensibilisieren, haben sich dabei bewährt.¿

 

Gesundheits-

und Sozialminister Kley verwies auf Peer-Projekte wie ¿GLOS ( G emeinsam L eben

O hne S ucht) ¿ Peer-Education in Schulen Sachsen-Anhalts¿, oder

¿Peer-Projekt an Fahrschulen¿, die Gleichaltrige (Peers) fit macht, um in der

Drogen- und Suchtprävention tätig werden zu können. Kley betonte: ¿Diese

Peer-Projekte stärken die Widerstandsfähigkeit der Jugendlichen gegenüber dem

Gruppendruck, der bei Befragungen immer wieder als Hauptmotiv für Drogenkonsum

angegeben wird.¿ Er nannte in diesem Zusammenhang auch die seit 1995

erfolgreich laufende Streetball-Tour ¿Körbe gegen Drogen und Gewalt¿, die das

Sozialministerium fördert und die Bewegung und sportliche Aktivität mit

Aufklärungs- und Präventionsarbeit verbindet.

 

Minister

Kley kündigte außerdem eine Informationskampagne zum Thema Essstörungen an. Es

sei besorgniserregend, so der Minister, wenn 40 Prozent der Mädchen zur

Zigarette greifen, um schlank zu bleiben. ¿In der Konsequenz haben wir es

später beispielsweise mit immer mehr rauchenden Schwangeren zu tun. Deshalb

müssen wir frühzeitig und speziell mit auf Mädchen zugeschnittenen

Präventionsmaßnahmen beginnen. Dabei ist es notwendig, bereits vorhandene

Strukturen zu nutzen, in der Praxis etablierte Projekte auszuwerten und die

verschiedenen Partner im ambulanten und stationären Bereich mit einander zu

vernetzen.¿ Kley kündigte noch für dieses Jahr als Auftakt der Kampagne zur

Sensibilisierung von  Mädchen, Eltern

sowie Lehrerinnen und Lehrern einen Workshop zur Problematik an.

 

Innenminister Klaus Jeziorsky:

"Die Studie liefert zahlreiche Ansatzpunkte zur Prävention und auch zur

Repression im Bereich von Sucht und Drogen. So werden Entwicklungen beim Konsumverhalten

junger Menschen und deren Informationsstand zum Thema Drogen und Sucht

deutlich. Besorgniserregend ist dabei die Tatsache, dass das Einstiegsalter für

den Drogenkonsum weiter gesunken ist. Die Befunde der Studie, insbesondere was

den Konsum legaler und illegaler Drogen betrifft, lassen sich auch durch

polizeiliche Feststellungen untermauern. So wurden im Jahr 2003 in

Sachsen-Anhalt 6.389 (2002: 6.090) Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz

festgestellt. Von den 5.537 in diesem Deliktsbereich ermittelten

Tatverdächtigen waren mehr als die Hälfte unter 21 Jahren alt, nämlich 3.070.

Darüber hinaus spielt bei der Begehung von Straftaten wachsender Alkoholmissbrauch

eine nicht unerhebliche Rolle. So handelten 11,13 % der erfassten Jungtatverdächtigen

unter 21 Jahren (2002 = 10,2 % 2001 = 9,1 %) unter Alkoholeinfluss. Dass

Alkohol im Straßenverkehr ein Problem darstellt, ist keine neue Erkenntnis.

Aber gerade junge Fahrer werden zunehmend unter Einfluss von illegalen Drogen

angetroffen. Allein bei 62 Unfällen wurden im vergangenen Jahr Drogen nachgewiesen.

Über 300 weitere Fälle von Drogengebrauch im Straßenverkehr wurden bei

Verkehrskontrollen festgestellt.¿

 

Bildungs-Staatssekretär

Willems hob mit Blick auf die besorgniserregenden Ergebnisse zum Anstieg des

Alkoholmissbrauchs hervor, dass Schule allein diese Probleme nicht bewältigen

kann. Hier ist ein enges Miteinander von Schule, Eltern und außerschulischen

Partnern notwendig, um nachhaltig Einfluss auf das Verhalten und die

Gewohnheiten von Schülerinnen und Schülern nehmen zu können.

 

Präventive Projekte können nur

dann Erfolg haben, wenn die Inhalte dieser Projekte auch von den Eltern

unterstützt und mitgetragen werden. 

Dazu gehört auch, dass die Probleme z.B. des Alkoholismus in und

außerhalb der Schule nicht verharmlost werden und Lehrer und Eltern auf die

Einhaltung von Grundsätzen auch Wert legen.

 

Die von der Landesregierung

initiierte Schulprogrammarbeit fördert diese Zusammenarbeit, indem verbindliche

Regeln auch in Fragen der Suchtprävention und Einflussnahme auf

Verhaltensweisen der Kinder und Jugendlichen verabredet werden.

 

Hintergrund

 

MODRUS III wurde

von der Forschungsgemeinschaft für Konflikt- und Sozialstudien FOKUS in Halle

im Auftrag des Interministeriellen Arbeitskreises ¿Sucht¿ erstellt. Die Studie

basiert auf einer Befragung von mehr als 2.000 Schülerinnen und Schüler der

Klassenstufen 6 bis 12 aus 22 Schulen des Landes zu ihrem Konsumverhalten.

MODRUS III setzt die Vorgänger-Studien aus den Jahren 1998 und 2000 fort und

ermöglicht somit erstmals einen Datenvergleich zum Drogenkonsum und

Suchtverhalten in Sachsen-Anhalt über einen längeren Zeitraum.

 

Ergebnisse im Überblick

 

·

Legale und illegale Drogen sind Bestandteil der

Lebenswelt Heranwachsender. Das belegen die Kenntnisse Jugendlicher über

Drogen, die aus persönlichen 

Erfahrungen resultieren sowie die offensichtlich breiten

Zugangsmöglichkeiten und problemlose Verfügbarkeit.

 

·

Bei allen Drogenarten ist der Konsum seit 1998

gestiegen. Besorgniserregend ist insbesondere der Konsum von Nikotin und

Alkohol unter Schülerinnen und Schülern.

 

-

Nikotin: Während 1998 20 Prozent der

Befragten angaben, regelmäßig und öfter zu rauchen, waren es 2003 37 Prozent.

Das Einstiegsalter bei Nikotin liegt bei elf Jahren.

 

-

Alkohol: Alkohol birgt offenbar das

größte Gefährdungspotenzial für Jugendliche. 1998 äußerten lediglich 7 Prozent

der Schülerinnen und Schüler regelmäßig und öfter Bier und Wein zu trinken,

2003 waren es 29 Prozent.

 

·

Bei den

illegalen Drogen steht Cannabis im Vordergrund. Waren es 1998 lediglich 3

Prozent, die zugaben, diese Substanzen regelmäßig und öfter zu sich zu nehmen,

so räumten dies 2003 7% der befragten Schülerinnen und Schüler ein.

Demgegenüber steht allerdings mit 73 Prozent eine breite Mehrheit, die diese

Drogen nie konsumiert. Bei anderen illegalen Drogen (Ecstasy, Kokain, Heroin)

sind dies sogar über 90% der Jugendlichen.

 

·

Es wird

deutlich, dass Mädchen stärker rauchen als Jungen. Andere legale und illegale

Rauschmittel werden von Jungen in größerem Umfang konsumiert als von Mädchen

(15 bis 20% mehr).

 

·

Als

Motive für den Drogenkonsum werden vor allem Gruppendruck und Lebensgenuss

angegeben. Frustration und Genuss stehen dagegen vor allem beim Konsum

illegaler Drogen im Vordergrund. Auffällig ist in diesem Zusammenhang, dass

zunehmend Mädchen rauchen, um schlank zu bleiben, was in der Konsequenz auch

Essstörungen begünstigt. So gaben 40 Prozent der befragten Mädchen an, dass sie

rauchen, um nicht zu essen. Hinweise für eine Häufung von Essstörungen liefert

auch die EBIS-Landesauswertung 2002, der zufolge bereits 14- bis 17-jährige

verstärkt Suchtberatungsstellen des Landes aufgrund einer Essstörung aufsuchen.

 

 

Die

Studie MODRUS III steht im Internet unter www.ms.sachsen-anhalt.de zur

Verfügung.

 

 

 

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