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Aktuelle Pressemitteilungen - Ministerium für Arbeit und Soziales

Zweiter Gender-Report:
Junge Frauen in Sachsen-Anhalt stärker auf Existenzsicherung und Karriere
orientiert / Frauenminister Kley: Anknüpfungspunkt und Chance für Strategien
gegen Abwanderung

23.02.2004, Magdeburg – 15

  • Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung

 

 

 

 

 

 

 

 

Ministerium für Gesundheit und Soziales - - Pressemitteilung Nr.:

015/04

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ministerium für Gesundheit und

Soziales - Pressemitteilung Nr.: 015/04

 

 

 

Magdeburg, den 23. Februar 2004

 

 

 

Zweiter Gender-Report:

Junge Frauen in Sachsen-Anhalt stärker auf Existenzsicherung und Karriere

orientiert / Frauenminister Kley: Anknüpfungspunkt und Chance für Strategien

gegen Abwanderung

 

Magdeburg. Junge Frauen in Sachsen-Anhalt

sind stärker auf die Sicherung ihrer Existenz und Karrieremöglichkeiten

orientiert als gleichaltrige Männer. Das geht aus dem zweiten Gender-Report für

Sachsen-Anhalt hervor, der jetzt vorliegt. In dieser Betonung der ökonomischen

Selbstständigkeit unterscheiden sich die jungen Frauen auch von gleichaltrigen

Geschlechtsgenossinnen in den alten Bundesländern.

 

 

 

Frauenminister

Gerry Kley bezeichnete dieses Bestreben um ökonomische Autonomie als einen

wesentlichen Grund für die verstärkte Abwanderung der 15 bis 25 Jahre alten

Mädchen und jungen Frauen aus Sachsen-Anhalt. Der Minister betonte aber auch,

dass sich hier Anknüpfungspunkte und Chancen für erfolgreiche Strategien gegen

die Abwanderung dieser Altersgruppe ergäben.

 

 

 

Kley sagte am

Montag in Magdeburg: ¿Als Konsequenz aus dem ersten Gender-Report, der

feststellte, dass überdurchschnittlich viele hoch qualifizierte junge Frauen

dem Land den Rücken kehren, hat das Sozialministerium die Landesinitiative

¿Perspektiven für Mädchen und junge Frauen in Sachsen-Anhalt - future jobs for

girls¿ gestartet. Dieses Programm ist in seiner Spannbreite ¿ von der Schule

bis zum Berufsstart ¿ bundesweit einmalig. Wir wollen damit ein Netzwerk für

junge Frauen im Land etablieren. Kern des Programms sind eine früh beginnende

gezielte Berufsberatung, Praktika sowie Mentoring und Coaching für Mädchen und

junge Frauen, um sie für zukunftsorientierte Berufe zu gewinnen. Sicher sind

die Früchte dieser Arbeit nicht sofort in Zahlen messbar, aber wir entwickeln

systematisch neue Strukturen und schaffen Bindungen, die den jungen Frauen dann

zukünftig attraktive berufliche Perspektiven im Land  eröffnen sollen.¿

 

 

 

Minister Kley

verwies darauf, dass inzwischen weitere Bausteine der Landesinitiative

erfolgreich umgesetzt würden. So habe die Praxisphase von ¿double step I¿

begonnen, in der sich Girls-Technik-Clubs im Land gründen. Den Auftakt bildete

Anfang Februar der erste Club an der Magdeburger Otto-von-Guericke-Universität,

in dem Schülerinnen ab Klasse 9 mit Studentinnen Erfahrungen austauschen und sich

selbst beispielsweise bei Programmierarbeiten oder Laborexperimenten

ausprobieren können.

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Gender-Report

2003 ¿ kurz und knapp

 

Der zweite Gender-Report präsentiert aktuelle Daten und

Erkenntnisse zum Geschlechterverhältnis und den Lebenswelten von Frauen und

Männern in Sachsen-Anhalt. Im ersten Teil 

enthält der Report sieben Beiträge von Expertinnen und Experten

unterschiedlicher Institute, Institutionen und Forschungseinrichtungen des

Landes, die das Geschlechterverhältnis in zentralen Lebensbereichen

untersuchen. Dazu gehören der

Ausbildungs- und Arbeitsmarkt, ESF-geförderte Existenzgründungen, Schule und

Hochschule. Des Weiteren werden Abwanderung, Gesundheitsstatus, die Sicht von

Studentinnen und Studenten auf das Geschlechterverhältnis und Chancengleichheit

sowie Studienabsichten von Schülerinnen und Schülern untersucht. Im zweiten

Teil bietet der Report aktuelle Daten und Fakten zur Lebenssituation von Frauen

und Männern in einem systematischen Überblick.

 

Auch der zweite Gender-Report wurde vom Gender-Institut

Sachsen-Anhalt in Zusammenarbeit mit dem Sozialministerium herausgegeben.

 

 

 

Ergebnisse im

Überblick

 

Für junge Frauen in

Sachsen-Anhalt haben Existenzsicherung und gute Verdienstmöglichkeiten durch

ein Studium hohe Priorität. Das geht aus einer Erhebung zu den Studienabsichten

von rund 3.500 Schülerinnen und Schülern in Sachsen-Anhalt, den neuen und alten

Bundesländern hervor. Speziell für Mädchen (70 Prozent) ist der Wunsch, eigenes

Geld zu verdienen noch wichtiger als für Jungen (66 Prozent). In den alten

Bundesländern stand nur bei 48 Prozent der Mädchen die zu erlangende

ökonomische Selbstständigkeit im Vordergrund.

 

 

 

Diese höhere ökonomische und

reproduktive Autonomie der Mädchen und jungen Frauen fördert ihre

Abwanderungsneigung, weil sie sich in einem anderen Lebensumfeld neue

berufliche Chancen und somit die gewünschte finanzielle Absicherung erhoffen.

Gründe dafür sind unter anderem, dass in Sachsen-Anhalt immer mehr Jungen in

traditionell weiblich besetzte Berufsfelder abdriften und hier ein

Verdrängungsprozess stattfindet. Zudem liegen bei z wei Dritteln

der Frauen unter 25 die Nettoeinkommen nur bei bis zu 500 Euro (Männer der

Altersgruppe verfügen über 1.100-1.300 Euro). Das führt bei d iesen jungen Frauen zu einer höheren Mobilität als

bei ihren männlichen Altersgenossen. Es erklärt auch, dass die Gruppe der

jungen Frauen zwischen 15 und 25 Jahren die einzige ist, bei der in

Sachsen-Anhalt ein Frauenüberhang bei den Fortgezogenen besteht. So verließen

im Jahr 2001 5.284 Frauen dieser Altersgruppe das Land,

demgegenüber waren es nur 3.120 Männer die dem Land den Rücken kehrten. Es ist

davon auszugehen, dass sich für Mädchen Mobilität auch deshalb mehr lohnt, weil

sie über bessere Schulnoten, eine höhere Fremdsprachenkompetenz und mehr

Auslandserfahrungen als Jungen verfügen und somit eine bessere Startposition im

Rahmen der Globalisierung haben.

 

 

 

Diese Befunde korrespondieren mit den Daten zur

Arbeitslosigkeit. So sind Mädchen und Jungen unter 20 Jahren gleichermaßen von

Arbeitslosigkeit betroffen. Gemeldet waren 

in dieser Altersgruppe im September 2002 3.293 arbeitslose Mädchen und

3.525 arbeitslose Jungen. Während zwischen 20 und 25 Jahren der Frauenanteil

der gemeldeten Arbeitslosen deutlich geringer ist (Frauen: 9.809; Männer:

14.527), kehrt sich das Verhältnis zwischen 30 und 35 um (Frauen: 14.843;

Männer: 13.197) und steigt dann weiter an. Offenkundig ist bis zum 30.

Lebensjahr die Standort- beziehungsweise Wegzugsentscheidung bei Frauen

gefallen. Familiengründung und Kindererziehung führen zu eingeschränkter

Mobilität, so dass in der Quintessenz auch die Zahl der arbeitslosen Frauen

steigt.

 

 

 

Studierende Frauen und Männer sehen Chancengleichheit im

Studium realisiert, das heißt  weibliche

Benachteiligung wurde bis zu dieser Ausbildungsphase noch nicht erfahren.

Gründe für weibliche Benachteiligung sehen Studierende in sozial-kulturellen

Traditionen und in der Erziehung im Elternhaus. Gesetzen, Staat und Schulen

wird in diesem Kontext die geringste Verantwortung zugewiesen. Drei Viertel der

befragten Studentinnen und Studenten fordern weitere Verbesserungen zur

Gleichstellung der Frauen, sehen in diesem Zusammenhang aber gleichzeitig

Eigenverantwortung und Handlungswillen der Frauen als entscheidenden Aspekt.

 

 

 

Gender Mainstreaming als Politikansatz wird von weiblichen

und männlichen Studierenden im Unterschied zu allen anderen rein

frauenspezifischen Maßnahmen als gerechter wahrgenommen.  Während 

39 Prozent der Studentinnen und nur 20 Prozent der Studenten

beispielsweise Quotenregelungen befürworteten, waren 58 Prozent aller

Studierenden für den Gender-Mainstreaming-Ansatz (weiblich: 65 Prozent;

männlich: 48 Prozent). Diese hohe Akzeptanz sowohl bei Studentinnen als auch

bei Studenten kann als eine gute Basis für die weitere Umsetzung der

Gender-Mainstreaming-Strategie in Sachsen-Anhalt angesehen werden.

 

 

 

Der Gender-Report 2003 ist komplett im Internet unter www.g-i-s-a.de  abrufbar. Mehr Informationen zur Landesinitiative ¿fujogi¿ gibt

es unter www.fujogi.de. und unter www.ms.sachsen-anhalt.de.

 

 

 

 

 

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