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Kombination aus Familienarbeit und
Erwerbstätigkeit ohne Negativ-Wirkung auf die Gesundheit von Frauen /
Minister Kley: "Wirtschaftliche Sicherheit stärkt das Wohlbefinden"
09.07.2003, Magdeburg – 82
- Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Ministerium für Gesundheit und Soziales - - Pressemitteilung Nr.:
082/03
Ministerium für Gesundheit und
Soziales - Pressemitteilung Nr.: 082/03
Magdeburg, den 9. Juli 2003
Kombination aus Familienarbeit und
Erwerbstätigkeit ohne Negativ-Wirkung auf die Gesundheit von Frauen /
Minister Kley: "Wirtschaftliche Sicherheit stärkt das Wohlbefinden"
Magdeburg. Frauen
im mittleren Lebensalter haben ein ausgeprägtes Gesundheitsbewusstsein und sind
mit ihrem gesundheitlichen Befinden überwiegend zufrieden. Zu diesem Ergebnis
kommt eine Wiederholungsuntersuchung, mit der das Gesundheits- und
Sozialministerium Sachsen-Anhalts die aktuelle Situation dieser Personengruppe
mit einer entsprechenden Erhebung vor fünf Jahren verglichen hat. Gestützt wird
diese Aussage auch durch Daten und Analysen des "Vierten Gesundheitsberichts
des Landes Sachsen-Anhalt".
Im Rahmen der Wiederholungsuntersuchung
"Lebenslagen, Risiken und Gesundheit von Frauen im mittleren
Lebensalter" wurden im Jahr 2001 1175 Fragebögen verschickt. Mehr als 500
Frauen aus Magdeburg beteiligten sich an der Studie. Die erneut befragten
Frauen im Durchschnittsalter von nunmehr 57,7 Jahren haben innerhalb der fünf
Jahre keine deutliche Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes erlebt und
schätzen den eigenen Einfluss darauf sehr hoch ein. Fast jede zweite treibt
regelmäßig Sport, 92 Prozent beobachten ihren Blutdruck sowie ihre
Blutfettwerte und 71 Prozent nehmen die Krebsvorsorge wahr. "Besonders
wichtig ist die Erkenntnis, dass sich die Doppelbelastung aus Familienarbeit
und Erwerbstätigkeit nicht negativ auf die Gesundheit in dieser
Altersgruppe ausgewirkt hat",
erklärte Gesundheits- und Sozialminister Gerry Kley unter Verweis darauf, dass
die befragten Frauen überwiegend nach dem so genannten Babyjahr oder kurz nach
der Geburt ihrer Kinder die Berufstätigkeit wieder aufgenommen haben. "Der
Vergleich mit gleichaltrigen Frauen in den alten Bundesländern, die sich häufig
über Jahrzehnte nur auf die Familienarbeit konzentriert haben, liefert keine
nachteiligen Hinweise." So sei die konsequente Förderung der Vereinbarkeit
von Familie und Beruf auch unter gesundheitlichen Gesichtspunkten zu
befürworten. "Dabei ist außerdem zu berücksichtigen, dass wirtschaftliche
Sicherheit das Wohlbefinden stärkt, während sich gesellschaftliche
Benachteiligungen negativ auf die Gesundheit auswirken", so der Minister.
Aus dem "Vierten Gesundheitsbericht des Landes
Sachsen-Anhalt", der auf Daten des Jahres 2000 basiert, geht hervor, dass
sich die Lebenserwartung der Sachsen-Anhalter zwar dem Bundesdurchschnitt
annähert, das Sterbealter aber noch mehr als ein Jahr niedriger liegt als in
Gesamtdeutschland. Männer in Sachsen-Anhalt werden durchschnittlich 73 Jahre
alt, Frauen 80. "Auch aus der Analyse der Erkrankungen wird deutlich, dass
der Gesundheitsstatus in der Bevölkerung unseres Bundeslandes noch hinter dem
bundesdeutschen Niveau zurückbleibt", sagte Minister Kley. So entspreche
die Rangfolge, wonach Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit 17 Prozent und Krebs mit
14 Prozent aller im Jahre 2000 aus den Krankenhäusern entlassenen Patienten den
höchsten Anteil einnehmen, zwar der bundesweiten Realität. Bezogen auf die
Bevölkerungszahl seien Menschen in Sachsen-Anhalt davon jedoch häufiger und
schwerer betroffen. Bei den Todesursachen im Land resultierten 51 Prozent aus
Beeinträchtigungen des Kreislaufsystems, ein weiteres Viertel werde durch
bösartige Neubildungen verursacht.
"Das ist nicht dem Medizinsystem geschuldet,
sondern auch als Ausdruck einer teilweise schwierigen sozialen Lage im Land zu
interpretieren." Deshalb komme es bei der weiteren Verfolgung der
vorrangigen Gesundheitsziele des Landes Sachsen-Anhalt darauf an, mit Maßnahmen
der Gesundheitsförderung und Früherkennung auch die bislang weniger motivierten
Bevölkerungsgruppen zu erreichen. Als Beispiel nannte Gerry Kley die
kontinuierliche Verbesserung der Zahngesundheit, wie sie sich bei den Kindern
in Sachsen-Anhalt insgesamt zeigt, wobei Heranwachsende aus sozial schwächeren
Familien von dieser Tendenz eher ausgeschlossen sind. Auch der frühe Hang zur
Zigarette und zum Alkoholkonsum sei im Umfeld schwieriger sozialer
Lebensumstände häufiger anzutreffen und zeuge von der Notwendigkeit weiterer zielgruppenspezifischer
Aufklärungsangebote. "Das betrifft im Übrigen auch die Gruppe der
schwangeren Frauen: Gegenüber 1994 hat die Zahl der schwangeren Raucherinnen um
bedenkliche 26 Prozent zugenommen", verwies der Minister auf einen weiteren
Problembereich. "Wir wissen natürlich, dass es schwer ist, durch
Informationsmaterial und Aufklärung nachhaltige Veränderungen im
Gesundheitsverhalten zu bewirken. Dennoch führt an der weiteren Entwicklung
geeigneter Ansprechformen und Aktivitäten kein Weg vorbei."
Hinsichtlich der umweltbedingten
Gesundheitsgefahren zog der Minister eine differenzierte Zwischenbilanz:
"Selbst in ehemals durch chemische Industrie und Kupferbergbau belasteten
Regionen gibt es heutzutage keine Grenzwertüberschreitungen - beispielsweise
durch Staub und Ruß in der Luft, durch Stickoxide oder Kohlenmonoxid - mehr.
Dem Trinkwasser und den Lebensmitteln in Sachsen-Anhalt wird eine gute Qualität
bescheinigt. Günstige Entwicklungen zeigen sich auch hinsichtlich der
Muttermilch-Qualität, etwa im Bitterfelder Raum." Allerdings sorge der
Straßenverkehr weiterhin für hohe Emissionen, auch der verkehrsbedingte Lärm
könne zu ernsthaften Beeinträchtigungen führen.
Der "Vierte Gesundheitsbericht des Landes
Sachsen-Anhalt" wurde durch das Institut für Soziologie an der
Otto-von-Guericke Universität unter Leitung von Frau Professor Barbara
Dippelhofer-Stiem erarbeitet, die Wiederholungsuntersuchung zu
"Lebenslagen, Risiken und Gesundheit von Frauen im mittleren
Lebensalter" durch das Institut für Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie
der Otto-von-Guericke-Universität.
Beide Publikationen stehen im Internet auf der
Homepage des Ministerium für Gesundheit und Soziales unter www.ms.sachsen-anhalt.de als Download zur Verfügung,
sind aber auch auf CD-ROM in der Pressestelle des Ministeriums erhältlich.
Daten im Überblick
Mittlere Lebenserwartung in
Deutschland je 100.000 Einwohner/Quellen: Sterbetafeln, Statistisches Bundesamt
2001/Statistische Landesamt 2001
1997/1999
BRD
Sachsen-Anhalt
männlich
weiblich
Männlich
weiblich
74,44
80,57
72,50
79,42
1999/2001
BRD
Sachsen-Anhalt
männlich
weiblich
Männlich
weiblich
74,8
80,8
73,2
80,1
Durchschnittliches Sterbealter im
Jahr 2000
Sachsen-Anhalt
BRD
Männer
Frauen
Männer
Frauen
73
80
75,1
81,1
Säuglingssterblichkeit auf 1.000
lebend Geborene im Jahr 2001
Sachsen-Anhalt
BRD
4,0
4,6
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