Menu
menu

Pressemitteilungen

Aktuelle Pressemitteilungen - Ministerium für Arbeit und Soziales

Drei Jahre Beratungsstelle "Pro Mann" / Sozialminister Kley: Wirkungsvolle Hilfe für die Täter und zugleich aktiver Opferschutz

11.09.2002, Magdeburg – 129

  • Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung

 

 

 

Ministerium für Gesundheit und Soziales - Pressemitteilung Nr.: 129/02

 

Magdeburg, den 11. September 2002

 

 

Drei Jahre Beratungsstelle "Pro Mann" / Sozialminister Kley: Wirkungsvolle Hilfe für die Täter und zugleich aktiver Opferschutz

Magdeburg. Die Beratungsstelle "Pro Mann" für gewalttätige Männer hat sich als wirksames Instrument im Kampf gegen häusliche Gewalt bewährt. Seit dem Start im September 1999 wurden rund 400 Jungen und Männer von "Pro-Mann"-Mitarbeitern beraten. Dabei ergab eine wissenschaftliche Begleitung des Landesprojekts, dass die Mehrzahl der Männer von sich aus den Kontakt zur Beratungsstelle sucht. Für mehr als 60 Prozent wird das Beratungsergebnis letztlich als erfolgreich eingeschätzt. Die Beratungsstelle wird vom Deutschen Familienverband des Landes Sachsen-Anhalt e.V. getragen und in diesem Jahr vom Sozialministerium mit rund 102.000 Euro finanziert.

Nach Ansicht von Sozialminister Gerry Kley (FDP) zeigt die Nachfrage, dass die Beratungsstelle eine wichtige Lücke in der Gewaltprävention schließt. Der Minister sagte am Mittwoch in Magdeburg: "¿Pro Mann¿ kommt Opfern und Tätern zugute: Männer, die ihre Frauen und Kinder schlagen, bekommen Hilfe, um die Gewaltspirale zu durchbrechen und Konflikte künftig gewaltfrei zu lösen. In der Konsequenz schützt das die Opfer."

Der Minister betonte, dass es zur weiteren qualitativen Verbesserung von Beratungsleistungen künftig darauf ankomme, bestehende Angebote noch stärker miteinander zu vernetzen: "Männer, die ihre Frauen und Kinder schlagen, haben meist Beziehungsstörungen und oftmals auch schwerwiegende soziale Probleme. Die Praxis hat gezeigt, dass es hilfreich ist, wenn Ehe-, Lebens- und Familienberatung hier im Verbund agieren." Zugleich verwies Minister Kley auf die weiterhin notwendige Zusammenarbeit mit Institutionen vor Ort wie die Jugendgerichtshilfe, Kriminalpolizei, den sozialen Dienst der Justiz, Gerichte, oder Sozial- und Jugendamt.

Zum Hintergrund

Die Beratungsstelle "Pro Mann" wurde 1999 zur wirksamen Bekämpfung von häuslicher Gewalt im Rahmen des Landesprogramms "Lichtschritt" eingerichtet. In der Beratungsstelle sind zwei Mitarbeiter und eine Verwaltungskraft tätig.

Während der Modellphase erfolgte für den Zeitraum eines Jahres eine wissenschaftliche Begleitung des Landesprojektes durch das Institut für sozialwissenschaftliche Informationen und Studien (ISIS). Dazu wurde ein spezieller Erhebungsbogen entwickelt, der eine kontinuierliche und vergleichbare Qualitätskontrolle der Beratungstätigkeit ermöglicht. Auf dieser Basis kann die Arbeit der Beratungsstelle dokumentiert und bewertet werden.

Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung wurden 300 Beratungen von 56 Männern ausgewertet. Dabei konnte festgestellt werden, dass 77 Prozent der Männer auf eigene Initiative die Beratungsstelle aufsuchten, bei knapp 7 Prozent kam es durch gerichtliche Zuweisung zur Kontaktaufnahme. Auffallend ist, dass der Erstkontakt bei drei Viertel der Männer telefonisch zustande kam, somit von einer hohen Hemmschwelle auszugehen ist. Das Durchschnittsalter der Männer lag bei 33,7 Jahre. Aufschlussreich ist auch die Qualifikationsstruktur. Ein Großteil der Männer, die in die Beratungsstelle kamen, verfügten entweder über eine höhere Qualifikation (Hochschul- oder Meisterabschluss) oder sie waren ohne Berufsabschluss. Mehr als ein Drittel gaben an, arbeitslos zu sein oder von Sozialhilfe zu leben. In der Mehrzahl wurden bei den Befragten schwere Beziehungsstörungen (72 Prozent) und umfangreiche soziale Probleme (45 Prozent) festgestellt. Die Studie ergab weiter, dass zwei Drittel der gewaltanwendenden Männer in Partnerschaft lebten.

 

Impressum:

Ministerium für Gesundheit und Soziales

Pressestelle

Turmschanzenstraße 25

39114 Magdeburg

Tel: (0391) 567-4607

Fax: (0391) 567-4622

Mail: ms-presse@ms.lsa-net.de

 

 

Impressum:Ministerium für Arbeit, Soziales und IntegrationPressestelleTurmschanzenstraße 2539114 MagdeburgTel: (0391) 567-4608Fax: (0391) 567-4622Mail: ms-presse@ms.sachsen-anhalt.de