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Aktuelle Pressemitteilungen - Ministerium für Arbeit und Soziales

Damit Papi und Mami hier Arbeit finden können - Kinderbetreuung, ein gutes Stück Sachsen-Anhalt

25.03.2002, Magdeburg – 48

  • Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung

 

 

 

Ministerium für Arbeit, Frauen, Gesundheit und Soziales - Pressemitteilung Nr.: 048/02

 

Magdeburg, den 25. März 2002

 

 

Damit Papi und Mami hier Arbeit finden können - Kinderbetreuung, ein gutes Stück Sachsen-Anhalt

Magdeburg . Die Kinderbetreuung in Sachsen-Anhalt erfreut sich ungebrochen großer Nachfrage. In keinem anderen Bundesland werden beispielsweise so viele Kinder im Alter bis drei Jahren in einer Krippe betreut wie in Sachsen-Anhalt. Laut Jahresstatistik für 2001, die am Montag von Sozialministerin Dr. Gerlinde Kuppe auf einer Pressekonferenz in Magdeburg vorgestellt wurde, besuchten gut 25.300 Krippenkinder eine Tageseinrichtung und damit etwa 46 Prozent der Altersgruppe. Insgesamt wurden im Vorjahr in den rund 2.000 Einrichtungen knapp 105.000 Mädchen und Jungen von der Geburt an bis zum Abschluss der sechsten Schulklasse betreut.

Ministerin Kuppe betonte: "Die Kinderbetreuung ist ein gutes Stück Sachsen-Anhalt. Während in den alten Ländern vornehmlich darüber gestritten wird, wer wieviel dazu beitragen müsste, um ein System der Kindertagesbetreuung aufzubauen, das diesen Namen auch verdient hat, machen wir in Sachsen-Anhalt seit Jahren Nägel mit Köpfen."

Frau Kuppe nannte die Kinderbetreuung einen gesamtgesellschaftlichen Erfolg. Sie betonte: "Die CDU mit dem damaligen Sozialminister Werner Schreiber hat das Gesetz zur Förderung von Kindern in Tageseinrichtungen 1991 auf den Weg gebracht. Die SPD hat es nach 1994 konkretisiert, modernisiert und zukunftssicher gemacht. Die PDS hat sich der Verantwortung gestellt, auch Einschnitte im Interesse des Gesamtsystems mit zu tragen.

Es ist zudem ein gesellschaftlicher Erfolg, dass Land, Kommunen, Einrichtungsträger und Eltern gemeinsam ihren Beitrag leisten, damit die Kinderbetreuung auf pädagogisch anspruchsvollem Niveau finanziell gesichert bleibt. Das war nicht immer einfach. Es galt, manch Widerstand zu überwinden. Gemeinsam ist es aber gelungen, das Netz der Kinderbetreuung zukunftssicher zu halten. Das darf nicht in Frage gestellt oder gar zerschlagen werden."

Die Ministerin betonte: Das Geld für Kinderbetreuung ist gut angelegt - sozialpolitisch und wirtschaftspolitisch. Eltern wissen ihre Sprößlinge in den Tageseinrichtungen pädagogisch gut betreut. Unternehmen wissen, dass ihre Arbeitskräfte ¿ und da meine ich die Mütter und Väter ¿ Familie und Beruf gut unter einen Hut bekommen können und damit den Rücken frei haben, um in der Firma Leistung zu bringen."

Für Ihre nächste Legislatur nannte Frau Kuppe drei Ziele für die Kinderbetreuung. Erstens will sie keine Abstriche an den Standards zulassen und das Investitionsprogramm zur Modernisierung und Sanierung von Einrichtungen fortsetzen. Zweitens geht es um mehr Qualität und drittens um mehr Flexibilität.

Mehr Qualität verspricht sich die Ministerin zum einen durch gute Aus- und Weiterbildung der Erzieherinnen. Zudem setzt sie auf die Initiative der Eltern. "Je beherzter sich die Muttis und Vatis über die Elternvertretungen aktiv einbringen, um so näher ist das Betreuungsangebot an den Interessen und Bedürfnissen der Kinder dran." Zudem ermutigte die Ministerin Erzieherinnen wie Eltern dazu, noch stärker auf die Wünsche der Kinder einzugehen. Die gesetzliche Möglichkeit der Einrichtung von der Kindervertretungen sollte intensiver genutzt werden.

Möglichkeiten zu mehr Flexibilität sieht die Ministerin bei den öffnungszeiten von Einrichtungen. "Die Arbeitswelt wird immer flexibler. Die Kinderbetreuung tut gut daran, sich darauf einzustellen." In diesem Zusammenhang appellierte die Ministerin an die Wirtschaft, sich stärker zu engagieren. Die Ministerin stellte jedoch auch klar: "Ausgangs- und Endpunkt für eine Diskussion über längere oder veränderte öffnungszeiten kann allein der konkrete Bedarf vor Ort sein. Ich möchte keine KiTas, in denen in den Abendstunden Licht brennt, wo aber gar keine Kinder sind. Die Bedarfe können regional sehr unterschiedlich sein. Auch die Reaktionen darauf können sehr unterschiedlich sein."

Die Ministerin machte ebenso deutlich: "Flexibilisierung darf nicht als Tarnbezeichnung für Abbau herhalten. Etwa der lauter werdende Ruf nach mehr Tagesmüttern sollte zumindest misstrauisch machen. Die Ministerin betonte: "Tagesmütter als System sind ein Hilfskonstrukt und sind Wunschdenken aus den alten Ländern, wo es kaum Kindertagesstätten gibt. Ich will nicht, dass unser gutes Einrichtungsnetz zerschlagen wird und wir in Sachsen-Anhalt in ein paar Jahren womöglich ähnlich wie in Bayern beim Wort Krippe nur noch an die Weihnachtsgeschichte denken." Frau Kuppe stellte aber auch klar, dass allein der Eltern- und Kinderwille ausschlaggebend ist für die Betreuungsform.

Daten und Fakten zur Kinderbetreuung

Als einziges Bundesland garantiert Sachsen-Anhalt per Gesetz einen Rechtsanspruch auf eine Tagesbetreuung für Kinder von der Geburt an bis zum Abschluss der sechsten Schulklasse. In Krippe und Kindergarten wird eine Ganztagesbetreuung mit mindestens zehn Stunden am Tag umgesetzt.

Per Gesetz festgelegt ist auch der Mindeststandard bei der Betreuungsqualität. So ist im Krippenbereich für sechs Kinder mindestens eine Erzieherin, im Kindergarten für 12 Kinder mindestens eine Erzieherin und im Hort für 25 Schulkinder mindestens eine Erzieherin zu jedem Zeitpunkt der Betreuung einzusetzen.

Im Landesetat 2002 sind für Kinderbetreuung 169,24 Millionen EURO reserviert. Das ist der größte Einzelposten im Sozialetat. Etwa 10,22 Millionen EURO davon sind für Investitionen reserviert. So aber mehr Kinder als prognostiziert betreut werden, wird der Haushaltsansatz entsprechend verändert werden, denn das Land hat sich verpflichtet, für jedes betreute Kind entsprechende Platzpauschalen zu zahlen.

Sachsen-Anhalt wendet damit knapp 1,7 Prozent seines 10,03 Milliarden EURO fassenden Gesamthaushaltes oder 15,4 Prozent des 1,1-Milliarden-Sozialetats für Kinderbetreuung auf.

Knapp 105.000 Kinder haben zum Stichtag eine Tagesstätte besucht. Rechnerisch waren dies etwa 18.000 mehr als im Jahr zuvor. Da aber zum 1. August 2001 der Hort aus der vormaligen Schulzuständigkeit vollständig in das KiBeG-System gewechselt ist, erfasst das Zahlenwerk nunmehr auch Hortkinder, die es vormals schon gab, die von den Statistiken nur anders gezählt wurden.

Im Krippen- und Kindergartenbereich weist die Statistik für 2001 knapp 78.000 betreute Kinder aus und damit rund 3.500 mehr als im Jahr zuvor (rund 74.5000). Mit gut 25.300 Mädchen und Jungen haben etwa 46 Prozent der Kinder im Alter bis drei Jahre eine Krippe besucht. Die Nachfrage ist damit gegenüber 2000 (rund 45 Prozent) noch einmal leicht gestiegen. Real wurden mit 25.300 Mädchen und Jungen im Jahresvergleich knapp 1.000 Krippenkinder mehr betreut. Für den Kindergartenbereich (also drei Jahre bis zum Schuleintritt) bleibt die Nachfrage für 2001 wie im Vorjahr bei einem Wert von gut 90 Prozent. Das heißt, knapp 52.500 der landesweit 57.600 Kinder in dem Alter besuchten einen Kindergarten.

Derzeit gibt es in Sachsen-Anhalt rund 2.000 Einrichtungen der Kindertagesbetreuung. Das sind laut Statistik gut 400 Einrichtungen mehr als ein Jahr zuvor, wobei auch hierbei berücksichtigt werden muss, dass die Horte erst seit August 2001 vollständig laut KiBeG gezählt werden, so dass zuvor als Schulhort geführte Einrichtungen zwar rechnerisch dazu gekommen sind. Sie existierten in der Regel jedoch bereits zuvor als Schulhort.

Die Summe der Krippen, Kindergärten und integrativen Einrichtungen ist mit etwa 1.500 konstant geblieben. Die Mehrzahl, nämlich rund 1.300, sind Kindertagesstätten - das heißt, dort werden sowohl Krippen- als auch Kindergarten- und Hortkinder betreut. In 109 integrativen Einrichtungen werden behinderte und nicht behinderte Kinder gemeinsam betreut. Sachsen-Anhalt verfügt damit anders als noch Mitte der 90er Jahre üblich nicht mehr über sogenannte sonderpädagogische Betreuungseinrichtungen, in denen ausschließlich behinderte Kinder betreut werden.

Mit einer Zahl von rund 1.500 befindet sich das Gros der Einrichtungen in kommunaler Trägerschaft. Gut 500 Einrichtungen werden von freien Trägern geführt, zum Beispiel von der Diakonie oder der Arbeiterwohlfahrt.

Finanziert wird die Kinderbetreuung vom Land, den Kommunen, den Einrichtungsträgern und durch Elternbeiträge. Das Land zahlt Pauschalen pro betreutem Kind ¿ und dies unabhängig davon, wie lang das Kind pro Tag betreut wird. Die Landkreise und kreisfreien Städte zahlen ebenso einen Anteil, der gemessen an der Landespauschale 60 Prozent in der Krippe und 50 Prozent im Kindergarten und Hort ausmacht. Die Landespauschalen pro betreutem Kind und pro Monat betragen im Jahr 2002 wie folgt: Kinderkrippe: 194,29 EURO, Kindergarten: 145,21 EURO, Hort: 46,02 EURO

Interessantes zur Kinderbetreuung aus der Zeitreihe seit 1991:

Besuchten 1991 rund 58 Prozent der Kinder im Alter bis drei Jahren eine Krippe , erreichte der Wert 1993 mit 29,44 Prozent seinen Tiefststand. Seit 1995 (39,5 Prozent) sind die Werte kontinuierlich steigend. In absoluten Angaben hat sich die Zahl der betreuten Krippenkinder vor dem Hintergrund des Geburtenrückganges gegenüber 1991 nahezu halbiert. Wurden damals 48.540 Kinder betreut, sind es 2001 etwa 25.300 gewesen. Mit 14.822 betreuten Kindern lag 1993 der Tiefststand.

Der Kindergarten wurde 1991 von knapp 97 Prozent der Mädchen und Jungen in dem Alter nachgefragt. 1997 gab es einen relativen Einbruch bis auf 83,2 Prozent. In den übrigen Jahren rankte die statistische Kurve immer um die 90 Prozentmarke. In absoluten Zahlen weist die Statistik aus, dass sich die Zahl der Kinder von drei bis sechs Jahren und damit auch die Zahl der im Kindergarten betreuten Mädchen und Jungen mehr als halbiert hat. Wurden 1991 noch knapp 126.900 Kinder in dem Alter gezählt, von denen 122.900 eine Einrichtung besuchten, sind es heute etwa 57.600 Kinder, von denen 52.500 in eine Einrichtung gehen. Für 1998 weist die Statistik mit 52.750 die wenigsten Kinder in der Altersgruppe aus. Rund 48.700 von ihnen besuchten eine Tageseinrichtung.

Ein Jahr nach der deutschen Einheit gab es in Sachsen-Anhalt gut 2.800 Einrichtungen der Kindertagesbetreuung.

Das Land hat von 1991 bis 2001 rund 2,4 Milliarden EURO für die Kinderbetreuung aufgewendet. Davon kamen etwa 140 Millionen EURO der Sanierung und Modernisierung von Einrichtungen sowie dem Neubau zugute. Knapp 2.200 Projekte konnten in Angriff genommen werden.

 

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