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Aktuelle Pressemitteilungen - Ministerium für Arbeit und Soziales

Vier Jahre Gesundheitsziele für Sachsen-Anhalt

06.03.2002, Magdeburg – 34

  • Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung

 

 

 

Ministerium für Arbeit, Frauen, Gesundheit und Soziales - Pressemitteilung Nr.: 034/02

 

Magdeburg, den 6. März 2002

 

 

Vier Jahre Gesundheitsziele für Sachsen-Anhalt

Ministerin Kuppe realistisch: Erste Erfolge, aber noch längst nicht am Ziel / Koordinierungsstelle soll weiter Schwung bringen

Magdeburg. Sachsen-Anhalt lebt zunehmend gesünder. Die 2. Landesgesundheitskonferenz am Mittwoch in Magdeburg zog eine insgesamt positive Zwischenbilanz nach vier Jahren Arbeit mit Gesundheitszielen. Gesundheitsministerin Dr. Gerlinde Kuppe (SPD) sagte: "Es stimmt zuversichtlich, wenn heute mehr Frauen und Männer Möglichkeiten der ärztlichen Früherkennung nutzen als noch vor vier Jahren, die Zähne der Kinder gesünder sind oder etwa die Säuglingssterblichkeit in den zurückliegenden Jahren deutlich gesenkt werden konnte. Die Botschaft "Sorgen Sie vor, bevor Sie sich wirklich ernsthaft Sorgen machen müssen" kommt an. Persönliche Gesundheitsvorsorge ist heute stärker im täglichen Bewusstsein der Menschen verwurzelt als noch Anfang der 90er Jahre."

Zugleich schätzte die Ministerin realistisch ein: "Es gibt erste Erfolge, aber wir sind noch längst nicht am Ziel. Gesundheitsziele sind nichts für einen Sprint. Wir befinden uns auf einer Marathonstrecke und brauchen einen langen Atem. Nach wie vor unzufrieden macht zum Beispiel, dass die Gefahren von Nikotin sowie eines übermäßigen Alkoholkonsums auch heute noch im Land zu oft negiert werden. Alkohol bleibt Volksdroge Nummer eins. Schwangere, die offenbar ohne Rücksichtnahme auf das werdende Leben gar mehr als zehn Zigaretten pro Tag rauchen, gehören immer noch zum Alltag. Das muss sich ändern."

Ministerin Kuppe dankte allen Beteiligten für ihr Engagement bei der Umsetzung der sechs Gesundheitsziele. Sie sagte: "Ob Krankenkassen, Kassenärztliche Vereinigung, Gesundheitsämter, Spezialistinnen und Spezialisten von Hochschulen und Kliniken, das Hygieneinstitut im Landesuntersuchungsamt oder die vielen Verbände, Vereine und Initiativen auf dem Gebiet der Gesundheitsvorsorge ¿ sie alle haben die Umsetzung der Gesundheitsziele und die damit verbundene Aktion "vorsorgen" als gemeinsames Werk getragen. In Sachsen-Anhalt ist damit ein bundesweit vorbildlicher Schulterschluss aller maßgeblichen Akteurinnen und Akteure im Gesundheitswesen gelungen. Das sollte Mut machen auch für die Zusammenarbeit in anderen Bereichen."

Zugleich wünschte die Ministerin weiterhin viel Kraft, Ausdauer und Elan, denn die Gesundheitsziele und das Motto "vorsorgen" bleiben auf der Tagesordnung. Ministerin Kuppe sagte: "Niemand sollte sich geruhsam zurücklehnen. Wir sind in nur vier Jahren intensiver Arbeit den Beweis angetreten, dass mehr Gesundheit möglich ist. Wir wollen die Menschen im Land auch weiterhin ermutigen und darin bestärken, etwas für sich und die Gesundheit zu tun. Eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung, nicht rauchen, wenig Alkohol und mehr Bewegung sind nur einige Stichpunkte, die es gilt zu beherzigen. Da ist jeder und jede einzelne gefragt. Zugleich gehört es aber auch zur Wahrheit, dass nicht jeder Krankheit und jedem Leiden 100prozentig durch gesunde Lebensweise vorgebeugt werden kann."

Um die Gesundheitsziele noch schwungvoller an die Frau und den Mann zu bringen, hat das Gesundheitsministerium eine Koordinierungsstelle an der Fachhochschule Magdeburg-Stendal eingerichtet. Diese Vorsorgen-Zentrale ist im Fachbereich Sozial- und Gesundheitswissenschaften bei Professor Hansheinz Kreuter angesiedelt und wird für zunächst drei Jahre vom Gesundheitsministerium finanziert. Ziel ist die Etablierung eines Netzwerkes "Gesundheitsziele für Sachsen-Anhalt". Zugleich sollen enge Kontakte zu ähnlichen Aktivitäten in anderen Bundesländern geknüpft werden.

Zu den Gesundheitszielen:

Mit der Formulierung von sechs Gesundheitszielen betrat Sachsen-Anhalt 1998 Neuland. In keinem anderen ostdeutschen Bundesland hatten es bis dahin die Beteiligten im Gesundheitswesen vermocht, sich auf vordringliche Ziele in der Gesundheitspolitik zu verständigen. Bis dato bekannt war die Arbeit mit Gesundheitszielen aus Berlin und Nordrhein-Westfalen. Die erste Landesgesundheitskonferenz Sachsen-Anhalt im März 1998 hat vorgemacht, das ein solches gemeinsames Vorgehen auch in Ostdeutschland möglich ist.

Die sechs Gesundheitsziele wirken in drei Richtungen. Zum einen sollen Krankheiten rechtzeitig erkannt werden, um die Heilungschancen zu erhöhen. Zweitens geht es darum, Krankheiten durch Gesundheitspflege und Vorbeugung zu verhindern. Drittens haben sich die Beteiligten auf Strategien verständigt, um das Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung zu erhöhen. Die Informationsoffensive "vorsorgen" hat dazu ebenso einen Beitrag geleistet wie der Zahngesundheitspass für Kinder oder der neu entwickelte Vorsorgen-Pass, der eine übersicht aller im Leistungspaket der Krankenkassen enthaltener Vorsorge- und Früherkennungs-Untersuchungen bietet. Der Vorsorgen-Pass ist in einer Auflage von mehr als 20.000 Stück im Land verbreitet worden.

Die Gesundheitsziele und ihre Ergebnisse

Senkung der Säuglingssterblichkeit auf Bundesdurchschnitt

Formal kann das Ziel als erreicht bezeichnet werden. Im Jahr 1999 lag die Säuglingssterblichkeit in Sachsen-Anhalt mit einem Wert von 3,9 auf 1.000 lebend Geborene erstmals deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 4,6 auf 1.000 lebend Geborene. Eine weitere Senkung der Säuglingssterblichkeit erscheint den Expertinnen und Experten jedoch möglich und wird angestrebt.

Verbesserung der Zahngesundheit der Bürger Sachsen-Anhalts

Die Zahngesundheit bei Kindern ist deutlich gestiegen. Hatte 1995 statistisch gesehen noch jedes 9-jährige Kind mehr als einen Zahn (1,3), der von Karies befallen war oder deshalb gar bereits gezogen werden musste, sank der Wert für das Jahr 2000 auf den statistischen Wert von 0,65. Nach Angaben der Zahnärztekammer entsprach das dem Bundesdurchschnitt. Nimmt man die Gesamtheit der Kinder von sechs bis zwölf Jahren, so ergeben sich für Sachsen-Anhalt ebenfalls positive Veränderungen. Da es aber auch im Bundestrend einen Ruck nach vorn gegeben hat, konnte Sachsen-Anhalt insgesamt nicht nennenswert aufholen. Etwa jedes fünfte Kind im Alter von 12 Jahren braucht eine Zahnbehandlung. Jedes dritte Kind in dem Alter hat ein kariesfreies Gebiss und kann kraftvoll zubeißen.

Erreichung eines altersgerechten Impfstatus bei über 90 Prozent der Bevölkerung

Als ein Gradmesser gilt der Impfstatus der Schulanfängerinnen und Schulanfänger. Im Rahmen der Schuleingangsuntersuchungen wird deren Impfstatus seit 1994 überprüft. Gut 91 Prozent jener Mädchen und Jungen konnten im Jahr 2001 einen Impfpass vorlegen. Drei Jahre zuvor waren es rund 89 Prozent. Bei Impfungen gegen Diphtherie, Tetanus und Poliomyelitis wurde ein Impfschutz von 90 Prozent erreicht. Gegen Masern, Mumps und Röteln wiesen gut 94 Prozent der Kinder zwar die erste Impfung vor. Ein vollständiger Schutz wird jedoch erst mit zweimaliger Impfung erzielt. Diese hatten jedoch lediglich knapp 45 Prozent der Mädchen und Jungen erhalten. Als unzureichend wird auch der Impfstatus gegen Hepatitis B eingeschätzt. Lediglich 26 Prozent der Kinder wiesen diese Impfung auf. Zur Erklärung sei aber auch angemerkt, dass diese Impfung erst seit 1995 empfohlen wird.

Reduzierung des Verbrauchs und der Auswirkungen des Konsums legaler Suchtmittel

Positiv herauszustellen ist, dass der Anteil jener Verkehrsunfälle, bei denen die Hauptursache Alkohol war, deutlich zurück gegangen ist. Er hat sich von 5,11 Prozent im Jahr 1995 auf 2,8 Prozent im Jahr 2001 nahezu halbiert. Negativ schlägt hingegen zu Buche, dass im Jahr 2000 in Sachsen-Anhalt mehr als 1.100 Frauen und Männer an den unmittelbaren Folgen eines überhöhten Alkoholkonsums verstorben sind. Damit machen alkoholbedingte Sterbefälle 3,7 Prozent der Gesamtsterbefälle aus. Das ist die höchste Quote seit 1991.

Unverändert besorgniserregend ist das hohe Rauchverhalten von Schwangeren. Im Jahr 2000 gaben wie bereits 1997 knapp 16 Prozent der werdenden Mütter an, trotz der Schwangerschaft zu rauchen. Die Zahl jener, die mehr als zehn Zigaretten pro Tag konsumierten, erhöhte sich gar um gut einen halben Prozentpunkt auf 3,5 Prozent.

Senkung der vorzeitigen Sterblichkeit durch Krebs auf Bundesdurchschnitt

Krebs ist bei Frauen die Todesursache in 21 Prozent aller Sterbefälle, bei Männern in 27 Prozent der Sterbefälle. Dennoch konnte die Krebs-Sterberate gegenüber 1991 kontinuierlich bei Männern um jährlich rund ein Prozent und bei Frauen um etwa 1,6 Prozent pro Jahr gesenkt werden. Bei Männern liegt die Sterberate an Krebs für Sachsen-Anhalt rund zehn Prozent über dem Bundesdurchschnitt, für Frauen liegt dieser Wert etwa zehn Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. Rund 31 Prozent der Krebs-Sterbefälle bei Männern gehen auf das Konto des Lungenkrebses. Die Sterberate liegt damit etwa ein Fünftel über dem Bundesdurchschnitt. Der Brustkrebs konnte seit Anfang der 90er Jahre zurückgedrängt werden. Gemeinsam mit Thüringen, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern konnte Sachsen-Anhalt 1999 eine Brustkrebs-Sterberate vorweisen, die rund 20 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt lag.

Untersuchungen zur Krebs-Früherkennung werden zunehmend wahrgenommen. Eine Inanspruchnahme von elf Prozent bei Männern muss dennoch als zu niedrig bezeichnet werden, selbst wenn sie gegenüber dem Wert von einem Prozent aus dem Jahr 1991 um das Elffache gestiegen ist. Rund 44,5 Prozent der Frauen ab 20 Jahren nutzen die Früherkennungs-Untersuchungen. 1991 waren es laut Statistik der Kassenärztlichen Vereinigung 8,6 Prozent der Frauen.

Senkung der vorzeitigen Sterblichkeit an Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf Bundesdurchschnitt

Trotz starken Rückgangs der Sterblichkeit an Herz-Kreislauf-Erkrankungen weist Sachsen-Anhalt weiterhin sowohl für Männer als auch bei Frauen eine überdurchschnittlich hohe Rate auf. Umgerechnet auf die statistische Größe "standardisierte Sterblichkeit" starben pro 100.000 Männer der Bevölkerung 1996 in Sachsen-Anhalt etwa 563 Männer an Herz-Kreislauf-Erkrankungen und drei Jahre später 1999 etwa 478 Männer. Für Deutschland insgesamt lauten die Werte für 1996 rund 428 und für 1999 gut 387. Bei Frauen weist der statistische Vergleich zwischen Sachsen-Anhalt und Deutschland insgesamt für das Jahr 1996 Werte von 345 zu 272 und für 1999 Werte von 313 zu 250 aus. In Sachsen-Anhalt wurden damit 1999 Herz-Kreislauf-Krankheiten etwa ein viertel Mal häufiger als Todesursache bei Männern und Frauen festgestellt als im Bundesdurchschnitt. Während das für Männer gegenüber dem Wert von 1996 (ein Drittel mehr Fälle) ein leichter Rückgang bedeutet, blieb das Zahlenverhältnis für Frauen nahezu konstant.

Früherkennungsuntersuchungen gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden laut Statistik der Kassenärztlichen Vereinigung nach wie vor eher zögerlich angenommen. Untersuchungen, die Frauen und Männern ab dem 36 Lebensjahr zustehen, werden nur zu 11,45 Prozent wahrgenommen. Gegenüber 1991 ist das dennoch mehr als das Vierfache. Seinerzeit lag der Wert bei 2,49 Prozent.

 

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