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Aktuelle Pressemitteilungen - Ministerium für Arbeit und Soziales
3. Gesundheitskonferenz Sachsen-Anhalt zieht
Bilanz im Gesundheitszieleprozess / 5. Gesundheitsbericht des Landes
vorgestellt
25.05.2005, Magdeburg – 78
- Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Ministerium für Gesundheit und Soziales - - Pressemitteilung Nr.:
078/05
Ministerium für Gesundheit und
Soziales - Pressemitteilung Nr.: 078/05
Magdeburg, den 25. Mai 2005
3. Gesundheitskonferenz Sachsen-Anhalt zieht
Bilanz im Gesundheitszieleprozess / 5. Gesundheitsbericht des Landes
vorgestellt
Magdeburg. Im Rahmen der dritten
Landesgesundheitskonferenz wurde am Mittwoch in Magdeburg Bilanz zum Prozess
der Gesundheitsziele in Sachsen-Anhalt gezogen. Rund 280 Vertreter aus
Kindertagesstätten, Schulen, Betrieben, Krankenhäusern und Kommunen sowie von
Krankenkassen und Ärztevertretungen Sachsen-Anhalts tauschten dort ihre Erfahrungen
bei der Umsetzung der Gesundheitsziele und deren Weiterentwicklung aus. Gleichzeitig
wurde der fünfte Gesundheitsbericht des Landes Sachsen-Anhalt der
Öffentlichkeit vorgestellt.
Gesundheitsminister
Gerry Kley würdigte zu Beginn der Veranstaltung die Entwicklung der Gesundheitsziele
im Land als ein Erfolgsmodell: ¿Das Vorhaben, mit der Neujustierung nicht die
Bekämpfung von Krankheit, sondern die Entwicklung eines gesundheitsgerechten Verhaltens
und die Gestaltung gesundheitsförderlicher Lebensräume in den Mittelpunkt der gemeinsamen
Bemühungen aller Gesundheitsakteure in Sachsen-Anhalt zu stellen, hat sich als
richtig erwiesen¿. Insbesondere der sogenannte Settingansatz, bei dem Bewohner
des Landes vom jüngsten bis zum betagten dort erreicht werden, wo sie einen
Großteil ihres Lebens verbringen ¿ nämlich im Kindergarten, in der Schule, am
Arbeitsplatz in Betrieb oder Kommune sowie in Seniorenheimen ¿ habe sich
bewährt. Das zeigten erste Ergebnisse der im vergangenen Jahr berufenen 17
Modellprojekte zu den Gesundheitszielen, sagte der Minister. Weitere zehn
Modellprojekte, die in den kommenden Monaten zu mehr Gesundheit und
gesundheitsförderndem Verhalten bei der jeweiligen Zielgruppe beitragen sollen,
wurden auf der Konferenz durch Minister Kley neu berufen. Die meisten der neuen
Modellprojekte haben mehr als nur eines der Gesundheitsziele zum Inhalt. Acht
von ihnen zielen sowohl auf eine gesündere Ernährung als auch auf mehr Bewegung
bei Kindern und Jugendlichen, Arbeitnehmern und Arbeitgebern sowie Senioren.
An der Umsetzung der Gesundheitsziele wirken in
Sachsen-Anhalt seit Jahren mehr als 500 Institutionen aus unterschiedlichen
gesellschaftlichen Bereichen mit, darunter KiTas, Schulen, Betriebe,
Krankenhäuser, Vereine und Verbände sowie Krankenkassen und Kammern. Ärzte,
Zahnärzte, Apotheker, Hebammen, Pflegepersonal und Sozialarbeiter, aber auch Lehrer,
Erzieher und Unternehmer sorgen in ihrem jeweiligen Tätigkeitsbereich für mehr
Gesundheit bei den Bewohnern des Landes und motivieren diese durch Information
und Aufklärung zu mehr Eigenverantwortung für das persönliche Wohlbefinden.
Die Aufgeschlossenheit der Bevölkerung gegenüber
präventiven Maßnahmen, etwa bei der Inanspruchnahme von Impfungen und
(zahnärztlichen) Vorsorgeuntersuchungen, veranschaulicht der im Auftrag des
Ministeriums für Gesundheit und Soziales erarbeitete 5. Gesundheitsbericht
Sachsen-Anhalts. Diese Studie eines Experten-Teams der
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg thematisiert den subjektiven
Gesundheitsstatus der Bevölkerung und dessen Einbettung in Lebensverhältnisse
und soziale Lagen, in gesundheitsbezogene Verhaltensweisen und Ressourcen. Die
Daten wurden bei einer repräsentativen schriftlichen Befragung von
Sachsen-Anhaltern im Alter zwischen 18 und 65 Jahren ermittelt, die unter
anderem zu ihrem Rauch- und Alkoholkonsum, zur individuellen Bedeutung gesunder
Ernährung und zu ihrer Teilhabe an Sport und Bewegung Auskunft gaben. ¿Die
Ergebnisse des 5. Gesundheitsberichtes geben uns neue Anregungen für die
weitere Arbeit an den Gesundheitszielen des Landes.¿, so Minister Kley
abschließend.
Zum aktuellen Stand bei der Umsetzung der Gesundheitsziele
Sachsen-Anhalts:
Gesundheitsziel
¿Erreichen eines altersgerechten Impfstatus bei 90 Prozent der Bevölkerung¿
Die von den Gesundheitsämtern
des Landes erhobenen Impfdaten von Kindern und Jugendlichen zeigen einen
insgesamt steigenden Trend bei der Durchimpfung. Bei den jüngsten
Schuleingangsuntersuchungen wurde mehr als 90 Prozent der künftigen
ABC-Schützen eine Grundimmunisierung gegen Diphtherie, Tetanus, Poliomyelitis
(Kinderlähmung), Pertussis (Keuchhusten) und Haemophilus influenzae Typ b
bescheinigt. Erstmals wurde auch bei der Impfung gegen Hepatitis B in dieser
Altersklasse das Gesundheitsziel erreicht. Weiterer Handlungsbedarf besteht zum
Beispiel bei den Auffrischimpfungen gegen Masern, Mumps und Röteln bei Kindern
im Vorschul- und Schulalter. Durch zwei Modellprojekte sollen Daten zum
altersgerechten Impfstatus bei Arbeitnehmern und Senioren erhoben werden.
Gesundheitsziel
¿Verbesserung der Zahngesundheit bei der Bevölkerung auf Bundesdurchschnitt¿
Unter dem Motto ¿Altern mit
Biss¿ gilt im Rahmen eines Modellprojektes der Verbesserung der Mundgesundheit
von Bewohnern in Alten- und Pflegeheimen besondere Aufmerksamkeit. Der
allgemein schlechte Mundgesundheitszustand der häufig bettlägerigen Menschen
hat nachweislich negative Auswirkungen auf ihren allgemeinen Gesundheitszustand
und auf ihre Lebensqualität (Wohlbefinden, soziale Kontakte). Untersuchungen
und Befragungen in einem Heim zeigten, dass 92 Prozent der Bewohner Zahnersatz
tragen und zwei Prozent ganz ohne Zahnersatz sind. Da deren Mundgesundheit
stark vom Engagement der Pflegekräfte abhängt, wurde das Personal theoretisch
und praktisch über Zahngesundheit, Krankheitsentstehung und Veränderungen in
der Mundhöhle, präventive Zahnheilkunde (Zahnpflege, Hilfsmittel,
Putztechniken) sowie zu Fragen der zahnärztlichen Prothetik (unterschiedliche
Arten von Zahnersatz) informiert.
Gesundheitsziel
¿Senkung des Anteils an Rauchern in der Bevölkerung und der alkoholbedingten Gesundheitsschäden
auf Bundesdurchschnitt¿
Hochrechnungen zufolge ist für Sachsen-Anhalt von
rund 140.000 Menschen mit riskantem Alkoholkonsum, etwa 100.000 Menschen mit
missbräuchlichem Konsum und 60.000 Suchtkranken auszugehen. Die Zahl der alkoholbedingten
stationären Behandlungsfälle war hier laut Gesundheitsbericht 2003 doppelt so
hoch als im Bundesdurchschnitt. Jugendliche machen im Durchschnitt von nur 13
Jahren erste Erfahrungen mit Alkohol. Der Konsum von Hochprozentigem stieg bei
den jungen Sachsen-Anhaltern zwischen 1998 und 2003 von zwei auf 15 Prozent,
weiterer alkoholischer Getränke von sieben auf 29 Prozent. Der Anteil
rauchender Schüler stieg im gleichen Zeitraum von 20 auf 37 Prozent, wobei
inzwischen mit gerade mal elf Jahren erstmals zum Glimmstengel gegriffen wird ¿
obwohl immer weniger Mädchen und Jungen in rauchenden Elternhäusern aufwachsen.
1991 lebten 34,3 Prozent der einzuschulenden Kinder während der ersten drei
Lebensjahre in Wohnungen mit blauem Dunst, 2003 waren es 16,7 Prozent.
Gesundheitsziel ¿Förderung eines
gesunden Ernährungsverhaltens und gesunder Ernährungsangebote für die
Bevölkerung¿
Mehr als jeder zweite Bewohner des Landes ist
schlichtweg zu dick. Bei 54 Prozent wurde ein BMI von 25 und mehr ermittelt,
der Bundesdurchschnitt liegt bei 48 Prozent. Bei den Schulanfängern des
vergangenen Jahres waren zwölf Prozent der Kinder übergewichtig. Allerdings
fällt auf, dass der Body-Mass-Index vor allem zwischen 1991 und 1996 anstieg
und seitdem stagniert.
Da falsche Ernährung
Hauptursache für Übergewicht und in dessen Folge von Fettstoffwechselstörungen,
Bluthochdruck, Herz-Kreislauferkrankungen oder Diabetes mellitus ist und
chronische Erkrankungen der Leber und anderer Verdauungsorgane begünstigt, gilt
der gesunden Ernährung vom Kleinkind bis zum Senioren besondere Aufmerksamkeit.
So zielen 14 der jetzt 27 Modellprojekte auf eine gesündere Ernährung sowohl
bei Kindern und Jugendliche, bei Arbeitnehmern und Arbeitgebern sowie bei
Senioren. Die landesweite Aktion ¿Gesunde Büchse für schlaue Füchse¿ hatte in
den beteiligten Kindertagesstätten dazu beigetragen, dass Milchschnitte und
Schokoriegel zunehmend aus den Brotbüchsen der Kleinen verschwanden und durch
Brot, frisches Ost und Gemüse ersetzt wurden.
Gesundheitsziel
¿Entwicklung eines gesunden Bewegungsverhaltens und Verbesserung von Bewegungsangeboten
für die Bevölkerung¿
In
einer bewegten Welt bleibt die eigene aktive Bewegung bei allen Altersgruppen
zunehmend auf der Strecke, was zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen
kann. So leiden zwei von drei Einwohnern Sachsen-Anhalts über 14 Jahren an
Rückenbeschwerden, mussten 30 Prozent aller Bewohner des Landes im Jahr 2003
deshalb ärztliche Behandlung in Anspruch nehmen. Darum werden im Rahmen der
Gesundheitsziele Angebote für mehr Bewegung gefördert. 15 Prozent der
Gesamtbevölkerung gehören bisher einem Sportverein an. Neue Mitglieder wurden
in den vergangenen Jahren besonders aus der Altersgruppe 60 Plus gewonnen. In
219 (von insgesamt 3.196) Sportvereinen des Landes gibt es spezielle Angebote
zum Gesundheitssport, die dort von jedem vierten Mitglied genutzt werden. Der
Magdeburger Kneipp-Verein zum Beispiel hatte zwischen 1991 und 2005 einen
Mitgliederzuwachs von 46 bei seiner Gründung auf jetzt 2.200.
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