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Aktuelle Pressemitteilungen - Ministerium für Arbeit und Soziales
Wachsam gegenüber Gewalt gegen
Kinder -
Ministerin Kuppe ruft zu gesellschaftlichem Schulterschluss auf - Gemeinsamer
Leitfaden mit Techniker Krankenkasse vorgestellt
30.05.2007, Magdeburg – 52
- Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Ministerium für Gesundheit und Soziales - - Pressemitteilung Nr.:
052/07
Ministerium für Gesundheit und Soziales -
Pressemitteilung Nr.: 052/07
Magdeburg, den 30. Mai 2007
Wachsam gegenüber Gewalt gegen
Kinder -
Ministerin Kuppe ruft zu gesellschaftlichem Schulterschluss auf - Gemeinsamer
Leitfaden mit Techniker Krankenkasse vorgestellt
Magdeburg. Gesundheits- und Sozialministerin Dr. Gerlinde
Kuppe hat zu einem engen gesellschaftlichen Schulterschluss gegen Kindesvernachlässigung
und Gewalt gegen Kinder aufgerufen. Im Vorfeld des Internationalen Kindertages
am 1. Juni sagte Kuppe am Mittwoch in Magdeburg: ¿Der Staat und die gesamte
Gesellschaft ¿ also jeder Bürger und jede Bürgerin von Sachsen-Anhalt - sind gefordert, Kinder und Jugendliche vor
Gewalt, Vernachlässigung und Misshandlung zu schützen. Niemand darf wegsehen
oder weghören, wenn Kindern und Jugendlichen Unrecht geschieht.¿ Kuppe betonte:
¿Kinder sind unsere Zukunft. Wir tragen eine große Verantwortung, um ihnen die
bestmögliche Entwicklung zu gewährleisten. Kein Kind darf benachteiligt werden.
Kinder und Jugendliche haben das Recht, ohne Gewalt aufzuwachsen.¿
Gemeinsam
mit dem Leiter der Landesvertretung Sachsen-Anhalt der Techniker Krankenkasse,
Jens Hennicke, stellte Kuppe in Magdeburg einen Leitfaden zur Früherkennung von
Kindesvernachlässigung und ¿misshandlung vor. Der Ratgeber wendet sich an
Ärztinnen und Ärzte. Er soll helfen, Symptome von Gewalt und Vernachlässigung
schneller zweifelsfrei zu identifizieren. Zugleich werden rechtliche Hinweise
gegeben und Tipps, was und vor allem mit welchen Kooperationspartnern zu tun
ist, wenn es einen begründeten Verdacht der Kindesmisshandlung gibt.
TK-Leiter Hennicke sagte: "Der Leitfaden will
helfen, die auch bei Fachleuten bestehenden Informationsdefizite abzubauen. Es
geht darum, Gewalt gegen Kinder schnell und zweifelsfrei zu identifizieren, um
dann sachgerecht reagieren zu können.¿ Hennicke sieht eine ¿große Diskrepanz¿
zwischen Gesetzeslage, die ein gewaltfreies Aufwachsen von Kindern garantiert,
und der Lebenswirklichkeit. Untersuchungen belegten, dass viele Kinder
gelegentlich oder regelmäßig geschlagen werden. Hennicke: ¿Ohrfeigen und
Schläge sind dabei nur eine Form der Gewalt. Nicht selten müssen Heranwachsende
auch seelische Verletzungen in Form von beleidigenden Beschimpfungen,
Demütigungen, Missachtung und Vernachlässigung erdulden.¿
Prof. Dr. Dieter Körholz, Direktor der
Universitätsklinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin der
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und Vorsitzender des von Ministerin
Kuppe berufenen Expertenrates gegen Kindervernachlässigung, lobte den Ratgeber
als ¿Bereicherung und Baustein der Allianz zum Schutz des Kindeswohls in
Sachsen-Anhalt¿. Körholz sagte: ¿Sachsen-Anhalt ist auf dem richtigen Weg, sein
Frühwarnsystem weiter auszubauen. Es ist konsequent, medizinischen,
psychologischen und sozialpädagogischen Fachverstand weitestgehend zu vernetzen
und dabei frühzeitig auch die Jugend- und Familienhilfe einzubeziehen.¿
Die Ministerin dankte der Techniker Krankenkasse
und allen an der Erstellung des Leitfadens Beteiligten. Zugleich betonte sie
die Bedeutung des engen Miteinanders im Ringen gegen Kindesvernachlässigung und
Gewalt gegen Kinder. Sie sagte: ¿Wir wollen
die Kooperationen in den Regionen noch enger schmieden. Ärzteschaft,
Gesundheitsämter, örtliche Jugendhilfe, Polizei und Justiz gehören an einen
Tisch gemeinsam mit den Projekten und Angeboten der Beratung. Die Zeit des
strikt von einander abgegrenzten Nebeneinanders muss ein für allemal vorbei
sein.¿
Der Leitfaden trägt den Titel ¿Gewalt gegen Kinder
und Jugendliche¿. Es handelt sich um eine grundlegend überarbeitete Nachauflage
einer 1999 erstmals veröffentlichten Publikation von TK und
Gesundheitsministerium. Der Leitfaden wird zunächst per Internet auf den Seiten
www.ms.sachsen-anhalt.de und www.tk-online.de/lv-sachsenanhalt
abrufbar sein. Verbände, Projekte und andere potentielle Kooperationspartner
haben für einen Monat bis Ende Juni die Chance, über ein Kontaktformular die
Aufnahme in den Adressteil zu beantragen. Im Herbst wird dann eine komplette
Druckversion erscheinen, die auch die neuen Kreisstrukturen im Land
berücksichtigt.
Laut
Untersuchungen des Kinderschutzbundes erfährt etwa jedes dritte Kind in
unterschiedlichem Ausmaß Gewalt in der Erziehung. Dies beginnt bei einer
Ohrfeige und reicht über eine Tracht Prügel bis hin zur sexuellen Misshandlung.
Aber auch psychische Gewalteinwirkungen wie elterliche Ablehnung und
Vernachlässigung werden vom Kinderschutzbund thematisiert.
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