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Pressemitteilungen

Aktuelle Pressemitteilungen - Ministerium für Arbeit und Soziales

Rede Ministerin für Arbeit, Soziales und Integration,
Petra Grimm-Benne

Sperrfrist: 04. Mai 2017, 10:00 Uhr - Redebeginn

Landtagssitzung am 04./05. Mai 2017

TOP 1: Regierungserklärung ?Zukunft der Arbeit in Sachsen-Anhalt: faire Löhne, gleiche Chancen, sozialer Zusammenhalt?


ES GILT DAS GESPROCHENE WORT!

04.05.2017, Magdeburg – 37

  • Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung

Sehr geehrte Frau

Präsidentin,

 

meine Damen und Herren

Abgeordnete,

 

 

 

(1.Gute Arbeit in Sachsen-Anhalt)

 

 

 

 

 

Gute Arbeit

ist Kernziel der Arbeitsmarktpolitik des Landes Sachsen-Anhalt!

 

 

 

Gute Arbeit

ist eine wichtige Voraussetzung für die Fachkräftesicherung,

Fachkräftegewinnung und Fachkräfteentwicklung in Sachsen-Anhalt.

 

 

 

Wir haben

im Koalitionsvertrag vereinbart, Maßnahmen und Entwicklungen zu unterstützen,

die Gute Arbeit voran bringen. Ich möchte heute die Gelegenheit nutzen um

darzustellen, wie wir auf diesem Weg vorangekommen sind und welche Aufgaben vor

uns liegen.

 

 

 

Was würde

sich für eine solche Bilanz besser eignen, als die Woche des 1. Mai. Und was

würde sich für einen Ausblick besser eignen, als eine Landtagssitzung im Mai,

der mit einer großen Digitalisierungskonferenz des Arbeits- und des

Wirtschaftsministeriums  zum Thema Arbeit

4.0 endet.

 

Das macht die Spanne auf: die ? lassen Sie es mich

so formulieren ?  historischen, aber

immer hochaktuellen Verpflichtungen, ?Gute Arbeit? zu realisieren und die

Anforderungen, die die Zukunft an uns stellt. Digitalisierung, demografische

Entwicklung, Fachkräftemangel, sich verändernde Anforderungen an die

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, das sind hier die Stichworte.

 

Wir haben in Sachsen-Anhalt viel erreicht, aber wir

haben dennoch auch viele Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen: Aufstocker,

Leiharbeiter, die schlechter entlohnt werden als ihre festangestellten

Kollegen, und viele, insbesondere Frauen und Alleinerziehende, die unfreiwillig

in Teilzeit arbeiten und heute schon sehr genau wissen, wie schlecht ihre Rente

morgen sein wird. Wir haben junge Männer und Frauen, die gut ausgebildet sind

und dennoch häufig lange brauchen, bis sie den ersten unbefristeten

Arbeitsplatz haben, der die Sicherheit bietet, die sie sich wünschen, wenn sie

eine Familie gründen wollen. Wir haben viele Menschen, die von Langzeitarbeitslosigkeit

betroffen sind und an denen der Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt bisher vorbei

gegangen ist. Wir alle kennen Menschen, für die die sich verändernden

Bedingungen Chancen gebracht haben und die erfolgreich ihren Weg gehen, aber

eben auch diejenigen, die unter Leistungsdruck oder Unsicherheit leiden.

 

Das ist der Hintergrund, wenn es um Gute Arbeit

geht, um eine gute Gestaltung der Arbeitswelt in Sachsen-Anhalt.

 

 

 

(2.Auf dem Weg zur Guten Arbeit in Sachsen-Anhalt)

 

 

 

Was ist erreicht worden?

 

Zunächst einmal: Die Situation am Arbeitsmarkt hat

sich deutlich positiv entwickelt.

 

 

 

Ø  Die Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt ist unter

die 10-Prozent-Marke gefallen. Die aktuelle Quote liegt bei 8,6 Prozent und

damit 1,3 Prozent unter dem Vorjahreswert. Das sind die aktuellen Zahlen vom

gestrigen Tage.

 

 

 

Ø  Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung

reicht mit aktuell rund 780 Tsd. Beschäftigten wieder an das Niveau von 2002

heran.

 

 

 

Ø  Die Chancen für ältere Menschen am Arbeitsmarkt

sind weiter gestiegen: Der Beschäftigtenanteil der Älteren liegt in

Sachsen-Anhalt inzwischen bei 39 %; knapp jede vierte Stellenbesetzung im Jahr

2015 erfolgte mit einer Person über 50 Jahre.

 

 

 

Ø  Die Chancen und Perspektiven für junge Menschen am

Arbeits- und Ausbildungsmarkt sind so gut wie noch nie. Die Situation am

Ausbildungsmarkt hat sich in den vergangenen Jahren fast vollständig gedreht.

 

 

 

Ø  Im Bereich der Berufsausbildung sind die

Übernahmequoten nach der Lehre kontinuierlich auf zuletzt 78 % gestiegen. Damit

wurden 2016 anteilig etwa doppelt so viele übernommen wie 10 Jahre zuvor.

 

 

 

Hier zeigt sich: der Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt

bietet Chancen und Perspektiven. Aber: Er wird immer mehr zu einem

Fachkräftemarkt. Der Wettbewerb um Fachkräfte und Auszubildende gewinnt an Schärfe.

 

 

 

 

Wir wollen die Attraktivität des Arbeitsortes

Sachsen-Anhalt für gut qualifizierte Fachkräfte weiter stärken. Darum geht es.

 

 

 

 

 

Anrede,

 

 

 

daneben geht es aber auch darum, möglichst vielen

Menschen eine gute Beschäftigung und Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen.

Denn auch das gehört zum Befund: Es gibt eine verfestigte

Langzeitarbeitslosigkeit. Wir brauchen Angebote, um sie bei der

(Re-)Integration in den Arbeitsmarkt zu unterstützen.

 

 

 

Die Integration der Geflüchteten in den

Arbeitsmarkt steht als weitere wichtige Aufgabe an. Das schließt ein, dass die

Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse gut funktioniert.

 

 

 

 

 

(3.Gute Arbeit ? Basis und Kernelement der

Arbeitsmarktpolitik)

 

 

 

Was

zeichnet Gute Arbeit aus und worauf setzen wir?

 

Die beste Basis für Gute Arbeit bildet ein

Tarifvertrag. Ich möchte es hier sehr deutlich betonen: Die Stärkung der

Sozialpartnerschaft und der Tarifbindung bleibt eine der wichtigsten Aufgaben

der Arbeitsmarktpolitik in Sachsen-Anhalt! Es ist das gemeinsame Ziel der

Landesregierung und der Sozialpartner, die Tarifbindung in Sachsen-Anhalt zu

erhöhen.

 

Seit 2010 steigt bei uns der Anteil tarifgebundener

Betriebe: Wir haben in Sachsen-Anhalt den höchsten Anteil tarifgebundener

Betriebe sowie den höchsten Beschäftigtenanteil in tarifgebundenen Betrieben

aller neuen Bundesländer. Die Entwicklung der Löhne und Gehälter ist positiv,

auch wenn hier leider oftmals noch eine deutliche Differenz zu den bundesweiten

Durchschnittslöhnen besteht. Wir sehen hier also positive Entwicklungen; diese

müssen wir aber weiter stärken.

 

Aber auch zwischen einzelnen Berufs- oder

Personengruppen gibt es Gehalts-Unterschiede. Ziel der Arbeitsmarktpolitik ist

auch: gleicher Lohn für gleiche Arbeit! Dies ist nicht allein im Hinblick auf

Leiharbeit zu betrachten, auch Lohnungleichheit zwischen Mann und Frau oder

auch im Hinblick auf Geflüchtete. Dies gelingt besten im Rahmen von

Tarifverträgen!

 

Ø  Natürlich ist eine Grundvorsetzung für Gute Arbeit

eine gerechte Entlohnung. Dafür setzen wir uns als Landesregierung ein, und wir

werden zusammen mit den Sozialpartnern daran arbeiten! Gerade bei Themen wie

Leiharbeit, das möchte ich hier betonen, sind neben gesetzlichen Vorgaben, die

verbessert wurden, mir aber weiterhin nicht restriktiv genug sind, und dem

Engagement der Landesregierung tarifliche Regelungen und Betriebsvereinbarungen

wichtig, die die Situation und die Perspektive der Beschäftigten verbessern.

 

 

 

Ø  aber Gute Arbeit ist auch mehr als ein gutes

Einkommen. Arbeit dient nicht allein dazu, Geld zu verdienen, Arbeit dient auch

der individuellen Selbstverwirklichung und Zufriedenheit.

 

 

 

Ø  Arbeit darf vor allem auch nicht krank machen.

Daher müssen Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz

sichergestellt werden.

 

 

 

Ø  Arbeit sieht sich verändernden Erwartungen

gegenüber: es gibt neue Erwartungen an das Arbeitsleben, die Vereinbarkeit von

Familie und Beruf, Work-Life-Balance, hohe Flexibilität bei gleichzeitig

maximaler Sicherheit sind nur einige Schlagworte dabei

 

 

 

Ø  die 

Ansprüche an die Arbeit erweitern sich, es entstehen plurale Ansprüche

an Arbeit und das Erwerbsleben ? hier gilt es für die Politik und die

Sozialpartner darauf einzugehen. Dafür werden wir uns stark machen und den

Dialog der Sozialpartner stärken!

 

 

 

Anrede,

 

lassen sie mich das an Beispielen ganz konkret

machen:

 

Erstens: In der Pflege, in der Eingliederungshilfe und bei den Leistungen der

Rehabilitation und Teilhabe werden wir in den kommenden Jahren die

Herausforderungen des demografischen Wandels meistern müssen. Die steigende

Zahl von Menschen mit Pflege- und Reha-Bedarfen wird den Einsatz von deutlich

mehr Fachkräften erforderlich machen. Wir werden nur dann genügend Menschen für

diese anspruchsvollen Berufe gewinnen können, wenn wir bereit sind, die

Arbeitsbedingungen im Sinne von ?Guter Arbeit? zu gestalten. Dazu gehört

insbesondere eine den hohen Anforderungen entsprechende Entlohnung. Da ist es

gut, dass das SBG XI festschreibt, dass die Pflegesätze einem Pflegeheim bei

wirtschaftlicher Betriebsführung ermöglichen müssen, ?seine Aufwendungen zu

finanzieren und seinen Versorgungsauftrag zu erfüllen?.

 

Ich setze auf einen allgemein verbindlichen

Pflegetarif. Warum? Das haben wir im Koalitionsvertrag treffend formuliert: Um

ausreichend Nachwuchs für diesen wichtigen Bereich zu gewinnen, ist nicht nur

eine größere gesellschaftliche Würdigung ihrer lebenswichtigen Tätigkeit,

sondern auch eine bessere Bezahlung von Pflegekräften notwendig. Am Runden

Tisch Pflege, den wir eingerichtet haben und der sehr gute und erfolgreiche

Arbeit leistet, war der Arbeitsmarkt im Bereich der Pflege das erste

Schwerpunktthema. Aus gutem Grund.

 

In der Pflegeversicherung ist, auch das möchte ich

hier erwähnen, im Jahr 2014 die Tarifvertragslohn-Anerkennung geregelt worden.

Damit wurde zugleich ein deutliches Signal gesetzt, dass in der Pflege überall

angemessene Löhne zu zahlen sind und eine Weitergabe des Kostendrucks an das

Personal ? gerade vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels ? nicht legitim

ist.

 

Hier haben Bundesregelungen geholfen.

 

Diesem Beispiel folgt auch das Bundesteilhabesetz

von 2016. Diese Regelungen unterstützten unseren Anspruch an die Bedingungen

?Guter Arbeit?. Zahlreiche Leistungserbringer haben sich bereits Tarifverträgen

angeschlossen bzw. diese neu verhandelt. Diese Zielrichtung wird mit Blick auf

den Fachkräftebedarf von uns nachdrücklich unterstützt, wenn auch in einigen

Punkten - gerade wenn wir keine Tarifbindung haben - noch Verhandlungsbedarf

besteht. 

 

 

 

Zweitens: Noch ein Beispiel aus diesem Bereich: Wir brauchen eine angemessene

Ausbildungsvergütung in der Altenpflege. Hier setze ich auf die Reform der

Pflegeausbildung; ich hoffe, dass die Pläne umgesetzt werden und wir nicht nach

der Bundestagswahl wieder bei Null stehen.

 

Ich

hoffe auch, meine Damen und Herren, dass mit dem neuen Pflegeberufereformgesetz eine gute Lösung gefunden wird und

eine Realität beendet wird, in der trotz gesetzlicher Verpflichtung angemessene

Ausbildungsvergütungen zu oft nicht gezahlt werden.

 

Wenn

wir den Anspruch ernst nehmen, der sich in dem Schlagwort ?Gute Arbeit?

bündelt, wissen wir, dass es hier wirklich Handlungsbedarf gibt!

 

 

 

Anrede,

 

auch die Landespolitik kann Ausrufezeichen setzen.

 

Und damit komme ich zu meinem dritten Punkt: Wir haben Ende 2016 das Versprechen

eingelöst, die Tarifsteigerungen bei den Erzieherinnen in die KiföG-Pauschalen

einzupreisen. Das haben wir zusammen erreicht. Diverse Wohlfahrtsverbände

vollziehen jetzt eine Anpassung ihrer bestehenden Tarifwerke, so z.B. der

PARITÄTISCHE Landesverband Sachsen-Anhalt e.V. und richten sich am öffentlichen

Dienst aus.

 

Wir brauchen diese Entwicklung. Nahezu die Hälfte

der Beschäftigten in Kindertageseinrichtungen des Landes Sachsen-Anhalt ist

zwischen 45 und 60 Jahre alt, jeder Vierte ist sogar älter als 55 Jahre. Wir

brauchen gute Löhne schon allein, um den notwendigen Berufsnachwuchs für diesen

wichtigen Bereich gewinnen zu können ? und wir brauchen (das hier nur am Rande)

Projekte für eine gute, dreijährige Duale Ausbildung wie unser Modellprojekt

?Ausbildung zur Fachkraft für Kindertageseinrichtungen? es vormacht, und wir

brauchen Angebote für Quereinsteiger.

 

Oder nehmen Sie den Krankenhausbereich:

 

Das Krankenhaus ist ein zentraler Punkt im Leben

und Arbeiten der Menschen in einer Region. Seine herausragende Bedeutung

beschränkt sich dabei nicht allein auf die Sicherstellung der medizinischen

Versorgung, sondern resultiert auch daraus, dass das Krankenhaus oft der

bedeutendste Wirtschaftsfaktor vor Ort ist. Wichtig für das Funktionieren

dieses komplexen Miteinanders ist die Qualität. Die Qualität der Leistung, die

Qualität der Prozesse, und die Qualität der Arbeit. Maßgeblich für die Qualität

in all diesen Erscheinungsformen sind diejenigen, die im Krankenhaus die Arbeit

machen. Neben den Ärzten sind das an erster Stelle die Pflegenden, die dem

Patienten ja auch am nächsten sind und im Krankenhaus immer noch die stärkste

Dienstart stellen. Geht es dem Pflegedienst schlecht, kann es der Region nicht

gut gehen. In Sachsen-Anhalt mit seinen großen ländlichen Gebieten seiner aber

trotzdem guten Krankenhausversorgung, gilt dieser Ursache-Wirkung-Zusammenhang

im besonderen Maße.

 

 

 

Warum

ich das hier erwähne?

 

Die

Bundesregierung hat eine Expertenkommission ins Leben gerufen, um die Situation

des Pflegedienstes im Krankenhaus zu untersuchen. Im Ergebnis wird sehr

kurzfristig noch in dieser Legislaturperiode ein gesetzlicher Auftrag an den

GKV-Spitzenverband und die Deutsche Krankenhausgesellschaft beschlossen werden,

um Personaluntergrenzen für die Pflege im Krankenhaus festzulegen, die nach

Auslaufen des Pflegestellen-Förderprogramms gelten sollen.

 

Das ist die Konsequenz, die aus den Ergebnissen der

Expertenkommission "Pflegepersonal im Krankenhaus" auf Bundesebene

gezogen worden ist. Ich werde diesen Prozess mit großer Aufmerksamkeit

begleiten, beobachten und - soweit es in meiner Macht steht - auch

unterstützen. Auch das, meine Damen und Herren, gehört zum großen Thema ?Gute

Arbeit?.

 

Eine angemessene Personalausstattung in der Pflege

im Krankenhaus ist für die Qualität der Patientenversorgung und die

Arbeitssituation der Beschäftigten unabdingbar. Wenn hier Gewerkschaften Druck

machen, begrüße ich das, auch wenn ich vielleicht nicht jede Einzelforderung

ihrer Höhe nach unterschreiben kann.

 

 

 

Genauso dazu gehören Punkte wie der Arbeitsschutz. Sachsen-Anhalt wirkt

engagiert an der Umsetzung der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie

mit. Es geht darum, Anreize zu schaffen, damit Betriebe die Sicherheit und

Gesundheit der Beschäftigten gewährleisten. Für Gute Arbeit sind sichere und

gesundheitsfördernde Arbeitsbedingungen eine Grundvoraussetzung. Auch darum ?

das sei hier kurz erwähnt, wurden 2016 im Land 5.000 Betriebskontrollen

durchgeführt (und 10.000 Mängel im Arbeitsschutz festgestellt).

 

 

 

? und die Prävention. Ich

freue mich, dass das Präventionsgesetz des Bundes Möglichkeiten eröffnet, das

betriebliche Gesundheitsmanagement zu stärken. In Sachsen-Anhalt hatten wir im

Koalitionsvertrag vereinbart, die Umsetzung aktiv zu begleiten. Die

entsprechende Landesrahmenvereinbarung ist unterzeichnet; die Verknüpfung von

Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung ist hier ebenso ein erklärtes

Schwerpunktthema wie das Thema ?Gesundheit bei Erwerbslosen?. 4,5 Millionen

Euro stehen über die Krankenkassen zur Verfügung.

 

Kurz gesagt: Gute Arbeit

ist gesunde Arbeit. Dabei müssen wir auch verstärkt das Thema psychische

Belastung in den Blick nehmen. Auch dafür können übrigens Mittel aus dem

Präventionsgesetz genutzt werden.

 

Ein ganzer Strauß also. Es sind soziale,

gesundheitliche, familiäre, demografische, gesellschaftliche Aspekte aber auch

Karriere-, Bildungs- und Einkommensperspektiven, die Gute Arbeit ausmachen!

 

Sie gilt es zu stärken, denn Gute Arbeit kann einen

Standort attraktiv und lebenswert, ein Unternehmen als Arbeitgeber attraktiv

und den  Wirtschaftsstandort nachhaltig

erfolgreich machen!

 

 

 

(4.Maßnahmen des Landes zur Stärkung von Guter Arbeit

? Arbeitsmarktprogramme Sachsen-Anhalt)

 

 

 

Anrede,

 

 

 

Wie können wir stärken?

 

Erst einmal vorweg: Was wir tun, tun wir für alle ?

für alle, die Hilfe wollen und alle, die Hilfe bedürfen.

 

Unsere Programme haben wir übrigens so erweitert,

dass auch Geflüchtete profitieren können.

 

Wichtig ist, dass wir jungen Menschen gleich am

Anfang ihrer beruflichen Entwicklung gute Chancen und bei Bedarf die notwendige

Unterstützung bieten. Daher investieren wir viel in Programme zur

Berufsorientierung und versuchen, zusammen mit den zuständigen Akteuren vor Ort

in den Kommunen den Jugendlichen beim Übergang von der Schule in den Beruf

hilfreich zur Seite zu stehen.

 

Und wir bieten niedrigschwellige Unterstützung von

Klein- und Mittelständischen Unternehmen (KMU) bei der Fachkräftesicherung, Fachkräftegewinnung

und Fachkräfteentwicklung durch die Landesinitiative Fachkraft im Fokus. Wir

haben Programme, die Weiterbildung fördern und lebenslanges Lernen unterstützen

- Sachsen-Anhalt WEITERBILDUNG BETRIEB und Sachsen-Anhalt WEITERBILDUNG DIREKT.

 

Ein weiterer Aspekt ist die Steigerung der Teilhabe

am Arbeitsmarkt! Hier können wir Unterstützung geben, durch Programme wie die

?Zukunftschance Assistierte Ausbildung?, die Jugendliche sozialpädagogisch

begleitet, damit sie ihre Duale Ausbildung schaffen.

 

Helfen und unterstützen durch intelligente

Programme ? das gilt auch beim Blick auf die Beschäftigung von Menschen mit

Behinderungen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt.

 

Lassen Sie mich ganz deutlich sagen: Der Anspruch

auf ?Gute Arbeitsbedingungen? gilt auch für Menschen mit Behinderungen; mir

liegt sehr am Herzen, unseren Anspruch auch hier Realität werden zu lassen.

 

Dies bedeutet, dass Menschen mit Behinderungen bei

der Teilhabe am Arbeitsleben nicht allein auf die Beschäftigungsangebote in

Werkstätten für Menschen mit Behinderungen verwiesen werden dürfen, so wertvoll

deren Arbeit unbenommen ist. Sie müssen die Chance erhalten, auf dem

allgemeinen Arbeitsmarkt ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Insbesondere mit

der Einführung des ?Budgets für Arbeit? ab 2018 werden durch das

Bundesteilhabegesetz die Wahlmöglichkeiten für dauerhaft voll erwerbsgeminderte

Menschen mit Behinderungen erweitert. Ein weiteres Instrument der Förderung der

Beschäftigung von schwerbehinderten Menschen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt

sind Integrationsprojekte bzw. in der neuen Diktion Inklusionsbetriebe. Hier

werben wir für die Inanspruchnahme des mit 150 Mio. ? ausgestatteten

Bundesprogramms ?Alle Im Betrieb?.

 

 

 

(5.Was

liegt noch vor uns? Was sind die Herausforderungen? Wo liegen die Chancen?)

 

 

 

Was liegt noch vor uns?

 

Wir wollen Chancen geben. Ich setzte auf das

Landesprogramm ?Stabilisierung durch Teilhabe am Arbeitsleben?. Hier geht es

um  die Schaffung einer

niedrigschwelligen Einstiegsmöglichkeit in geförderte und begleitete Beschäftigung.

Ziel ist es, bis zu 2.000 längerfristige Arbeitsgelegenheiten, zusammen mit den

Jobcentern, bereitzustellen.

 

Zur Ausgestaltung sind wir mit den Landkreisen und

kreisfreien Städten im Gespräch. Da werden wir passgenaue Lösungen für die

Regionen entwickeln können. Wir wollen helfen, Menschen zu unterstützen, die

ohne dieses Programm keine Chance haben, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.

Wir begleiten bei den ersten, wichtigen Schritten. Doch danach reißt es nicht

ab. Wir betreuen intensiv. Das ermöglicht Betroffenen zugleich mehr Teilhabe am

gesellschaftlichen Leben. Denn lange Arbeitslosigkeit zieht fast immer auch

gesellschaftliche Ausgrenzung nach sich.

 

 

 

Anrede,

 

und ich mache mich dafür stark, die Qualität der

Arbeit auch in Zukunft zu erhalten und zu sichern! Vor diesem Hintergrund ein

paar Worte zur Digitalisierung:

 

Das Ausschöpfen der technologischen Möglichkeiten

darf die Ausgestaltung und Beachtung der Guten Arbeit nicht vernachlässigen;

Digitalisierung darf nicht allein der Kosteneffizienz dienen. Gute Arbeit

beinhaltet das Recht auf informationelle Selbstbestimmung für Arbeitnehmer und

Arbeitnehmerinnen und verhindert eine Entgrenzung der Arbeit und permanente

Erreichbarkeit, auch in der digitalen Arbeitswelt. Gute Arbeit im digitalen Wandel

beachtet die Arbeitsplatzgestaltung und den Arbeitsschutz 4.0;  Zielstellung muss auch sein die Technik zum

Wohle und zur Unterstützung des Arbeitnehmers/ der Arbeitnehmerin nutzen.

 

Der sich wandelnde Arbeitsmarkt, neue Formen

der Arbeit, Bildung und das gesellschaftliche Zusammenleben brauchen neue

Denkweisen und veränderte (soziale) Praktiken und Herangehensweisen! Das sind in der Tat Zukunftsfragen.

 

Fragestellungen, die sich z.B. aus der

Digitalisierung der Arbeitswelt ergeben, bilden einen Schwerpunkt der Arbeit

des neuen Kompetenzzentrums Soziale Innovation. Interdisziplinäre Teams sollen

genau hier ansetzen. Die Bearbeitung von Themen wie Alter, Arbeit, Gesundheit, Pflege und

sozialer Zusammenhalt sind insbesondere für den ländlichen Raum von Bedeutung. 

 

 

 

Anrede,

 

 

 

damit wir weiter vorankommen, setze ich auf die

Zusammenarbeit mit den Tarifpartnern und auf den Fachkräftesicherungspakt, den

wir neu ausgerichtet haben. Fachkräftesicherung braucht eine abgestimmte

Strategie im Land. Der Dialog der Akteure ist wichtig, wenn Themen wie die

Durchlässigkeit beruflicher und akademischer Bildung, die

Arbeitsmarktintegration von Zugewanderten, die Attraktivität der

Berufsausbildung und das Thema Unternehmensnachfolge vorangebracht werden

sollen.

 

 

 

Anrede,

 

Gute Arbeit für

Sachsen-Anhalt ? das ist für mich der Dreiklang aus fairen Löhnen, Chancen für

alle und Unterstützung für diejenigen, die Hilfe auf diesem Weg brauchen. Denn

das sichert sozialen Zusammenhalt. Der Wirtschaftsstandort und Arbeitsmarkt

Sachsen-Anhalt braucht attraktive

Arbeits- und Einkommensbedingungen ? Gute Arbeit ist Grundvoraussetzung für

einen attraktiven Arbeitsmarkt im Land und damit Grundbedingung für eine gute,

zukunftsorientierte Entwicklung Sachsen-Anhalts. Wir sind auf einem guten Weg

dahin!

 

 

 

Vielen Dank.

 

 

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