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Aktuelle Pressemitteilungen - Ministerium für Arbeit und Soziales
Tarifgebundene Unternehmen besetzen Stellen erfolgreicher
17.07.2019, Magdeburg – 45
- Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Magdeburg. Tarifgebundene
Unternehmen in Sachsen-Anhalt besetzen Stellen erfolgreicher und ihr Personal
wechselt seltener. Das geht aus aktuellen Daten des IAB-Betriebspanels hervor,
einer bundesweiten Arbeitgeberbefragung. Arbeitsministerin Petra Grimm-Benne
kommentierte: ?Tarifbindung zahlt sich für Unternehmen im Wettbewerb um
Fachkräfte aus.? Kay Senius, Leiter der Regionaldirektion
Sachsen-Anhalt/Thüringen der Bundesagentur für Arbeit, ergänzt: ?Arbeitnehmer
profitieren derzeit auf dem Arbeitsmarkt von einem Überangebot an freien
Arbeitsstellen. Eine profitable Rolle, wenn es darum geht, den passenden Arbeitgeber
für sich zu finden. So gewinnt in diesem Wettbewerb zuerst das Unternehmen neue
Fachkräfte, welches neben modernen Benefits, wie beispielsweise flexiblen
Arbeitszeitmodellen, betrieblichen Gesundheitsmanagement, individuellen
Karrierechancen auch Arbeitnehmer attraktiv vergütet.? Unternehmen mit
Tarifbindung konnten knapp zwei Drittel der angebotenen Fachkräftestellen
besetzen (63 Prozent), bei Unternehmen, die sich nicht wenigstens an einem
Tarifvertrag orientieren, lag die Quote bei gut der Hälfte der angebotenen Jobs
(55 Prozent).
Auch die Arbeitnehmer
profitieren. Tarifgebundene Unternehmen zahlen meist ein deutlich höheres
Entgelt und die Beschäftigungsverhältnisse sind häufig auch stabiler. Die
monatlichen Durchschnittsverdienste von (Vollzeit-)Beschäftigten in
tarifgebundenen Unternehmen liegen um rund zwölf Prozent über dem
Durchschnittsverdienst in Sachsen-Anhalt, während die Monatsverdienste von
Beschäftigten in nicht tarifgebundenen Betrieben deutlich unter dem
Durchschnitt aller Beschäftigten liegen. Besonders niedrig sind die Verdienste
in Betrieben, die nicht tarifgebunden sind und sich auch nicht an einem
Tarifvertrag orientieren. Diese liegen fast 20 Prozent unter dem Durchschnitt
aller Beschäftigten.
Grimm-Benne sagte, wo
schlecht bezahlt werde, sei es schwer, qualifizierte Fachkräfte zu binden: ?Sich
stärker in Arbeitgeberverbänden zu organisieren und durch die Anwendung
tariflicher Standards faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen, liege auch im
Eigeninteresse von Unternehmen, die langfristig wettbewerbsfähig im Kampf um
Fachkräfte bleiben wollen.?
Senius: ?Mit Blick auf
das Potential der Auspendler als Rückkehrer aus anderen Bundesländern nach
Sachsen-Anhalt und den Möglichkeiten der gezielten Suche nach ausländischen
Fachkräften sind Unternehmen mit Tarifbindung deutlich im Vorteil. Wir befinden
uns im Konkurrenzkampf mit den anderen Bundesländern um die Fachkräfte. Die
Vergütung ist ein wesentlicher Entscheidungsfaktor für die Wahl des
Arbeitsortes.?
In Sachsen-Anhalt ist
laut IAB-Betriebspanel jeder vierte Betrieb tarifgebunden. Damit hat
Sachsen-Anhalt die höchste Tarifbindung unter den neuen Ländern. Die
Tarifbindung in Sachsen-Anhalt sei im Vergleich zum Vorjahr stabil, sagte die
Ministerin. Langfristig sei die Tarifbindung in Ost-und Westdeutschland aber
rückläufig. Dies sei bedauerlich. So ist in der Pflege- und Gesundheitsbranche
der Anteil an Betrieben mit Tarifbindung von 28 Prozent im Jahr 2005 auf jetzt
19 Prozent gesunken. Im Jahr 2018 sind 24 % der Betriebe mit 50 % der Beschäftigten
in Sachsen-Anhalt tarifgebunden; in Ostdeutschland insgesamt ist es knapp jeder
fünfte (19 Prozent) mit 45 Prozent der Beschäftigten.
Das Ausmaß der
Tarifbindung variiert dabei je nach Wirtschaftszweig stark. Im Bereich
Energie/Wasser/Abfall und Bergbau, im Baugewerbe sowie in der öffentlichen
Verwaltung sind überdurchschnittlich viele Betriebe an einen Tarifvertrag
gebunden. Im Gegensatz hierzu spielen Tarifverträge im Bereich der Information
und Kommunikation eine geringe Rolle. Zudem steigt der tarifliche Deckungsgrad
mit der Betriebsgröße.
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