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Aktuelle Pressemitteilungen - Ministerium für Arbeit und Soziales
Weniger Heuschnupfen, dafür mehr
Übergewicht - Ministerin Kuppe stellt neue Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt
vor - Erstmals Fragen zum Fernsehkonsum und Freizeitverhalten der
Sechsjährigen
21.01.2008, Magdeburg – 13
- Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Ministerium für Gesundheit und Soziales - - Pressemitteilung Nr.:
013/08
Ministerium für Gesundheit und Soziales -
Pressemitteilung Nr.: 013/08
Magdeburg, den 21. Januar 2008
Weniger Heuschnupfen, dafür mehr
Übergewicht - Ministerin Kuppe stellt neue Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt
vor - Erstmals Fragen zum Fernsehkonsum und Freizeitverhalten der
Sechsjährigen
Sachsen-Anhalts Kinder leiden
heute seltener unter Bronchitis als noch unmittelbar nach 1990. Heuschnupfen
und Neurodermitis sind auf dem Rückzug. Dagegen haben Übergewicht und
Bronchialasthma deutlich zugenommen. Das ist ein Ergebnis der aktuellen
Schulanfängerstudie, die am Montag von Gesundheitsministerin Dr. Gerlinde Kuppe
in Magdeburg vorgestellt wurde. Bei der Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt
handelt es sich um eine in dieser Form bundesweit einmalige
Langzeit-Datenreihe. Seit 1991 werden auf freiwilliger Basis im Rahmen der
Schuleingangsuntersuchungen anonymisiert Gesundheitsdaten von Kindern erhoben
und Eltern zum Lebensumfeld befragt. Mittlerweile stehen Daten von insgesamt
rund 30.000 Kindern zur Verfügung. Die aktuelle Studie umfasst die Jahre 2004
bis 2006. Es wurden 4.230 Kinder in Magdeburg, Halle, Merseburg, Halberstadt,
Salzwedel, Gardelegen, Klötze und Osterburg befragt.
Gesundheits- und
Sozialministerin Dr. Gerlinde Kuppe erklärte: ¿Die Schulanfängerstudie gibt
Aufschluss über Gesundheitssituation der Kinder unmittelbar vor dem
Schuleintritt ¿ auch in Abhängigkeit vom sozialen Status der Eltern. Die
aktuellen Ergebnisse belegen, dass der Kurs der Landesregierung richtig ist, in
Bildung und vor allem in frühkindliche Bildung und damit in eine noch bessere
Qualität der Kinderbetreuung und Frühförderung zu investieren. Gleiche
Bildungschancen für alle sind wichtig, um den Kindern Lebensperspektiven zu
eröffnen. Auch sind die Ergebnisse Rückenstärkung für alle Aktivitäten für
bessere Kindergesundheit und verbesserten Kinderschutz.¿
Zugleich appellierte die
Ministerin an die Eltern, nicht nur bei den Kindern auf eine gesunde
Lebensweise mit abwechslungsreicher Kost, viel Bewegung und altergerechte
Bildungsangebote zu achten, sondern stärker auch die Vorbildfunktion
auszufüllen. Kuppe: ¿Eltern, die in der Wohnung im Beisein der Kinder rauchen,
gefährden auch die Gesundheit ihrer Kinder. Eltern, die das Kind ausschließlich
vor den Fernseher setzen statt sich mit ihm zu beschäftigen, nehmen ihm die
Chance, im Spiel mit den Eltern etwas zu lernen.¿
Im Erhebungsjahr 2006 wurden die
Eltern erstmals auch zum Freizeitverhalten ihrer Kinder befragt. Demnach waren
knapp 28 Prozent der Mädchen und Jungen Mitglied in einem Sportverein, fast 22
Prozent nahmen an der musikalischen Früherziehung teil oder besuchten eine
Musikschule, 13,5 Prozent belegten einen Sprachkurs. Kinder aus Familien mit
hohem Sozialstatus besuchten signifikant häufiger einen Sportverein (40,9
Prozent), eine Musikschule (37,9 Prozent) oder einen Sprachkurs (25,5 Prozent)
als Mädchen und Jungen aus Familien mit niedrigem Sozialstatus (12,9 Prozent ¿
Sportverein, 7,5 Prozent ¿ Musikschule, 7,6 Prozent ¿ Sprachkurs).
Nach dem Fernsehkonsum ihrer
Kinder befragt, gaben die Eltern eine durchschnittliche Zeit von 62 Minuten pro
Tag an. Am längsten sitzen demnach die Kinder in Halberstadt (etwa 70 Minuten
täglich) vor dem Bildschirm. Eine viertel Stunde weniger und damit die
¿Fernsehmuffel¿ laut Statistik sind Kinder in Halle (55 Minuten täglich). Nach
dem Sozialstatus klassifiziert, ergibt sich, dass Mädchen und Jungen aus
Familien mit geringer Bildung und Beschäftigung deutlich mehr fernsehen (70
Minuten täglich) als Kinder von Eltern mit hoher Bildung und Vollbeschäftigung
(48,5 Minuten).
Offensichtlich abgenommen hat
die Zahl der Eltern, die ohne Rücksicht auf ihr Kind in der Wohnung rauchen,
Wurde noch für das Jahr 2000 bilanziert, dass 31,2 Prozent der Kinder in
Wohnungen leben, in denen auch geraucht wird, waren dies 2006/2007 etwa 21
Prozent. Gegenüber 1992 ist die mehr als eine Halbierung. Damals ergaben die
Befragungen, dass 45,4 Prozent der einzuschulenden Kinder in verrauchten
Wohnungen leben.
Laut Erhebung hat die Zahl
jener Eltern, die erwerbslos sind, ihre Kinder aber dennoch zur Betreuung und
Frühförderung in eine Kindertageseinrichtung bringen, in den vergangenen Jahren
offensichtlich zugenommen. Waren es im Zeitraum 2000 bis 2005 noch sieben
Prozent der Kinder mit Eltern ohne Job und ohne 10.-Klasse-Schulabschluss, die
niemals in einem Kindergarten waren, so schrumpfte dieser Anteil deutlich auf
jetzt 1,6 Prozent. Kinder, die bereits mit einem halben Jahr die Kinderkrippe
besuchten, kamen häufiger aus Familien mit hohem Sozialstatus.
Im Jahr 2006 erstmals erfragt
wurde die mittlere Schlafdauer des Kindes: Im Durchschnitt schlafen die Kinder
10,7 Stunden. Die Schlafdauer schwankt dabei von 16 Stunden Maximum bis Minimum
sieben Stunden. Am längsten schlafen Kinder in der Altmark mit knapp elf
Stunden, die geringste Schlafdauer wurde bei Kindern in halle mit 10,55 Stunden
erfasst.
Die Schulanfängerstudie wird
unter Federführung des Landesamtes für Verbraucherschutz in Zusammenarbeit mit
den Gesundheitsämtern der beteiligten Kreise und Städte gefertigt. Die Leitung
der Studie liegt bei Dr. Hanna Oppermann, Fachbereichsleiterin im Landesamt für
Verbraucherschutz.
Die komplette
Schulanfängerstudie ist als pdf-Datei eingestellt unter www.ms.sachsen-anhalt.de auf den
Gesundheitsseiten im Internetportal. Einzelexemplare sind auch erhältlich über
die Pressestelle im Ministerium (Anfragen bitte per Mail an MS-Presse@ms.sachsen-anhalt.de).
Zu einigen ausgewählten Ergebnissen:
§
Infektiöse Atemwegserkrankungen sind deutlich
zurückgegangen. Die Bronchitiserkrankungen gingen von 56,9 % (1991) auf 30,7 %
(2005) zurück.
§
Die Fälle von Bronchialasthma nehmen weiterhin in
allen Untersuchungsorten zu (1991 bei 1,6%, bis 2005 auf 4,6% gestiegen).
§
Bei anderen allergischen Erkrankungen ist nach
einem Anstieg bis zum Jahr 2000
inzwischen ein rückläufiger Trend festzustellen. Die betrifft den Heuschnupfen
(1991 bei 1,3%; 2000 = 3,2%, 2004 = 1,8%). Jedoch leichte Zunahme in 2005
(2,3%), besondere in Halle und in der Altmark.
§
Bei Neurodermitis war bis 2001 eine deutliche
Zunahme zu verzeichnen (11% im Jahr 1994 auf 19% im Jahr 2001), danach war der
Trend rückläufig (13% im Jahr 2005).
§
Der Anteil der
übergewichtigen Kinder hat zugenommen. Lag ihr Anteil 1991 bei etwa
sieben Prozent, so stieg dieser auf 12,8 Prozent im Jahr 2006. Übergewichtige
und adipöse Kinder sind gehäuft in Familien mit niedrigem Sozialstatus zu
finden.
§
Ein Stillen der Kinder über mindestens zwölf Wochen
trägt zur Vermeidung von Bronchialasthma sowie Ekzem und Neurodermitis
bei. Das Leben in einer Raucherwohnung
hat Einfluss auf die Bronchitiserkrankung der Kinder.
§
In allen Untersuchungsorten wurde ein Rückgang des
Rauchens festgestellt. Jeweils zum Untersuchungszeitpunkt lebten 1992 etwa 45%
der Kinder in Raucherwohnungen, im Jahr 2006 noch 21%.
§
Allerdings zeigte sich auch, dass der Anteil
rauchender Mütter gegenüber Vätern und das Rauchen während der Schwangerschaft
zugenommen haben (Einschulungsjahrgang 1996
= 6,5% rauchende Mütter während der Schwangerschaft,
Einschulungsjahrgang 2007 = 15%).
§
Es konnte
nachgewiesen werden, dass eine Reihe von Einflussfaktoren auf die
Gesundheit der Kinder vom sozialen Status der Eltern (definiert über
Schulbildung und Beschäftigung) abhängen. In Familien mit niedrigem Sozialstatus wird statistisch
gesehen häufiger in den Wohnungen geraucht. Es gibt hier einen größeren Anteil
rauchender Schwangerer. Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus waren
signifikant häufiger übergewichtig, haben weniger Schlaf.
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