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Pressemitteilungen

Aktuelle Pressemitteilungen - Ministerium für Arbeit und Soziales

Runder Tisch plädiert für Unterstützung von pflegenden Angehörigen

14.03.2018, Magdeburg – 24

  • Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung

Runder Tisch plädiert für Unterstützung von pflegenden

Angehörigen

 

 

 

Dessau-Roßlau. In

Sachsen-Anhalt werden rund 71 Prozent aller Pflegebedürftigen zu Hause betreut,

der Großteil von ihnen durch Angehörige oder nahe stehende Menschen. Oft sind

die Pflegenden selbst vielfältigen Belastungen ausgesetzt, sei es sozialer,

finanzieller, zeitlicher, körperlicher oder psychischer Natur. Nicht selten

berichten sie, wie sie die Pflege eines nahestehenden Menschen an die Grenzen

ihrer körperlichen und seelischen Kraft bringt. Die

Situation pflegender Angehörigen im Land sowie Möglichkeiten der Unterstützung

stand beim heutigen Runden Tisch Pflege im Mittelpunkt. Zur sechsten Auflage der

Veranstaltungsreihe, die auf Einladung des Ministeriums für Arbeit, Soziales

und Integration stattfindet, tauschten sich Vertreter aus Wissenschaft, Praxis

und Politik im Dessauer Rathaus aus.

 

 

 

?Pflegende

Angehörige benötigen selbst Unterstützung?, sagt Staatssekretärin Beate

Bröcker. ?Sie tragen eine hohe Verantwortung und dürfen damit finanziell und

organisatorisch nicht allein gelassen werden.? Auch die Gesundheitsberatung

pflegender Angehöriger weise noch Defizite auf. Eine Studie zeige, dass rund

drei Viertel der Befragten, die selbst pflegen, keine Beratung zur eigenen

Gesundheit von einem Pflegeberater erhalten haben. In Zeiten gesetzlicher

Beratungsansprüche durch die Pflegekasse oder die beauftragten Pflegedienste

müsse hier nachjustiert werden, so Bröcker.

 

 

 

?Pflegende

Angehörige sind die größte Pflegestelle der Nation?, sagt Prof. Thomas Klie.

Der Verwaltungs- und Rechtswissenschaftler von der Evangelischen Hochschule in

Freiburg beschäftigt sich seit langem intensiv mit dieser Personengruppe, die

oftmals im Abseits der öffentlichen Wahrnehmung steht. Zum Großteil handelt es

sich bei den Pflegenden um Frauen im Alter von 45 und 70 Jahren. Studien

zufolge fehle es Pflegenden häufig an bezahlbarer fachlicher Unterstützung und

zeitlicher Entlastung, so Klie. Der Alterswissenschaftler plädierte für

?sorgende Gemeinschaften? aus Professionellen, An- und Zugehörigen, Freunden

und Nachbarn. ?Pflegende Angehörige bedürfen der privaten aber auch der politischen

Aufmerksamkeit, sollen sie nicht an ihren Aufgaben scheitern?, sagt Klie.

 

 

 

Sabrina

Mewes-Bruchholz, Quartiersmanagerin bei den Pfeifferschen Stiftungen Magdeburg,

bestätigt die Erkenntnisse aus ihrer Berufspraxis. Angehörige seien demnach oft

mit der Pflegesituation überfordert und überlastet, verfügten über wenig

Informationen zu bestehenden Leistungen und sind dazu oft mit Schuld- und

Schamgefühlen konfrontiert, die schließlich in Frustration und Resignation

münden. Mewes-Bruchholz hebt den Ansatz der Quartiersarbeit hervor, denn nach wie vor liege in der Vernetzung und Aktivierung

vieler Beteiligter vor Ort der Schlüssel für eine Unterstützung.

 

 

 

Nach

der aktuellen Sonderauswertung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) sind bundesweit rund 3,3 Millionen Menschen pflegebedürftig,

etwa zwei Drittel von ihnen werden zu Hause versorgt. Dabei trägt jeder elfte

Beschäftigte neben seiner Berufstätigkeit die Verantwortung für eine oder

mehrere pflegebedürftige Personen, dafür werden im Durchschnitt wöchentlich

13,3 Stunden aufgewendet. 71 Prozent der Betroffenen berichten von zeitlichen

Vereinbarkeitsproblemen, bei 29 Prozent ist dies sehr häufig der Fall.

Lediglich fünf Prozent nehmen laut DGB-Untersuchung eine zusätzliche Auszeit

für die Pflege in Anspruch. 

 

 

 

 

 

Hintergrund:

 

 

 

Der

Runde Tisch Pflege ist ein vom Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration

ins Leben gerufenes Gremium, das an unterschiedlichen Orten Sachsen-Anhalts

tagt. Dabei geben Vertreter von Trägern, Vereinen, Verbänden, Wissenschaft,

Gewerkschaften und der Politik der Pflege in Sachsen-Anhalt eine starke Stimme.

Vergangene Treffen widmeten sich beispielsweise der  Fachkräftesituation in der Pflege, der

Pflegeausbildung, der vernetzten Pflegeberatung und den neuen Wohnformen.

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