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Aktuelle Pressemitteilungen - Ministerium für Arbeit und Soziales

Stiftung zahlt erste Anerkennung an Betroffene von Unrecht

21.12.2017, Magdeburg – 119

  • Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung

Magdeburg. Die Stiftung

Anerkennung und Hilfe hat den ersten Betroffenen in Sachsen-Anhalt, die sich

gemeldet hatten, finanzielle Ankerkennung für erlittenes Unrecht gewährt. ?Die

Zahlungen belaufen sich bis zum Jahreswechsel auf insgesamt rund 250.000 Euro?,

gibt Sozialministerin Petra Grimm-Benne einen ersten Zwischenstand. Damit seien

40 der bislang 73 eingereichten Anträge positiv beschieden worden.

 

 

 

Seit vergangenem

Sommer können sich Betroffene, die als Kind in einer Einrichtung der

Behindertenhilfe oder Psychiatrie viel Leid und Unrecht erfahren haben und bis

heute an den Folgewirkungen leiden, bei der Anlauf- und Beratungsstelle der

Stiftung melden. Sie können eine Geldpauschale in Höhe von 9000 Euro oder eine

einmalige Rentenersatzleistung von 3000 bis 5000 Euro erhalten. ?Damit kann

geschehenes Unrecht nicht wieder gut gemacht werden?, sagt Grimm-Benne. ?Doch

nach Jahrzehnten bekommen Betroffene eine lang ersehnte Anerkennung für ihre

leidvollen Erfahrungen.?

 

 

 

Der Zahlung geht

ein umfassendes Gespräch voraus, in dem Betroffene ihre Erlebnisse schildern

und mit dem Beratungspersonal aufarbeiten. ?Häufig ziehen sich die frühen,

prägenden Kindheitserfahrungen durch das ganze Leben. Viele Menschen befinden

sich bis heute in Einrichtungen der Eingliederungshilfe oder erhalten Assistenz

bei der Lebensgestaltung?, sagt Grimm-Benne. Die Zusammenarbeit mit den

Nachfolgeeinrichtungen der damaligen Landeskrankenhäuser und Psychiatrien sowie

den Behörden im Land Sachsen-Anhalt gestalte sich dabei sehr positiv und

vertrauensvoll.

 

 

 

Durch einen

möglichen Unterbringungszeitraum von Betroffenen bis zum

2. Oktober 1990 sind es auch junge Betroffene, die heute mitten im Leben stehen

und durch die finanzielle Unterstützung vergebene Bildungschancen in der

Kindheit mildern können. Laut Grimm-Benne werden weitere Zahlungen folgen. Während ehemalige Heimkinder, die in

Kinder- und Jugendheimen untergebracht waren, bis 2014 Hilfen aus dem Fonds

Heimerziehung beantragen konnten, habe es für Betroffene aus Einrichtungen der

Behindertenhilfe oder stationären psychiatrischen Einrichtungen bisher kein

Hilfesystem gegeben. Diese Lücke sei nunmehr geschlossen worden.

 

 

 

Betroffene mit

Wohnsitz in Sachsen-Anhalt, deren Angehörige, Vertrauenspersonen oder Betreuer

können sich bis zum Meldeschluss am 31.12.2019 an folgende Adresse wenden:

 

 

 

 

 

Ministerium für

Arbeit, Soziales und Integration Sachsen-Anhalt

 

Anlauf- und

Beratungsstelle der Stiftung Ankerkennung und Hilfe

 

Turmschanzenstraße

25

 

39114 Magdeburg

 

Tel.: 0391-5676935

 

Email: Stiftung-Anerkennung-Hilfe@ms.sachsen-anhalt.de

 

 

 

 

 

Hintergrund:

 

 

 

Die Stiftung

Anerkennung und Hilfe richtet sich an Menschen, die als Kinder und Jugendliche

zwischen 1949 bis 1990 in der damaligen DDR in stationären Einrichtungen der Behindertenhilfe

oder Psychiatrien untergebracht waren, dort Leid und Unrecht erfahren haben und

bis heute mit den Folgewirkungen leben müssen.

 

Zuständig sind

die Mitarbeiter der Anlauf- und Beratungsstelle auch, wenn Sachsen-Anhalter

zwischen 1949 und 1975 in Einrichtungen in Westdeutschland untergebracht waren.

 

 

 

 

Die Stiftung

wurde 2017 gemeinsam von Bund, Ländern, evangelischer und katholischer Kirche

gegründet. Für die Anmeldungen wurden deutschlandweit Anlauf- und

Beratungsstellen gegründet. Neben

der Gewährung von Geldleistungen soll die Stiftung auch die wissenschaftliche

Aufarbeitung der damaligen Geschehnisse als Aufgabe haben. An der Finanzierung

der Stiftung beteiligt sich Sachsen-Anhalt bis zum Jahr 2021 mit insgesamt rund

8,8 Millionen Euro.

Impressum:Ministerium für Arbeit, Soziales und IntegrationPressestelleTurmschanzenstraße 2539114 MagdeburgTel: (0391) 567-4608Fax: (0391) 567-4622Mail: ms-presse@ms.sachsen-anhalt.de