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Aktuelle Pressemitteilungen - Ministerium für Arbeit und Soziales
Landesamt präsentiert Bericht zur Lebensmittelsicherheit
06.12.2012, Magdeburg – 51
- Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
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Im Interesse des Verbraucherschutzes wurden 2011 im Rahmen
der amtlichen Lebensmittelüberwachung
in Sachsen-Anhalt 12.646 Proben Lebensmittel,
Bedarfsgegenstände und Kosmetika auf ihre gesundheitliche Unbedenklichkeit und rechtmäßige
Beschaffenheit geprüft. Etwa jede zehnte der im Fachbereich Lebensmittelsicherheit des Landesamtes für
Verbraucherschutz LAV analysierten 11.561 Lebensmittelproben
sowie gut jede sechste der 1.085 Bedarfsgegenstände- und Kosmetik-Proben wurden
beanstandet. Das geht aus dem LAV-Jahresbericht 2011 über Untersuchungen zur Lebensmittelsicherheit hervor, der am Donnerstag in
Halle vom Präsidenten des Landesamtes, Dr. Bernhard Räbel, vorgestellt wurde. Neben
hygienischen Auffälligkeiten und inakzeptablen Bezeichnungsmängeln wurden Lebensmittel, Bedarfsgegenstände und Kosmetikartikel
auch beanstandet, weil unter anderem die Zusammensetzung nicht den Vorschriften
entsprach.
Verbraucherschutzminister Norbert Bischoff erklärt: ?Der
Verbraucherschutz in Sachsen-Anhalt hat einen hohen Stellenwert. Ziel ist es,
dass allein gesundheitlich unbedenkliche sowie sichere und in der Rezeptur
einwandfreie Lebensmittel und
Bedarfsgegenstände angeboten werden. Wir sagen Stopp den gesundheitlichen Gefahren,
zeigen aber auch all jenen die rote Karte, die den Verbraucher und die
Verbraucherin bewusst irre führen und täuschen wollen.? Die Zahl der
Beanstandungen schreckt den Minister nach eigenen Worten nicht. Sie sei
vielmehr ein Beleg für einen effektiven risikoorientierten Verbraucherschutz in
Sachsen-Anhalt. Bischoff erklärt: ?Würden
wir nichts Auffälliges finden, müsste ich mir Sorgen machen.? Der Minister dankt
den Landkreisen und kreisfreien Städten, die für die Lebensmittelkontrolle
vor Ort verantwortlich zeichnen, sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im
Landesamt für Verbraucherschutz, die in den Laboratorien die Untersuchungen
durchführen und die sachverständige Beurteilung vornehmen. Bischoff erklärt:
?Mit seiner Kompetenz, seinem Sachverstand und Engagement ist das LAV eine
wichtige Säule für einen wirksamen Verbraucherschutz im Land.?
Der Fachbereich Lebensmittelsicherheit des LAV untersucht und
beurteilt amtlich entnommene Lebensmittel-,
Bedarfsgegenstände- und Kosmetikproben. Er ist zudem an bundes- und europaweit durchgeführten
Überwachungs- und Monitoringprogrammen beteiligt. Das Jahr 2011 stellte die Lebensmitteluntersuchung vor einige Herausforderungen.
Zu Jahresbeginn gab es Dioxinfunde in Futtermitteln und tierischen Lebensmitteln. Beispielhaft zu nennen ist auch die
EHEC-Erkrankungswelle von Mai-Juni, die mutmaßlich durch Lebensmittel
ausgelöst wurde.
Der vollständige Jahresbericht ?Untersuchungen zur Lebensmittelsicherheit 2011? ist im Internet auf den
Seiten www.verbraucherschutz.sachsen-anhalt.de
im Menübereich Publikationen veröffentlicht.
Zu einzelnen
Untersuchungsergebnissen:
Feine Backwaren
Feine Backwaren gehören zu den leichtverderblichen Lebensmitteln. Das Risiko, Menschen durch
mikrobiologisch belastete oder gar verdorbene Erzeugnisse zu schädigen ist bei
leichtverderblichen Lebensmitteln deutlich
höher einzuschätzen als bei länger haltbaren Produkten wie etwa Kaffe, Tee oder
Zucker. Im Jahr 2011 wurden 412 Proben von feinen Backwaren genauer unter die
Lupe genommen. Insbesondere wurde auf Verderbsindikatoren wie Hefen und
Schimmelpilze, aber auch auf pathogene Keime wie Viren, Salmonellen, E.coli
oder Staph.aureus untersucht. Jede zehnte Probe musste beanstandet werden. Auch
bei der rechtskonformen Verwendung und Kenntlichmachung von Zusatzstoffen gab
es Mängel. Zwar ist die Verwendung von Farb- und Konservierungsstoffen sowie
Süßstoffen im Rahmen des Zusatzstoffrechts erlaubt, diese müssen aber für die
Verbraucherinnen und Verbraucher hinreichend kenntlich gemacht werden. Dem war
nicht immer so. Beispielsweise fehlte bei mit gelbem und rotem Farbstoff
versetzten Backwaren oftmals der vorgeschriebene Hinweis ?Kann die Aktivität
und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen?. Auch wurden nicht selten
kakaohaltige Fettglasuren statt Schokolade verwendet, ohne dies ordentlich zu
vermerken. Insgesamt genügten 19 Prozent der untersuchten Feinbackwaren nicht
den lebensmittelrechtlichen Anforderungen.
Bedarfsgegenstände
Verpackungsmittel für Lebensmittel
zählen zu den Bedarfsgegenständen. Ungeeignete Verpackungen führen immer wieder
zur Beeinträchtigung von Lebensmitteln.
Ein Detailthema der Kontrolltätigkeit in 2011 waren Kunststoffbeutel, die an
Obst- und Gemüseständen gratis zur Verpackung der Waren ausliegen. Beutel aus 15
Verkaufseinrichtungen wurden genauer untersucht. Letztlich erfüllten allein zwei
Proben alle Kriterien. Bei 13 Produkten fehlten Kennzeichnung und
Konformitätserklärungen, aus denen eindeutig die Unbedenklichkeit hervorgeht.
Damit gelten sie nicht als speziell für Lebensmittel
hergestellt. Eingeschätzt werden kann jedoch auch, dass zwölf dieser Beutel
analytisch keine qualitativen Mängel aufwiesen und damit trotz fehlender
Kennzeichnung keinerlei Gefahr für Menschen darstellten. Eine Probe mit
bräunlich rot eingefärbten Kunststoffbeuteln fiel hingegen gänzlich durch. Hier
wurden Schwermetallspuren festgestellt.
Nahrungsergänzungsmittel
Nimmt der Mensch über seine übliche Ernährung nicht genügend
Vitamine oder Mineralstoffe auf, so können Nahrungsergänzungsmittel helfen dieses
Defizit auszugleichen. Umfasste die Produktgruppe in ihren Anfängen vor
Jahrzehnten vor allem Multivitamintabletten für obst- und gemüsearme
Jahreszeiten oder Calcium- und Magnesiumpräparate für ältere Menschen oder
Sporttreibende, so findet sich heute eine schier unüberschaubare Vielfalt von
Nahrungsergänzungsmitteln unterschiedlicher Form und Zusammensetzung für
mannigfaltige Zwecke im Handel. Etwa ein Viertel der Deutschen ? 19 Prozent der
Männer und 30 Prozent der Frauen - nimmt regelmäßig Nahrungsergänzungsmittel zu
sich. Seit Jahren wird kontrovers diskutiert, ob und welche
Nahrungsergänzungsmittel für welche Verbrauchergruppe notwendig und nützlich
oder überflüssig und möglicherweise sogar gesundheitsschädlich sind. Fakt ist,
dass Nahrungsergänzungsmittel seit Jahren Spitzenreiter bei den
Beanstandungsquoten der amtlichen Lebensmittelüberwachung
sind. Auch die Ergebnisse für 2011 belegen dies. Von 110 untersuchten Proben
waren gut 38 Prozent zu beanstanden. In vielen Fällen stimmten deklarierte und tatsächlich
in den Proben enthaltene Mengen an Vitaminen oder Spurenelementen nicht überein.
In zwei Mineralstoffpräparaten waren beispielsweise die zulässigen Höchstgehalte
an den Schwermetallen Blei und Cadmium überschritten. Zugleich wurden diverse
Werbeaussagen als nicht wissenschaftlich gesichert beanstandet. Ein Schwerpunkt
2011 lag im Rahmen eines Kooperationsprojektes mit der Verbraucherzentrale
Sachsen-Anhalt in der Untersuchung und Beurteilung von
Nahrungsergänzungsmitteln aus dem Internethandel. Beispielsweise mussten von zehn
bewerteten Produkten drei als nicht zugelassene Arzneimittel eingestuft werden,
weil sie den in Europa in Arzneimitteln wegen erheblicher Nebenwirkungen nicht
mehr zugelassenen Appetitzügler Sibutramin oder Vitamin D bzw. Coffein in
pharmakologisch wirksamen Dosierungen enthielten.
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