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Aktuelle Pressemitteilungen - Ministerium für Arbeit und Soziales

Studie: Bessere Vernetzung der Hilfen für psychisch Erkrankte notwendig

23.01.2019, Magdeburg – 5

  • Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung

Magdeburg. In

Sachsen-Anhalt ist mehr als ein Drittel der Bevölkerung von psychischen

Erkrankungen betroffen. Das Hilfenetz, das sie in Anspruch nehmen können, ist

regional sehr unterschiedlich eng geknüpft. Das zeigt eine Studie zur

Versorgung von psychisch kranken und seelisch behinderten Menschen auf, die im

Auftrag des Landes entstanden ist. Sie fordert kommunale Psychiatrieplanung

insbesondere in den Landkreisen ein, um Angebote besser aufeinander

abzustimmen, Teilhabe Betroffener zu fördern und Selbsthilfe zu unterstützen.

Sozialministerin Petra Grimm-Benne: ?Empfohlen wird nicht, eine Vielzahl neuer

Einrichtungen zu schaffen. Es geht um Vernetzung, Kooperation und verbindliche

Koordination, damit Angebote auch gefunden werden.? Darum soll auch in einem

nächsten Schritt ein ?Digitaler Wegweiser zur psychiatrischen Versorgung? in

Sachsen-Anhalt entstehen, der es ermöglicht, passende Versorgungsangebote und

Hilfen schnell und einfach über eine Website zu finden.

 

Die Kölner Gesellschaft für Forschung und

Beratung im Gesundheits- und Sozialbereich (FOGS) gibt in ihrer mehr als

200-seitigen Studie einen detaillierten Überblick über klinische und ambulante

Angebote zwischen Altmark und Burgenlandkreis und stellt Handlungsempfehlungen

auf. Erstmals seit mehr 20 Jahren liegt damit eine umfassende Untersuchung der

psychiatrischen Strukturen im Land vor. Das Fazit: In Sachsen-Anhalt sind trotz

schwieriger Ausgangs- und Rahmenbedingungen gute Schritte zur Versorgung

psychisch kranker und seelisch behinderter Menschen gegangen worden. Dabei ist

die Angebotsstruktur aber regional sehr unterschiedlich entwickelt. Es gebe, so

die Autoren um Prof. Rudolf Schmid, wenig kommunale niedrigschwellige Angebote

und vergleichsweise wenig Koordination und Steuerung. Hier sei anzusetzen.

 

Ein Schwerpunkt solle auf die Versorgung

betroffener Kinder, Jugendlicher und junger Erwachsener gelegt werden. ?Das

heißt zum Beispiel, die Schnittstellen zwischen Erziehungs- und Jugendhilfe,

Schule und therapeutischem System zu verbessern?, so Grimm-Benne bei der

Vorstellung zentraler Ergebnisse vor Fachleuten in Magdeburg. Die Studie zeigt

dabei auch bekannte Defizite auf: So fehlen Fachärzte und Fachärztinnen für

Kinder- und Jugendpsychiatrie. Landesweit seien nur 20 niedergelassene

Ärztinnen und Ärzte tätig, in fünf Landkreisen gibt es gar keine Niederlassung.

Grimm-Benne: ?Darum kommt es auch zu stationären Behandlungen, wo diese

vermeidbar wären.?

 

Auch mehr Begegnungsstätten für psychisch

Kranke und familienübergreifende Konzepte werden eingefordert. Es fehle z.B. an

Hilfen für Kinder von psychisch kranken Menschen. Daneben nehmen die Themen

Arbeit und Selbsthilfe breiten Raum in der Studie ein.

 

Die Studie war in einem breiten Prozess

vorbereitet worden, in den Expertinnen und Experten aus dem ganzen Land

einbezogen waren, darunter auch Psychiatrie-Erfahrene und Angehörige. Die

Analyse wurde durch zwölf Workshops ergänzt. Grimm-Benne: ?Die Ergebnisse

werden helfen, die Situation der Menschen mit einer psychischen Erkrankung zu

verbessern. Wir haben mit den Handlungsempfehlungen einen wichtigen Schlüssel

dazu in die Hand bekommen.?

 

Einige Forderungen sollen über das

Psychiatriegesetz umgesetzt werden, das in diesem Jahr novelliert wird. So wird

es Psychiatriekoordinatorinnen und -koordinatoren, Patientenfürsprecherinnen

und -fürsprecher geben, gemeindepsychiatrische Verbünde sollen geschaffen

werden. Über weitere Umsetzungsschritte soll im breit diskutiert werden.

Impressum:Ministerium für Arbeit, Soziales und IntegrationPressestelleTurmschanzenstraße 2539114 MagdeburgTel: (0391) 567-4608Fax: (0391) 567-4622Mail: ms-presse@ms.sachsen-anhalt.de