Aktuelle Pressemitteilungen - Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Zahngesundheit als Anzeichen von Kindeswohlgefährdung
13.09.2019, Magdeburg – 65
- Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Magdeburg. Frühkindliche Karies ist für Zahnärzte ein Alarmsignal. Inwieweit deutet
die Zahnkrankheit und deren Folgen bei Kleinkindern auf eine Vernachlässigung
bzw. auf eine Kindeswohlgefährdung hin? Wie können dabei Akteure der Kinder- und Jugendhilfe sowie des
Gesundheitswesens kooperieren? Wie kann Kindern und Familien mit adäquater
Versorgung rechtzeitig geholfen werden? Diesen und weiteren Fragen ist eine Kooperationsveranstaltung
des Ministeriums für Arbeit, Soziales und Integration, der Kassenzahnärztlichen
Vereinigung (KZV) Sachsen-Anhalt und der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Sachsen-Anhalt
nachgegangen. Der Einladung zur Fachtagung mit dem Titel ?Vernetzung im Sinne
des Kinderschutzes - Kooperationsmöglichkeiten und Unterstützungsangebote der
Netzwerke Kinderschutz und Frühe Hilfen? folgten rund 150 Gäste ins Magdeburger
Gesellschaftshaus.
?Wir müssen den Kleinsten in unserem Land gute Startchancen ins Leben
ermöglichen, unabhängig vom Portemonnaie der Eltern. Daher sind bei Anzeichen frühkindlicher Karies angebotene
Hilfestellungen ein wichtiger Beitrag zum Kinderschutz?, sagt die Ministerin. In
Arztpraxen werde besonders deutlich, wie wichtig und sinnvoll ein kleiner
Hinweis an die Eltern sein kann. Manchmal bleibe beim Praxisteam jedoch ein
ungutes Gefühl zurück, dass das Kind bzw. die Familie weitere, aber nicht
unbedingt medizinische Unterstützung brauche, so Grimm-Benne. Auch wenn nicht
gleich eine Gefährdung des Kindeswohls vermutet werde, so gebe es doch
Anzeichen für eine Überlastung der Eltern. ?Wo Eltern Hilfe brauchen, müssen
sie sie auch bekommen?, sagt Grimm-Benne. Ziel müsse es sein, dass die
Zusammenarbeit von Akteuren des Gesundheitswesens und der Kinder- und
Jugendhilfe in Sachsen-Anhalt intensiviert werden müsse.
Hintergrund:
Eine aktuelle Studie des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen belegt, dass
der Anteil psychosozial belasteter Familien mit jungen Kindern nach subjektiver
Einschätzung von Akteuren des Gesundheitswesens steigt. Rund drei Viertel der
befragten Kinderarztpraxen stellen eine Zunahme fest. Zudem geht Untersuchungen
zu folge Armut in Familien häufig einher mit einem schlechteren
Gesundheitszustand und einem höheren Unterstützungsbedarf. Der Anteil von
Kindern und Jugendlichen in Familien mit Bezug von Grundsicherung ist zwischen
2012 und 2017 um acht Prozent gestiegen.
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