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Aktuelle Pressemitteilungen - Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung

Solidarisch die Krise meistern: Arbeitsministerin und DGB legen anlässlich des 1. Mai Beschäftigtenbefragung vor

29.04.2020, Magdeburg – 135

  • Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung

Magdeburg. Anlässlich des Tags der Arbeit am 1. Mai legen

Arbeitsministerin Petra Grimm-Benne, DGB-Landesbüroleiterin Susanne Wiedemeyer

und IG-Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger die Ergebnisse der

Beschäftigtenbefragung zur Guten Arbeit in Sachsen-Anhalt vor.

 

 

 

Arbeitsministerin Grimm-Benne sagt mit Blick auf die Ergebnisse der

heute veröffentlichten Beschäftigtenbefragung ?DGB Index ? Gute Arbeit in

Sachsen-Anhalt?: ?Die Arbeitsbedingungen im Land Sachsen-Anhalt haben sich

insgesamt verbessert. Das gilt auch für die Entwicklung der Einkommen. Die

Mehrzahl der Beschäftigten kommt mit ihrem Einkommen zurecht, allerdings findet

auch eine klare Mehrheit der Befragten im Land, dass ihnen für ihre

qualifizierte Arbeit mehr zusteht.? Mit Verweis auf die Herausforderungen der

aktuellen Pandemie sagt Grimm-Benne: ?Aus der Umfrage wissen wir: Die Beschäftigten

in Sachsen-Anhalt sorgten sich weniger darum, den Arbeitsplatz zu verlieren.

Die Corona-Pandemie gefährdet nun diese Arbeitsplatzsicherheit. Hier versucht

die Landesregierung gemeinsam mit Unternehmen und Gewerkschaften mit aller

Kraft gegenzuhalten.? Zu den Maßnahmen der Landesregierung gehört insbesondere

das Soforthilfeprogramm für kleinere Unternehmen, Solo-Selbständige und Angehörige

freier Berufe. Grimm-Benne fordert zudem von der Bundesregierung eine bessere

Unterstützung für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer: ?Kurzarbeit ist ein

bewährtes Instrument zur Bewältigung von Krisenzeiten. Angesichts der

Krisendauer setze ich mich dafür ein, das Kurzarbeitergeld auf mindestens 80

Prozent des Nettoeinkommens zu erhöhen.?

 

 

 

Neben dem Thema Beschäftigungssicherheit nehmen die konkreten Arbeitsbedingungen

in der Beschäftigtenbefragung großen Raum ein. Körperliche Belastungen und

körperlich schwere Arbeit sind weiterhin für ein Drittel bis die Hälfte der

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Land Realität. Erfreuliche Verbesserungen

sind bei der Arbeitszeit festzustellen: Die Beschäftigtenbefragung weist einen

deutlichen Rückgang bei Wochenendarbeit, Schichtarbeit und unbezahlter Arbeit

außerhalb der regulären Arbeitszeit aus. Dennoch liegt der Anteil der besonders

belastenden Nachtarbeit über dem bundesweiten Durchschnitt. So leisten 17

Prozent der Befragten aus Sachsen-Anhalt oft oder sogar sehr häufig

Nachtarbeit, wohingegen der Anteil im bundesweiten Durchschnitt nur neun Prozent

beträgt.

 

 

 

Thorsten Gröger, IG Metall-Bezirksleiter Sachsen-Anhalt und

Niedersachsen, erteilte aktuellen Forderungen von Arbeitgeberseite nach

sogenannten ?Lockerungen? bei Arbeitszeiten und Arbeitsrecht eine Absage: ?Schon

vor der Corona-Krise wurde auf die Gesundheit von Beschäftigten in vielen

Betrieben zu wenig Rücksicht genommen.? So liegt der Anteil belastender Arbeit

(Nachtarbeit, schwere körperliche Arbeit, widrige Arbeitsumgebung) in

Sachsen-Anhalt erheblich über den Werten in West- und im übrigen

Ostdeutschland. Zugleich gehen viele Menschen offenbar sogar krank zur Arbeit,

haben erhebliche gesundheitliche Beschwerden und werden zudem oft nicht

wertschätzend behandelt. Vor dem Hintergrund, so Gröger, sei beim Hochfahren

der Produktion jetzt nicht weniger, sondern mehr Gesundheitsschutz gefordert.

Das gehe am besten, wenn es mehr Betriebsräte und mehr Mitbestimmung gebe.

 

 

 

Die Ergebnisse des DGB-Index? zeigen zudem: Gute Arbeitsbedingungen verbessern

die Bleibeperspektive von Beschäftigten. Mitbestimmung und Mitgestaltung

steigern die Zufriedenheit im Unternehmen. Gerade in Zeiten, in denen sich

Branchen im Zuge des digitalen Wandels ohnehin verändern und nun noch die Corona-Krise

hinzutritt, müssen die Beschäftigten eingebunden werden. Susanne Wiedemeyer,

Stellvertretende Vorsitzende DGB-Bezirk Niedersachsen-Bremen-Sachsen-Anhalt:

?Corona und die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie sind aktuell die größte

Herausforderung für die Betriebe im Land. Neben Corona gilt es nach wie vor,

sich den Zukunftsthemen Digitalisierung und ökologischer Umbau der Wirtschaft

zu stellen. Dabei müssen die Unternehmen ihre Beschäftigten mitnehmen und ihnen

die Möglichkeit zur Anpassung an neue Qualifikationsanforderungen geben. Wenn

die Hälfte der Beschäftigten keine Unterstützung bei ihren

Qualifizierungswünschen erfährt und fast genauso viele keine eigenen Ideen in

das Unternehmen einbringen können, läuft etwas gewaltig schief. Die Betriebe verschwenden

Potential und Knowhow ihrer Fachkräfte.?

 

 

 

 

 

Hintergrund:

 

 

 

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) führt seit 2007 jährlich eine

bundesweite Beschäftigtenbefragung durch, den ?DGB-Index - Gute Arbeit".

Damit liegt für die Bundesrepublik eine repräsentative Informationsquelle zur

Entwicklung der Arbeitsbedingungen der abhängig Beschäftigten vor. Die

Landesregierung stockte diesen Bericht 2019 auf. Der daraus hervorgehende

Landesbericht für Sachsen-Anhalt enthält eine repräsentative Umfrage unter den

hiesigen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, wie sie ihre persönlichen

Arbeitsbedingungen einschätzen. Die Ergebnisse der Befragung können der Anlage

entnommen werden.

 

 https://ms.sachsen-anhalt.de/fileadmin/Bibliothek/Politik_und_Verwaltung/MS/MS/5_Dokumentenbibliothek/06_05_2020_FIA_DGB-Index_GA_ST_2019_Endfassung.pdf

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