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Aktuelle Pressemitteilungen - Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung

Rede Petra Grimm-Benne, Ministerin für Arbeit, Soziales und Integration
Sperrfrist: 31. Januar 2019; 17:30 Uhr Redebeginn
Landtagssitzung vom 31. Januar bis 01. Februar 2019
TOP 14 zur LT-Drs. 7/3841
Antrag der Fraktion AfD ?Schulgeldfreiheit für Erzieher- und Heilberufe?

31.01.2019, Magdeburg – 7

  • Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung

Sehr geehrte Frau

Präsidentin! Sehr geehrte Damen

und Herren Abgeordnete!

 

Wer Schulgeld

abschafft, baut Hürden ab!

 

Und ich habe das

bereits in der von der SPD-Fraktion beantragten Aktuellen Debatte im Dezember

letzten Jahres hier gesagt: Schulgeldfreiheit ist auch eine Frage der

Gerechtigkeit. Es ist nicht mehr vermittelbar, warum etwa Ärzte ihre Ausbildung

vom Staat finanziert bekommen, während dessen Physiotherapeuten und Logopäden

zum Teil Schuldgeld bezahlen müssen, wenn sie ihren Beruf an Privatschulen

lernen!

 

Anrede,

 

die

Regierungsfraktionen haben sich der Thematik bereits angenommen, dafür bin ich

dankbar. Wir haben gemeinsam die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass in der

Altenpflege kein Schulgeld mehr bezahlt werden muss. Das Bildungsministerium

ist derzeit mit der Umsetzung betraut.

 

Auch die Anzahl der

Briefe und E-Mails, die ich hierzu bekomme zeigt übrigens, wie wichtig das ist

und wie wichtig es ist, dies zeitnah umzusetzen.

 

Ich wünsche mir sehr,

dass das auch für andere Berufe gelingt. Aber dafür ist eben auch mehr

notwendig, als Gelder in den nächsten Haushalt einzustellen. Zunächst muss

nämlich sorgfältig ermittelt werden, welcher Finanzierungsbedarf überhaupt

besteht. Ob hier allein das Land finanzieren muss, ist ebenfalls zu prüfen.

Soweit die hier interessierenden Berufe in Bundesgesetzen geregelt sind, sind

auch diese in den Blick zu nehmen.[1]

 

Anrede,

 

aber: mir ist auch

wichtig klarzustellen, dass die Herstellung der Schulgeldfreiheit zwar völlig

richtig ist, um betroffene Ausbildungsberufe attraktiver zu machen, aber dies

allein wird nicht ausreichen.

 

Der Fachkräftemangel, den man sich vor Jahren ? als überall und im Osten

besonders hohe Arbeitslosigkeit herrschte ? kaum vorstellen konnte, nimmt

rasant an Fahrt zu.

 

2016 waren bereits 5,5 Millionen Beschäftigte ? und damit jeder 8.

Erwerbstätige ? in der Gesundheitswirtschaft tätig. Seit dem Jahr 2000 hat die

Zahl der Beschäftigten im Gesundheitswesen um rund eine Million, das sind etwa

27 Prozent, zugenommen. Prognostisch wird man wohl angesichts einer älter

werdenden Gesellschaft von weiter steigenden Versorgungsbedarfen ausgehen

müssen.

 

Auf der anderen Seite gehen die Zahlen von Schulabgängern zurück und

diese Schulabgänger haben die freie Wahl zwischen vielen Berufen oder

Studiengängen. Es ist klar, dass attraktive Berufe es hier leichter haben

werden, Nachwuchs zu finden. 

 

Deshalb müssen auch Gesundheitsberufe und Erzieherberufe so attraktiv

werden, dass sie im Wettbewerb um Auszubildende nicht gegen andere Berufe

verlieren. Es geht deshalb nicht nur darum, dass kein Schulgeld mehr erhoben

wird, sondern es geht um viel mehr, z.B. auch darum, dass Ausbildungsvergütungen

gezahlt werden. Schließlich müssen nicht nur die Ausbildungen attraktiv sein ?

übrigens für Mädchen und Jungen bzw. Frauen und Männer gleichsam ? sondern

natürlich muss auch der Beruf im späteren Berufsleben geschätzt und

wertgeschätzt werden.

 

Der vorliegende Alternativantrag der Koalitionsfraktionen gibt einen

guten Rahmen auf dem Weg zu mehr Gerechtigkeit in Sachen Schulgeldfreiheit in

Sachsen-Anhalt.

 

Durch gemeinsame Kraftanstrengung von Parlament und Regierung (hier meine

ich insbesondere das Bildungsministerium und mein Haus) ist es möglich, für

weitere Berufsausbildungen das Schulgeld zeitnah abzuschaffen.

 

Vielen Dank.

 

 

 

 

 

 

 

[1] Im Koalitionsvertrag auf

Bundesebene ist vereinbart, dass die Ausbildung der Gesundheitsfachberufe

 

gestärkt werden soll.

 

 

 

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