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Aktuelle Pressemitteilungen - Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung

Gewalt gegen Kinder frühzeitig
erkennen / Leitfaden soll Kitas und Schulen helfen

01.09.2010, Magdeburg – 68

  • Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung

 

 

 

 

 

 

 

 

Ministerium für Gesundheit und Soziales - - Pressemitteilung Nr.:

068/10

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ministerium für Gesundheit und Soziales -

Pressemitteilung Nr.: 068/10

 

 

 

Magdeburg, den 1. September 2010

 

 

 

Gewalt gegen Kinder frühzeitig

erkennen / Leitfaden soll Kitas und Schulen helfen

 

 

 

Das Frühwarnsystem zur Stärkung

des Kindeswohls in Sachsen-Anhalt wird um ein weiteres Element bereichert. Sozialministerium,

Kultusministerium und die Techniker Krankenkasse in Sachsen-Anhalt legten am

Mittwoch einen neuen Leitfaden zur Früherkennung von Kindesvernachlässigung und

¿misshandlung vor. Der etwa 140-seitige Ratgeber soll insbesondere Lehrerinnen

und Lehrer sowie Erzieherinnen und Erzieher besser in die Lage versetzen,

Anzeichen von Kindesvernachlässigung oder ¿misshandlung frühzeitig zu erkennen.

Zugleich gibt der Leitfaden rechtliche Hinweise und benennt konkret

Ansprechpartner und Ansprechpartnerinnen, die bei einem begründeten Verdacht

der Kindesmisshandlung oder ¿vernachlässigung zu kontaktieren sind.

 

Die Techniker Krankenkasse hat

sich frühzeitig mit zielgruppenspezifischen Leitfäden zur Früherkennung von

Kindesmisshandlungen bundesweit einen Namen gemacht. In Sachsen-Anhalt ist 2002

der erste Ratgeber für Lehrerinnen und Lehrer sowie Erzieherinnen und Erzieher

erschienen. Unter Berücksichtigung aktueller gesetzlicher Reglungen sowie neuer

Erkenntnisse zum Thema wurde der Leitfaden unter Mitarbeit des Expertengremiums

Allianz für Kinder grundlegend überarbeitet.

 

Sozialminister Norbert Bischoff betonte: ¿Der Schutz von

Kindern vor Vernachlässigung und Misshandlung hat oberste Priorität.¿ Der

Minister dankte der Techniker Krankenkasse und allen an der Erstellung des

Leitfadens Beteiligten. Er sagte: ¿Kompetenz und Souveränität sind ein

Schlüssel, um entschieden gegen Kindesmisshandlung oder ¿vernachlässigung

vorzugehen. Der Leitfaden leistet einen Beitrag, um mehr Sicherheit im Umgang

mit dem Thema zu erlangen.¿ Zugleich rief Bischoff zu mehr Wachsamkeit auf. Er

sagte: ¿Jede Bürgerin und jeder Bürger ist gefordert, Kinder und Jugendliche

vor Misshandlung und Vernachlässigung zu schützen. Niemand darf wegsehen oder

weghören, wenn Kindern und Jugendlichen Unrecht geschieht.¿

 

Der Staatssekretär im Kultusministerium, Winfried Willems,

erklärte: ¿Misshandelte Kinder haben unter diesen Erfahrungen ein Leben lang zu

leiden. Deshalb ist es wichtig, bei dem geringsten Verdacht die richtigen

Ansprechpartner zu kennen, um schnelle Hilfe zu organisieren und den betroffenen

Kindern weiteren Schmerz zu ersparen. Mit dem neuen Leitfaden sorgen wir dafür,

dass vor allem Lehrer und pädagogische Mitarbeiter besser reagieren können.¿

 

Der Leiter der Techniker Krankenkasse

Sachsen-Anhalt, Jens Hennicke, sagte: "Bereits 1997 initiierte

die TK in Hamburg die erste Regionalausgabe eines Leitfadens für Ärzte. Im

Anschluss daran haben wir mit Unterstützung vieler Kooperationspartner das

Thema nach und nach in alle Bundesländer getragen. Wir freuen uns sehr, dass es

in Sachsen-Anhalt nun wieder zwei aktuelle zielgruppenorientierte Leitfäden

gibt, um der Gewalt gegen Kinder und Jugendliche wirksam begegnen zu

können."

 

Der Vorsitzende des Expertengremiums Allianz für Kinder, Prof. Dr.

Dieter Körholz von der Uni-Klinik Halle , erklärte: ¿Unsere tägliche

Arbeit zeigt uns, dass Kinderschutz nur funktioniert, wenn alle Professionen

zusammenarbeiten. Deshalb freue ich mich, dass unter Mitarbeit der Allianz für

Kinder, die Aktualisierung des Leitfadens als ein weiterer wichtiger Baustein

des Kinderschutzes in Sachsen-Anhalt gelungen ist. Der Leitfaden stärkt die

Sensibilisierung der betreffenden Berufsgruppen, stellt die Netzwerkarbeit in

den Mittelpunkt und gibt Hinweise für das Fallmanagement. Dies ermöglicht

individuelle Interventionen zum Wohle unserer Kinder unter Berücksichtigung des

Schutzes der Familie.¿

 

Der

Leitfaden mit dem Titel ¿Gewalt gegen Kinder und Jugendliche¿ wird an alle Kindertageseinrichtungen

und Schulen im Land verschickt. Er ist ebenso im Internet unter www.kinderschutz.sachsen-anhalt.de

und www.tk-online.de/lv-sachsenanhalt

zu finden.

 

Hintergrund:

 

Sachsen-Anhalts polizeiliche Kriminalitätsstatistik

führt für das Jahr 2009 insgesamt 381 Fälle des sexuellen Missbrauchs von

Kindern auf. Dabei wurden 358 Mädchen und 103 Jungen Opfer von sexuellem

Missbrauch. Zudem wurden 144 Fälle von Kindesmisshandlung registriert, wobei

102 Jungen und 60 Mädchen betroffen waren. Weitere 117 Fälle einer Verletzung

der Fürsorge- und Erziehungspflicht wurden bilanziert. Im Vergleich zum Jahr

2008 sind die Fälle von Verletzung der Fürsorge- und Erziehungspflicht sowie

Misshandlung gestiegen.

 

Das Expertengremium Allianz für

Kinder wurde im Dezember 2006 vom Sozialministerium berufen. Dem Gremium

gehören Vertreter von Gesundheits- und Jugendämtern, Vereinen und Verbänden

ebenso an wie Experten aus der Kinder- und Jugendmedizin, vom Landeskriminalamt,

aus verschiedenen Ministerien sowie von der Techniker Krankenkasse an.

 

 

 

Impressum:

 

Ministerium für Gesundheit und

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