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Aktuelle Pressemitteilungen - Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung

Sachsen-Anhalt startet
Modellprojekt: Mobile Praxisassistentinnen entlasten Hausarzt in ländlichen
Regionen

21.12.2007, Magdeburg – 122

  • Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung

 

 

 

 

 

 

 

 

Ministerium für Gesundheit und Soziales - - Pressemitteilung Nr.:

122/07

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ministerium für Gesundheit und Soziales -

Pressemitteilung Nr.: 122/07

 

 

 

Magdeburg, den 21. Dezember 2007

 

 

 

Sachsen-Anhalt startet

Modellprojekt: Mobile Praxisassistentinnen entlasten Hausarzt in ländlichen

Regionen

 

 

 

Nun hat auch Sachsen-Anhalt seine mobile

Praxisassistentin. Gesundheitsministerin Dr. Gerlinde Kuppe, der

Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt, Dr.

Burkhard John, und der designierte Vorstandsvorsitzende der AOK, Uwe Deh, gaben

am Freitag in Magdeburg den Start für das Modellprojekt, mit dem die medizinische

Versorgung insbesondere im ländlichen Raum verbessert werden soll. Die Laufzeit

ist zunächst auf drei Jahre angelegt, ab Mitte 2008 steht das Projekt auch für

andere Krankenkassen offen.

 

Die Vertragspartner Kassenärztliche

Vereinigung und AOK Gesundheitskasse verständigten sich darauf, in zunächst

drei Regionen mobile Praxisasstentinnen zum Einsatz kommen zu lassen. Dies sind

die Regionen Gardelegen und Umfeld, Hasselfelde-Stolberg-Harzgerode sowie

Bördekreis-Oschersleben-Wanzleben. Das Gesundheitsministerium finanziert die

wissenschaftliche Begleitung des Projektes. Dafür konnte das Institut für

Community Medicine an der Universität Greifswald gewonnen werden, welches

bereits Gemeindeschwester-Modelle in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und

Sachsen betreut.

 

Gesundheitsministerin Kuppe äußerte sich

erfreut: ¿Mit der mobilen Praxisassistentin stellen wir uns offensiv den

demografischen Herausforderungen. Die Menschen werden immer älter. Das ist gut

so. Mit dem Alter steigt aber nicht selten auch die Immobilität. Wir benötigen

mehr aufsuchende Versorgungsstrukturen. Nicht der Hilfesuchende muss sich auf

den Weg machen, sondern der Helfende geht zu dem, der Unterstützung benötigt.¿

Kuppe bedankte sich bei der AOK und der KV für ihr Engagement bei der

Umsetzung  des Projektes. Sie sagte: ¿Wir

starten ein sehr ambitioniertes Projekt auf einem hohen inhaltlichen Niveau.

Erfahrungen, die mit dem Projekt in anderen Bundesländern gemacht wurden,

greifen wir auf. Mit dem Institut von Prof. Hoffmann der Uni Greifswald haben

wir dafür einen wichtigen Partner gewonnen.¿ Die Ministerin betonte weiterhin,

dass die mobile Praxisassistentin In Sachsen-Anhalt von Anbeginn solide

finanziert wird. Das Projekt ist damit über die Modellphase hinaus lebensfähig.

 

 

Dr. Burkhard John sagte: ¿Die

Zunahme chronischer Krankheiten wird dazu führen, dass in Zukunft neue

Strukturen in der hausärztlichen Praxis notwendig werden. Nicht alles kann und

muss der Hausarzt selbst erledigen, viele Aufgaben sind delegierbar. Die

Entlastung bei der Betreuung von Patienten im häuslichen Umfeld stellt einen

ersten wichtigen Schritt dar. Hier können besonders qualifizierte

Arzthelferinnen in enger Abstimmung mit dem Hausarzt sehr viele Aufgaben

übernehmen. Die Helferinnen kennen die Patientinnen und Patienten oft schon

Jahre lang aus der Praxis, es besteht ein intensives Vertrauensverhältnis und

die Kommunikation mit dem betreuenden Hausarzt ist innerhalb der Praxis

reibungslos und ohne Zeitverzögerung 

möglich.¿

 

Der designierte AOK-Vorstandsvorsitzende

Deh sagte: ¿Ältere Menschen, die an diesem Projekt teilnehmen, müssen

nun nicht mehr für Routineuntersuchungen extra in die Praxis kommen. Dieser

neue Service im AOK-Hausarztprogramm erspart ihnen und ihren Angehörigen Zeit

und Wege. Mit dieser neuen Leistung wollen wir Lösungen in Sachsen-Anhalt

anbieten, die sich an den Bedürfnissen der den Menschen hier orientieren und

ihnen direkt zu Gute kommen."

 

Dr.

Neeltje van den Berg vom Institut für Community Medicine der Uni Greifswald

erklärte: ¿Mit Sachsen-Anhalt engagiert sich aktuell das vierte Bundesland in

der Weiterentwicklung des arztentlastenden AGnES-Konzeptes der Universität

Greifswald. Das Projekt in Sachsen-Anhalt besitzt dabei durch sein innovatives

Finanzierungskonzept eine besondere Zukunftsfähigkeit.¿

 

Kontakte für Presse

 

·

Kassenärztliche

Vereinigung Sachsen-Anhalt, Ursula Günther, Tel.: 0391 - 627-65 05, Fax: 0391 ¿

627-8509, Mail: pro@kvsa.de

 

·

AOK

Sachsen-Anhalt, Petra Fleischer, Tel.: 0391 ¿ 580-4426, Fax: 0391 ¿ 580-4576,

Mail: petra.fleischer@san.aok.de

 

·

Ministerium

für Gesundheit und Soziales, Holger Paech, Tel.: 0391 ¿ 567-4612, FAX: 0391 ¿

567-4622, Mail: holger.paech@ms.sachsen-anhalt.de

 

·

Institut für

Community Medicine der Universität Greifswald, Dr. Neeltje van den Berg, Tel.:

03834 ¿ 867-771, Fax: 03834 ¿ 867-752, Mail: neeltje.vandenberg@uni-greifswald.de

 

Weitere Details zum Projekt entnehmen Sie auch der beigefügten

Frage-Antwort-Aufstellung.

 

Was versteht man unter der ¿Mobilen Praxisassistentin?

 

Die ¿Mobile Praxisassistentin¿ ist eine speziell

ausgebildete Krankenschwester, die im Auftrag des Hausarztes oder der

Hausärztin Patienten aufsucht, die nicht mehr selbst in die Arztsprechstunde

kommen können. Damit unterstützt sie die Hausärztinnen und Hausärzte bei

Routine-Hausbesuchen. Die ¿Mobile Praxisassistentin¿ hat einen direkten Draht

zum Arzt, d.h. sie ist direkt an ein Hausarztpraxisteam angebunden und führt

das aus, was der Arzt vorher angeordnet hat. Sie beurteilt und kontrolliert im

Auftrag des Arztes eigenständig den Gesundheitszustand des Patienten bzw. den

Verlauf chronischer Krankheiten. Sie setzt den vom Hausarzt erstellten

Behandlungsplan um und besucht in den von ihm vorgegebenen Intervallen die

Patienten.

 

Welche Ziele hat das Projekt?

 

Die ¿Mobile Praxisassistentin¿ entlastet Hausarzt und Hausärztin bei

Routine-Hausbesuchen zeitlich und unterstützt deren Arbeit. So ist es möglich,

zeitgleich zur Sprechstundenzeit des Arztes eine größere Anzahl von Patienten

zu betreuen und die medizinische Versorgung in einem größeren Gebiet

abzusichern. So kann der Hausarzt die gewonnene Zeit gezielt für Erst- und

Notfallbesuche nutzen. Dies ist zugleich ein zusätzlicher Service im Rahmen des

Hausarztprogramms der AOK Sachsen-Anhalt.

 

Welche Vorteile hat das Projekt für die

teilnehmenden Patientinnen und Patienten?

 

Ältere Menschen, die an diesem Projekt teilnehmen,

müssen nun nicht mehr für Routinekontrollen den Hausarzt aufsuchen. So sparen

sie und ihre Angehörigen ebenso Zeit und Wege.

 

Welche Vorteile hat das Projekt für teilnehmende Hausärztinnen und

Hausärzte?

 

Der Arzt wird durch die Hilfe der ¿Mobilen Praxisassistentin¿ zeitlich

entlastet und unterstützt. Zeitgleich zur Sprechstundenzeit des Arztes kann so

eine größere Anzahl von Patienten in der Praxis betreut werden.

 

Wer kann mitmachen?

 

Teilnehmen können Versicherte der AOK Sachsen-Anhalt, die mind. 65

Jahre alt sind und die am Hausarztprogramm der AOK Sachsen-Anhalt teilnehmen.

Voraussetzung für eine Teilnahme ist ebenso das Vorliegen einer chronischen

Erkrankung/Krankheit, die einer dauerhaften ärztlichen Behandlung bedarf

(Teilnahme an DMP, sofern die Einschreibevoraussetzungen vorliegen).

Teilnehmende Versicherte verpflichten sich, das für sie erstellte

Therapiekonzept des Hausarztes zu unterstützen. Das Projekt ist zunächst

beschränkt auf ca. 1000 Versicherte und fünf Arztpraxen in bestimmten Regionen.

 

 

Region:

Oschersleben-Wanzleben

 

 

- Gemeinden:        Hornhausen, Wefensleben, Harpke,

Hötensleben, Sommersdorf, Hadmersleben, Hamersleben, Völpke, Hohendodeleben,

Klein Wanzleben, Eggenstedt, Schermcke, Wilferstedt

 

- Städte:               Oschersleben,

Wanzleben, Seehausen

 

 

Region:

Gardelegen und Umfeld

 

 

- Gemeinden:        Letzlingen, Mieste, Solpke, Jerchel,

Sachau, Potzehne, Jeseritz, Jävenitz, Wannefeld, Hottendorf, Seethewn,

Hemstedt, Berge, Kloster, Neundorf, Roxförde, Peckfitz

 

- Stadt:                Gardelegen

 

 

Region:

Hasselfelde-Stolberg-Harzgerode

 

 

- Gemeinden:        Beneckenstein, Cattenstedt, Schierke,

Timmenrode, Rossla, Rottleberode, Uftrungen, Wallhausen, Friedrichsbrunn,

Günthersberge, Königerode, Allrode, Altenbrak, Breitenstein, Stiege, Schwenda,

Straßenberg, Hayn, Neudorf, Dietersdorf

 

- Städte:                Harzgerode, Stolberg, Thale, Hasselfelde,

Elbingerode

 

Warum können zunächst nur einige Versicherte

mitmachen?

 

Die ¿Mobile Praxisassistentin¿ ist ein

Modellprojekt von AOK Sachsen-Anhalt, KV Sachsen-Anhalt und Sozialministerium

Sachsen-Anhalt, das zunächst nur in den o.. ausgewählten Regionen/Arztpraxen

startet. Es ist begrenzt auf 10.000 Hausbesuche pro Jahr für ca. 1000

ausgewählte Patienten.

 

Wann ist mit Ergebnissen zu rechnen?

 

Das Modellprojekt wird von Prof. Hoffmann von der Uni Greifswald

wissenschaftlich begleitet. Die Laufzeit des Projektes ist auf drei Jahre

begrenzt. Es wird während der Laufzeit Zwischenberichte geben.

 

Kostet der Service extra - müssen Versicherte extra

zahlen?

 

Nein, der Service ist für AOK-Mitglieder und

Teilnehmer am Hausarztprogramm der AOK Sachsen-Anhalt ¿Mein Arzt ¿ mein

Partner¿ nicht mit Extrakosten verbunden.

 

Was kann die ¿Mobile Praxisassistentin¿?

 

Die ¿Mobile Praxisassistentin¿ übernimmt Aufgaben

im häuslichen Bereich teilnehmender Patienten. Dazu gehören z.B.

 

-

Blutabnahme, Blutdruck- und Blutzuckermessung

 

-

Injektionsgabe

 

-

Prüfung der Medikamentenverträglichkeit

 

-

Ausstellung von Folgerezepten nach ärztlicher

Vorgabe

 

-

Maßnahmen der Prävention wie z.B. eine

Ernährungsberaterung

 

-

Sturzprohylaxe

 

-

Kontrolle des Impfpasses

 

-

Soziale Beratung

 

-

Unterstützung der Angehörigen

 

-

Überwachung der Leistungen der häuslichen

Krankenpflege

 

Was befähigt die Arzthelferin für diesen

Job?

 

Die Arzthelferin benötigt eine:

 

-

abgeschlossene

Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung

 

oder

 

-

eine abgeschlossene

Ausbildung zur Sprechstundenschwester der ehemaligen DDR

 

oder

 

-

eine abgeschlossene

Ausbildung zur/m medizinischen Fachangestellten

 

oder

 

-

eine abgeschlossene

Ausbildung zur Arzthelferin

 

und

 

-

den Nachweis einer

mindestens dreijährigen Berufstätigkeit in einer an der hausärztlichen

Versorgung teilnehmenden Arztpraxis

 

und

 

-

die Qualifikation nach

dem IhF-Mitarbeiterqualifizierungsmodul (160 h), 

 

und

 

-

eine Qualifikation im

Umgang mit dem Dokumentationstool des Evaluators.

 

      Was ist Inhalt des

IhF-Mitarbeiterqualifizierungsmoduls?

 

Folgende Inhalte werden praxisbezogen vermittelt:

Casemanagement, Präventionsmanagement, Gesundheitsmanagement,

Technikmanagement, Praxismanagement, Besuchsmanagement, Notfallmanagement,

Wundmanagement.

 

Was kann ¿Die Mobile Praxisassistentin¿ nicht?

 

Ärztliche Tätigkeiten werden nach wie vor vom behandelnden Arzt

durchgeführt. Bei unklaren oder auffälligen Befunden erfolgt durch die ¿Mobile

Praxisassistentin¿ während des Hausbesuchs eine sofortige telefonische

Rücksprache mit dem Hausarzt. Pflegerische Leistungen werden durch die ¿Mobile

Praxisassistentin¿ nicht erbracht.

 

      Was ist in Sachsen-Anhalt anders als bei

der DDR-Schwester Agnes?

 

Es wird jeweils eine beim Hausarzt neu angestellte und/oder dem

ursprünglichen

Praxisteam zugehörige Praxismitarbeiterin entsprechend qualifiziert und

eingesetzt. Möglich ist auch eine Anbindung an ein Ärztenetz. Die Praxisassistentin

wird im Auftrag der Ärzte tätig. Der Hausarzt soll von delegierbaren

Tätigkeiten entlastet werden. Die Praxisassistentin führt nur die Tätigkeiten

durch, die vom Arzt oder von der Ärztin ausdrücklich delegiert wurden.

 

 

 

Impressum:

 

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