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Aktuelle Pressemitteilungen - Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung

Ministerin Grimm-Benne fordert Widerspruchslösung bei Organspende

21.06.2018, Magdeburg – 42

  • Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung

 

 

Düsseldorf. Sachsen-Anhalts

Sozialministerin Petra Grimm-Benne spricht sich für eine Widerspruchslösung bei

der Organspende aus. ?Die Zahl der Organspender ist zu gering und seit Jahren

rückläufig. Es fehlen Organspender. Dabei lehnt die Mehrzahl der Menschen

Organspende nicht ab, sie entscheidet sich aber eben nicht aktiv, als Spender

zur Verfügung zu stehen?, sagte sie am Rande der Gesundheitsministerkonferenz

in Düsseldorf. Der starke Rückgang der Spenderzahlen in Sachsen-Anhalt und in vielen

weiteren Bundesländern mache sie betroffen. ?Die Zahl der Organspenden muss

wieder steigen. Durch die Organspende kann schwer kranken Menschen geholfen

werden, deren eigene Organe versagen und für die es sonst keine Hilfe gäbe.?

Bundesweit stünden tausende Menschen auf der Warteliste und viele warten

vergebens.

 

 

 

Bei

der Widerspruchslösung können Organe entnommen werden, wenn der verstorbene

Patient nicht zu Lebzeiten widersprochen hat. In Deutschland gilt die

?Entscheidungslösung?, so dass eine Entnahme nur möglich ist, wenn eine

Zustimmung vorliegt. Aus Rücksicht auf weltanschauliche oder andere persönliche

Vorbehalte könne ihrer Ansicht nach nicht generell zur Organspende verpflichtet

werden, sagte Grimm-Benne. Die Widerspruchslösung sei ein guter Kompromiss

zwischen der grundsätzlichen allgemeinen Verpflichtung zur Organspende und der

Berücksichtigung von individuellen Vorbehalten. ?Wird Widerspruch eingelegt,

ist eine Organspende tabu.?

 

 

 

Ministerin

Grimm-Benne sagte in Düsseldorf, eine erneute Debatte über das Thema sei

wichtig. Sie freue sich, dass hierfür ein starkes Signal gegeben worden sei.

Die Ministerinnen und Minister hätten sich einhellig dafür ausgesprochen, eine

gesellschaftliche und parlamentarische Debatte zu befördern. Das Thema werde in

der Politik, aber auch unter Ärzten jetzt offener diskutiert. Erfahrungen aus Ländern wie Frankreich, Irland, den Niederlanden,

Österreich oder auch Spanien, in denen es eine Widerspruchslösung gebe,

zeigten, dass hier die Einstellung zum Thema Organspende sehr viel offener sei.

 

 

 

Die Gesundheitsministerinnen und ?minister hatten während ihrer zweitägigen

Konferenz über die ?Steigerung der Organspende in Deutschland? diskutiert. Sie

wollen sich ?intensiv dafür einsetzen, die Zahl der Organspender zu steigern?

und setzen hierzu auch auf bessere Bedingungen für die Entnahmekrankenhäuser

und die dort tätigen Transplantationsbeauftragten.  

 

 

 

Hintergrund:

 

 

 

Die Situation der Organspende in Deutschland ist seit Jahren von einem

eklatanten Organmangel geprägt. 2017 ist die Zahl der Organspender erneut

drastisch zurückgegangen und auf 797 gesunken, das entspricht 9,7 Organspendern

pro eine Million Einwohner. Das ist der geringste Wert seit 20 Jahren.

 

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