Aktuelle Pressemitteilungen - Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Integrations- und Ausländerbeauftragte der Länder fordern stärkeren Einsatz gegen Rechtsextremismus
30.10.2019, Magdeburg – 86
- Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Dessau-Roßlau.
Die Integrations- und Ausländerbeauftragten der
Bundesländer haben auf ihrer Jahreskonferenz am 29. und 30. Oktober in
Dessau-Roßlau über erfolgversprechende Wege zur Prävention und Bekämpfung von
Rechtsextremismus und Antisemitismus, gelingende Fachkräftezuwanderung sowie
die Rolle von Migrantenorganisationen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt
beraten.Im
Ergebnis der Konferenz unterstreichen die Beauftragten der Länder:Prävention und Bekämpfung von Rechtsextremismus und
Antisemitismus ausbauen und verstetigenDie
Integrations- und Ausländerbeauftragten der Länder zeigen sich entsetzt über
den rechtsextremen Anschlag vom 09.10.2019 in Halle (Saale). Diese zutiefst
antisemitische, antimuslimische, rassistische Tat war kein Alarmzeichen,
sondern steht im Zusammenhang mit Hass und Hetze, die zunehmend offen geäußert
wird. Die Integrations- und Ausländerbeauftragten rufen auf zu einem klaren
gesellschaftlichen Signal, um die zunehmende Verrohung der politischen Kultur
und die Ausbreitung des Rechtsextremismus zu stoppen. Zum Schutz unserer
Demokratie braucht es neben notwendigen Sicherheitsmaßnahmen eine stärkere
Präventionsarbeit gegen Rassismus, Antisemitismus und andere Formen
Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit sowie eine wirksame Antidiskriminierungspolitik.
Die Integrations- und Ausländerbeauftragten sprechen sich deshalb für eine
Erhöhung der im Bundesprogramm ?Demokratie leben!? und in den Landeshaushalten
eingesetzten Mitteln für Prävention, Demokratiebildung und Beratung aus. Um die
Präventionsarbeit verlässlich zu verstetigen, unterstützen die Beauftragten die
Forderung nach einem Demokratiefördergesetz.
Fachkräftezuwanderung erleichtern
Der Mangel an
Fachkräften wird immer mehr zur Bremse für die Wirtschaftskraft und den
Wohlstand der Bundesrepublik Deutschland. Die Integrations- und
Ausländerbeauftragten der Bundesländer begrüßen, dass sich Deutschland mit dem
Fachkräfteeinwanderungsgesetz zur Zuwanderung in den Arbeitsmarkt bekennt.
Damit müssen auch verstärkte Bemühungen einhergehen, die Potenziale der bereits
in Deutschland lebenden Menschen schneller und entschlossener zu erschließen.
Die
Integration von Geflüchteten und Zugewanderten darf sich nicht nur auf den
Spracherwerb und die erfolgreiche Integration in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt
beschränken, sondern muss auch im Alltag der Menschen stattfinden. Integration
bedeutet die gleichwertige und diskriminierungsfreie Teilhabe am
gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Leben.
Aus Sicht der
Beauftragten stellen die im Fachkräfteeinwanderungsgesetz festgelegten
Voraussetzungen aber zu hohe Hürden für Arbeitsmarktzuwanderung dar.
Insbesondere das Niveau der bereits im Herkunftsland nachzuweisenden
Sprachkenntnisse und die Notwendigkeit, beruflicher Qualifikation bis hin zur
Gleichwertigkeit nachzuweisen, soll überprüft werden. Zudem müssen die
Möglichkeiten der sprachlichen und beruflichen Nachqualifizierung nach Einreise
verbessert werden. Um den Zugang von Zugewanderten zu erleichtern, muss die
berufsbegleitende und berufsvorbereitende Sprachförderung weiter ausgebaut
werden. Die individuelle Betreuung und Begleitung von zugewanderten und
geflüchteten Frauen muss im besonderen Fokus stehen. Darüber hinaus sollen
Angebote zur Unterstützung der Unternehmen, aber auch zur individuellen
Begleitung und Betreuung verstärkt werden.
Die Stärkung von Migrantenselbstorganisationen
Gesellschaftliche
Vielfalt gelingt dort besonders gut, wo sich Menschen unterschiedlicher
Herkunft und Religion begegnen können. An Zugewanderte werden hohe Erwartungen
zu aktiven Integrationsleistungen gerichtet. Ihr Engagement in
Migrantenorganisationen muss daher mehr als bisher gewürdigt werden. Die
Beauftragten der Länder halten daher eine strukturelle Stärkung von
Migrantenselbstorganisationen für erforderlich.
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