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Grimm-Benne: ?Wir brauchen mehr Hebammen-Nachwuchs?
19.11.2018, Magdeburg – 74
- Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Magdeburg. Vor allem in Halle und Magdeburg werden künftig mehr Hebammen gebraucht.
Das ist ein zentrales Ergebnis der Hebammen-Studie ?Regionale Bedarfe und deren
Abdeckung mit Leistungen der Geburtshilfe sowie der Vor- und Nachsorge?, die heute beim ?Runden Tisch Geburt und Familie? in Magdeburg erstmals
öffentlich vorgestellt worden ist. Die vom IGES Institut Berlin für das Ministerium für Arbeit,
Soziales und Integration erstellte Studie
untersucht die Situation von Hebammen im Land und macht Aussagen zum künftigen
Fachkräfte-Bedarf. ?Die Studie formuliert klare Botschaften: Wir brauchen eine
bessere Personalsituation in den Kliniken und Maßnahmen zur verstärkten
Nachwuchsgewinnung?, so Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne.
Personalmangel, Arbeitsverdichtung, fehlender Nachwuchs ? diese
Stichworte aus der aktuellen Diskussion um die berufliche Situation von
Hebammen finden sich auch in der Studie, mit der Sachsen-Anhalt auf Initiative
des Runden Tisches erstmals die berufliche Situation von Hebammen und
Entbindungspflegern umfassend beleuchtet. Sie zeigt aber auch: Trotz hoher
Arbeitsbelastung bewerten 90 Prozent der Hebammen ihren Beruf als
abwechslungsreich und interessant. Grimm-Benne: ?Diese Zusammenfassung höre ich
von Hebammen immer wieder: ein schwerer, aber trotzdem ein wunderbarer Beruf.?
Die Hebammenausbildung steht bundesweit vor einem Umbruch. Aktuell
erfolgt sie in Sachsen-Anhalt in den Ausbildungszentren für Gesundheitsberufe
der Universitätskliniken in Halle und Magdeburg; eine Umstellung auf eine
akademische Hebammenausbildung wird geplant. Wann die Umstellung erfolgt und ob
es auch in Sachsen-Anhalt einen Studiengang geben wird, ist noch offen. Grimm-Benne:
?Die jetzt vorliegenden Zahlen zeigen: Egal wie die Ausbildung künftig
strukturiert ist, wir laufen Gefahr, dass es in zehn bis 15 Jahren zu wenig
Berufsnachwuchs gibt.?
Regional ist die Situation dabei sehr unterschiedlich. So zeigt ein
Blick auf die Geburtenzahlen der vergangenen zehn Jahre: in Magdeburg stieg die
Geburtenzahl um fast ein Viertel, in Mansfeld-Südharz sank sie um 8,8 Prozent. Entsprechend
werden für einzelne Regionen auch unterschiedliche Bedarfe prognostiziert.
Die Studie geht daneben insbesondere der Frage nach, wie Hebammen ihren
Berufsalltag empfinden. Deutlich wird: Insbesondere die in Kliniken
beschäftigten Kolleginnen und Kollegen wünschen sich mehr Zeit für die
Betreuung und Versorgung Schwangerer und jünger Mütter. Viele beklagen,
Schwangere und junge Mütter nicht so betreuen zu können wie sie es für richtig
halten. Probleme der Krankenhäuser, offene Stellen zu besetzen, führen nach
Einschätzung der Befragten zu weiterer Arbeitsverdichtung und erhöhen den Druck
zusätzlich. So geben viele Hebammen an, dass ihre Wochenarbeitszeit in den vergangenen
fünf Jahren deutlich angestiegen sei.
Die Studie beleuchtet erstmals die Situation der 431 Hebammen und
Entbindungspfleger im Land umfassender. Alle freiberuflichen und angestellten Hebammen waren
im Sommer aufgerufen worden, sich an der anonymisierten Befragung zu beteiligen.
Die Fragen zielten unter anderem auf die berufliche Situation, auf
Arbeitszeiten, Einkommen und Ausgaben sowie die Zufriedenheit und Einstellung
zum Beruf. 120 Hebammen, 17 von 22 Geburtskliniken, Gesundheitsämter und
Krankenkassen beteiligten sich. Grimm-Benne: ?Die Beteiligung lag damit nicht
ganz so hoch wie erhofft, dennoch sind die Ergebnisse sehr wertvoll.?
Hintergrund:
Eine statistische
Erhebung der Anzahl der Hebammen gab es in Sachsen-Anhalt bislang nicht. Das
Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt erfasst seit einigen Jahren lediglich die
in Krankenhäusern angestellten Hebammen. Die Anzahl der freiberuflichen
Hebammen sowie der Hebammen, die sowohl in einem Krankenhaus in Anstellung
arbeiten und zusätzlich eine freiberufliche Tätigkeit ausüben, wird nicht
erfasst. Der Landeshebammenverband schätzte die Zahl der Hebammen im Land
bisher auf 350.
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