Aktuelle Pressemitteilungen - Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Schulanfängerstudie dokumentiert
Gesundheitszustand von Kindern in Sachsen-Anhalt / Minister Kley:
"Datenerhebung wird fortgesetzt"
17.06.2005, Magdeburg – 84
- Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Ministerium für Gesundheit und Soziales - - Pressemitteilung Nr.:
084/05
Ministerium für Gesundheit und
Soziales - Pressemitteilung Nr.: 084/05
Magdeburg, den 6. Juni 2005
Schulanfängerstudie dokumentiert
Gesundheitszustand von Kindern in Sachsen-Anhalt / Minister Kley:
"Datenerhebung wird fortgesetzt"
Magdeburg. Gesundheitsminister Gerry Kley hat am Montag Einzelheiten
aus der Neuauflage der Schulanfängerstudie vorgestellt. Der vorliegende
Abschlussbericht der aktuellen Studie schreibt die seit 1991 erhobenen Daten
fort und ermöglicht vergleichende Aussagen über einen Zeitraum von mittlerweile
13 Jahren.
¿Gesundheit
ist das höchste Gut ¿ erst recht, wenn es um Kinder geht¿, sagte Kley. ¿Deshalb
haben wir in Sachsen-Anhalt frühzeitig begonnen, den Gesundheitszustand unserer
Kinder speziell unter dem Schwerpunkt Umwelt zu beobachten, und werden das auch
in Zukunft fortsetzen.¿
Die
kontinuierlich erhobenen Daten zeigen, dass infektiöse Atemwegserkrankungen
deutlich zurückgegangen sind, was offensichtlich mit dem Rückgang der
Umweltverschmutzung durch Industrieausstöße zusammenhängt. Allerdings hat es in
den zurückliegenden Jahren einen Anstieg allergischer Erkrankungen gegeben.
Daher ist 2003 diese Problematik schwerpunktmäßig bearbeitet worden.
Erfreulicherweise zeigt die Studie, dass sich der Trend einer Zunahme des
Heuschnupfens nicht fortsetzt. Dem gegenüber wurde eine weitere Zunahme von
Bronchialasthma und Ekzem/Neurodermitis beobachtet.
¿Heute
können wir mit Genugtuung feststellen, dass sich die Schulanfängerstudie
etabliert hat¿, so der Minister ¿Sie ist ein bewährtes Instrument des Öffentlichen
Gesundheitsdienstes zur systematischen Beobachtung des umweltbezogenen Gesundheitszustandes
von Kindern.¿
Die
Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt gehört zu den Maßnahmen auf europäischer
Ebene, die der Gesundheit von Kindern besondere Aufmerksamkeit widmen. Bestes
Beispiel dafür ist der ¿Aktionsplan Umwelt und Gesundheit 2004 bis 2010¿, der
als Beitrag für die ¿4. Ministerkonferenz Umwelt und Gesundheit¿ der WHO Europa
in Budapest im Juni 2004 entstanden ist. Zentrales Element dieses Aktionsplanes
ist ein System von Umwelt- und Gesundheitsbeobachtungen mit dem Ziel, den Kenntnisstand
durch langfristige Datenerhebung zu verbessern. Diese sind die Grundlage für
wirksame Maßnahmen zur Reduktion und Prävention umweltbedingter
Gesundheitsrisiken.
Gesundheitsminister
Kley: ¿Deshalb bleibt die Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt auch künftig
unsere landesspezifische Aktion im Bereich Kinder, Umwelt und Gesundheit. Wir
werden ihr weiterhin die große Bedeutung beimessen, die ihr gebührt.¿
In den
zurückliegenden Jahren war ein Anstieg allergischer Erkrankungen zu
verzeichnen. Deshalb wurde 2003 der Schwerpunkt auf allergologische
Untersuchungen (Haut-Prick-Test und Antikörperbestimmung im Blut) gelegt.
Außerdem wurden Einflussfaktoren des Innenraumes näher untersucht. Ebenso
wurden wichtige Einflüsse wie soziale Faktoren, Lebensstil und Wohnbedingungen
mit den Fragebögen ermittelt.
Die
Studie konnte bestimmte Einflussfaktoren wie Stillen, Passiv-Rauchen, Rauchen
in der Schwangerschaft, Ernährung und Bewegung ermitteln und somit die
Notwendigkeit gezielter Präventionsansätze unterstreichen. Allerdings gibt es
auch künftig noch offene Fragen, wie die Wechselwirkungen verschiedener
Umweltfaktoren sowie die Auswirkungen ¿neuer¿ Schadstoffe wie Feinstaub auf die
Gesundheit.
Konkret
belegen die Zahlen, dass in Sachsen-Anhalt
·
infektiöse
Atemwegserkrankungen deutlich zurückgegangen sind. So sanken etwa
Bronchitis-Erkrankungen von 56,9 Prozent (1991) auf 37,1 Prozent (2003). Die
verbesserte Situation bei Atemwegsinfekten steht offensichtlich im Zusammenhang
mit dem Rückgang der Umweltverschmutzung, insbesondere durch Schwefeldioxid.
Deutlich wurde durch Vergleich mit Untersuchungen in Nordrhein-Westfalen, dass
Erkrankungs- und Symptommuster bei Sechsjährigen in Ost- und Westdeutschland
sehr ähnlich geworden sind.
·
Bronchialasthma
in allen Untersuchungsorten zunimmt. Waren es 1991 im Mittel 1,6 Prozent, so
lag der Wert 2003 im Mittel bei 3,8 Prozent. Ein steigender Trend wurde auch
bei Neurodermitis/Ekzemen beobachtet (1994: 12,4 Prozent, 2003: 19,7 Prozent).
·
sich der
zwischenzeitliche Anstieg von Heuschnupfen-Erkrankungen nicht fortgesetzt hat.
Während 1991 der Mittelwert bei 1,4 Prozent der befragten Kinder lag und im
Jahr 2000 auf 3,2 Prozent anstieg, erreichte er 2003 ein Niveau von 1,9
Prozent.
Zum Hintergrund:
In
Sachsen-Anhalt wurde 1991 begonnen, den Gesundheitszustand von Kindern speziell
unter dem Gesichtspunkt der Umwelteinflüsse zu beobachten. Dies erfolgt im
Rahmen der Schulanfängerstudie, in deren Mittelpunkt sechsjährige Kinder
bestimmter Regionen des Landes stehen. Hierzu gehören die Städte Magdeburg,
Halle, Merseburg sowie ausgewählte Orte der Altmark und seit 2003 auch
Halberstadt.
Kernelement
der Studie ist eine jährlich durchgeführte Fragebogenerhebung, die alle drei
Jahre durch spezielle umweltmedizinische Untersuchungen erweitert wird. Seit
1991 wurden die Daten von mehr als 25.000 Kinder aus Sachsen-Anhalt in die
Studie einbezogen, im Jahr 2003 waren es rund 2000 Kinder. Die Teilnahme an der
Fragenbogen-Erhebung sowie an den Untersuchungen ist freiwillig.
Die
kontinuierlich erhobenen Daten ermöglichen Aussagen zur Entwicklung der
Atemwegsgesundheit der Kinder und zur Rolle verschiedener Einflussfaktoren auf
den Gesundheitszustand. In den vergangenen Jahren ist dabei insbesondere die
Allergieproblematik in den Mittelpunkt der Schulanfängerstudie gerückt.
Nachdem
die Untersuchungen des Jahres 2003 abgeschlossen und die Ergebnisse ausgewertet
sind, wurde die Schulanfängerstudie am Montag in Magdeburg Fachleuten
vorgestellt und ihr Material ausgiebig diskutiert.
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