Aktuelle Pressemitteilungen - Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Demokratiebeirat empfiehlt verstärkte Präventionsarbeit gegen Rechtsextremismus
17.12.2019, Magdeburg – 102
- Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Magdeburg. Am 17. Dezember 2019 hat der Beirat des Landesprogramms für
Demokratie, Vielfalt und Weltoffenheit in einer Sondersitzung über die Folgen
des Anschlags vom 9. Oktober 2019 in Halle beraten. Dabei hat der Beirat den Appell
von Ministerpräsident
Dr. Reiner Haseloff aufgegriffen, der in seiner Regierungserklärung vom 23.
Oktober 2019 zum Anschlag von Halle erklärt hat: ?Die Demokratie braucht
politische Bildung und professionelle Kompetenz bei Erziehern und Pädagogen.
Aufklärung und Bildung schützen vor einfachen Welterklärungen.?
Um dem Entstehen von Rechtsextremismus, Antisemitismus, Rassismus
und Menschenfeindlichkeit entgegenzuwirken, braucht es nach Auffassung des
Beirates nicht nur eine konsequentere Strafverfolgung, sondern auch eine
nachhaltige Stärkung der Präventionsmaßnahmen.
?Der Anschlag in Halle hat die tödliche Eskalation von
Antisemitismus, Rassismus und Rechtsextremismus in entsetzlicher Weise zum
Ausdruck gebracht. Er hat zu einer starken Verunsicherung bei den jüdischen und
islamischen Gemeinden, aber auch bei den Akteuren der Migrationsarbeit geführt.
Diese Verunsicherung kann nicht allein durch Sicherheitsmaßnahmen abgebaut
werden. Vielmehr ist ein klares und nachhaltiges gesellschaftliches Signal
erforderlich, dass Staat und Zivilgesellschaft alles dafür tun werden,
Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus den Boden zu entziehen. Dazu
ist die Präventionsarbeit zu verstetigen, zu verbreitern und neu aufzustellen?,
so der Beschluss des Demokratiebeirates.
Der Beirat empfiehlt der Landesregierung insbesondere:
·
Aufbau eines
Aktionsprogramms gegen Antisemitismus
·
Verankerung von
Demokratiebildung in den Bildungsprogrammen und Lehrplänen in Kita, Schule,
Ausbildung und Studium sowie Erwachsenen- und Weiterbildung
·
Angebot von
Medienkompetenztraining und Radikalisierungsprävention im Netz
·
Verstärkte Arbeit mit
radikalisierungsgefährdeten Personen
·
Ausbau von
interkultureller und interreligiöser Begegnung und Jugendaustausch
·
Stärkung der
Antidiskriminierungsarbeit
Das
Papier enthält eine Reihe von konkreten Ideen zur Verstärkung der
Demokratiebildung und Präventionsarbeit, wie etwa eine Aufklärungsoffensive in
Grundschulen und Horten über Gefahren im Internet, die Erarbeitung eines
Aktionsprogramms gegen Antisemitismus und die Stärkung des deutsch-israelischen
Jugendaustauschs. Auf Empfehlung des Demokratiebeirates wird im Frühjahr 2020
eine Fachtagung zum Thema ?Was tun gegen Hass im Netz?? für Multiplikatoren und
Fachkräfte stattfinden. Eine für Herbst 2020 geplante Landeskonferenz des
Landesprogramms für Demokratie, Vielfalt und Weltoffenheit wird die
Präventionsarbeit gegen Antisemitismus in den Mittelpunkt stellen.
Hintergrund:
Der Beirat des Landesprogramms für Demokratie, Vielfalt und
Weltoffenheit besteht aus Vertreterinnen und Vertretern zivilgesellschaftlicher
Vereine und Institutionen und berät die Landesregierung in Fragen der
Demokratieförderung und Radikalisierungsprävention. Weitere Informationen
finden sich unter www.demokratie.sachsen-anhalt.de/landesprogramm-wir-sind-das-land/gremien/beirat/ .
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