Menu
menu

Aktuelle Pressemitteilungen - Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung

Studie zur Wohnsituation von Seniorinnen und
Senioren
Sozialminister Kley will transparente Wohnberatung für ältere Menschen und
Erweiterung beim Qualitätssiegel "Betreutes Wohnen"

22.10.2003, Magdeburg – 130

  • Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung

 

 

 

 

 

 

 

 

Ministerium für Gesundheit und Soziales - - Pressemitteilung Nr.:

130/03

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ministerium für Gesundheit und

Soziales - Pressemitteilung Nr.: 130/03

 

 

 

Magdeburg, den 22. Oktober 2003

 

 

 

Studie zur Wohnsituation von Seniorinnen und

Senioren

Sozialminister Kley will transparente Wohnberatung für ältere Menschen und

Erweiterung beim Qualitätssiegel "Betreutes Wohnen"

 

Magdeburg. In

Sachsen-Anhalt hat sich seit 1990 ein differenzierter Markt mit

unterschiedlichen altersgerechten Wohnangeboten entwickelt. Dabei weisen die

Großstädte ein relativ stabiles Versorgungsniveau auf. Während in Kleinstädten

und auf dem Land aufgrund des hohen Anteils an Wohneigentum nur ein geringer

Bedarf an altersgerechten Wohnangeboten besteht, haben Städte mit 20.000 ¿

50.000 Einwohnern noch Nachholbedarf. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie zur

Wohnsituation von Seniorinnen und Senioren, die Sozialminister Gerry Kley am

Mittwoch in Magdeburg vorstellte.

 

Ziel der Studie war es, in Sachsen-Anhalt die

aktuellen altersgerechten Wohnangebote und die Wohnbedingungen älterer Menschen

sowie ihre Bedürfnisse zu erfassen, um die Landespflegekonzeption praxisnah

weiter entwickeln zu können.

 

¿Der Markt ist für ältere Menschen nur schwer zu

beurteilen. Um an dieser Stelle eine bedürfnisorientierte Versorgung der

Bevölkerung absichern zu können, brauchen wird perspektivisch in den

Landkreisen und kreisfreien Städten eine trägerneutrale Wohnberatung für

Seniorinnen und Senioren. In diesem Zusammenhang wäre sicher auch eine

Erweiterung des Qualitätssiegels ¿Betreutes Wohnen Sachsen-Anhalt¿ hilfreich¿,

resümierte der Minister. Er plädierte dafür, dass neben der Barrierefreiheit

und Transparenz vertraglicher Regelungen auch die Bezahlbarkeit oder die

Ausstattung der Gemeinschaftsräume und die infrastrukturelle Einbindung stärker

berücksichtigt werden.

 

Kley betonte: ¿Seniorinnen und Senioren

erwarten von altersgerechten Wohnangeboten, dass sie ihnen helfen, so lange wie

möglich in den eigenen vier Wänden wohnen zu können. Dazu sollten diese

barrierefrei sein, soziale Kontakte und Kommunikation in unterschiedlicher Form

ermöglichen sowie bei Bedarf Service- und Pflegeleistungen anbieten.¿ Kley

wertete die Ergebnisse der Studie als Ausdruck eines gestiegenen

Selbstbewusstseins  der Seniorinnen und

Senioren: ¿Sie möchten das Heft so lange wie möglich in der Hand behalten,

anstatt bevormundet zu werden. Sie wollen mobil sein und Pflegeleistungen nur

in dem Maße in Anspruch nehmen, wie es aus ihrer Sicht erforderlich ist. Und

sie reklamieren für sich ein intaktes Wohnumfeld, in dem sie die für eine

selbstständige Alltagsbewältigung erforderlichen Einrichtungen auch allein

erreichen können.¿

 

Die Studie zeige

weiter, so Kley, dass eine stärkere Vernetzung von Anbietern altersgerechter

Wohnmöglichkeiten mit anderen sozialen Diensten neue Impulse bringen würde. Der

Minister bezeichnete zudem die Bezahlbarkeit altersgerechter Wohnangebote als

ein immer wichtiger werdendes Kriterium: ¿Der Anstieg der Lebenshaltungskosten

einerseits, schmalere Renten in der Zukunft andererseits sowie eine steigende

Zahl von Seniorinnen und Senioren werden auch künftig eine öffentliche

Förderung von altersgerechten Sozialmietwohnungen notwendig machen. Nur so kann

älteren Menschen aller Schichten langfristig der Zugang zu diesen Wohnangeboten

erhalten werden.¿

 

Ergebnisse im Überblick

 

Bewohner/Interessenten

 

 

In

Sachsen-Anhalt leben 676.545 Seniorinnen und Senioren, die 60 Jahre und

älter sind. Ca. 92 Prozent davon haben eine eigene Wohnung, 5 Prozent

wohnen im Haushalt von erwachsenen Kindern, 2,6 Prozent leben in

Pflegeheimen.

Von

den rund 6.700 ermittelten Bewohnern altersgerechter Wohnungen sind drei

Viertel Frauen. 75 Prozent der Bewohner leben allein. 42 Prozent sind

zwischen 70 und 80 Jahren.

Das

Durchschnittsalter von Frauen und Männern beim Einzug in altersgerechte

Wohnungen liegt bei 73 Jahren. Auffallend ist, dass lebenslang oder

längerfristig Alleinlebende sich früher auf altersgerechte Wohnangebote

orientieren.

 

 

Erwartungen

an altersgerechte Wohnangebote

 

·

Für

Seniorinnen und Senioren in Sachsen-Anhalt stehen bei altersgerechten

Wohnangeboten die Wohnbedürfnisse im Vordergrund. Pflege und Betreuung sind

demgegenüber zweitrangig. 63 Prozent der befragten Bewohner altersgerechter

Wohnungen gaben als Umzugsgrund eine nicht altersgerechte Ausstattung ihrer

früheren Wohnung an. Demgegenüber waren nur für 12 Prozent der Bewohner das

Pflege- und Betreuungsangebot für den Wohnungswechsel ausschlaggebend.

 

·

Sowohl

Bewohnerinnen und Bewohner als auch Interessenten altersgerechter Wohnangebote

wollen sich so lange wie möglich eine selbstbestimmte Lebensführung sichern,

soziale Kontakte pflegen und am gesellschaftlichen Leben teilhaben.

 

·

Bevorzugt

werden barrierefreie Zwei-Raumwohnungen mit Balkon.

 

·

Gewünscht

wird ein ausreichendes Angebot an Kommunikation, barrierefreie

Gemeinschaftsräume, Unterstützung der Mobilität sowie eine gute

infrastrukturelle Einbindung in das Wohnumfeld.

 

Das Angebot

 

 

Im

Rahmen des sozialen Wohnungsbaus sind von 1992-2000 im Land 4.819 alters-

und behindertengerechte Wohnungen neu entstanden. Zwischen 1995 und 2000

wurden außerdem mit Geldern der öffentlichen Hand auf dem Weg der

Wohnraumanpassung 9.321 alters- und behindertengerechte Wohnungen geschaffen.

 

 

 

Insgesamt

steht in Sachsen-Anhalt, ausgehend von den individuellen Wohnbedürfnissen

und finanziellen Möglichkeiten, ein differenzierter Markt mit

unterschiedlichen altersgerechten Wohnangeboten zur Verfügung (204

Angebote landesweit). Dabei ist eine Konzentration in den Großstädten

Halle (21) und Magdeburg (19) erkennbar. Mit Ausnahme der Landkreise

Wernigerode (18) und dem Burgenlandkreis (17) gibt es in den anderen

Landkreisen zwischen drei und zwölf altersgerechte Wohnangebote. In

Landkreisen mit hohem Wohneigentum-Anteil sind nur wenige Angebote zu

finden (Stendal ¿ 4, Anhalt-Zerbst ¿ 3, Wittenberg ¿ 4, Saalkreis ¿ 4,

Sangerhausen ¿ 3).

Bei

den Wohnträgern dominieren private, dann folgen kommunale

Wohnungsgesellschaften, nicht wohlfahrtlich gebundene freigemeinnützige

Träger, Wohnträger der Wohlfahrtsverbände und schließlich die

Wohnungsgenossenschaften.

In

ca. zwei Dritteln der Wohnanlagen bestehen Wartelisten. Die

durchschnittliche Wartezeit auf eine altersgerechte Wohnung liegt bei

sieben Monaten.

 

 

·

Die

Nettokaltmiete beträgt im Durchschnitt 5,45 Euro, die Betriebskosten liegen bei

durchschnittlich 2,02 Euro.

 

·

Altersgerechte

Wohnangebote werden bislang vor allem auf Senioren-Wohnanlagen bzw.

barrierefreie Wohnungen bezogen. Alternative Wohnformen wie Jung- und

Alt-Wohnen von Familien in einem Mietshaus bei selbstständiger Wohnung oder

Selbsthilfe-Wohngemeinschaften spielen im öffentlichen Bewusstsein nur eine

geringe Rolle.

 

Hintergrund

 

Die Studie wurde im Auftrag des Ministeriums für Gesundheit und Soziales

vom Sozialwissenschaftlichen Forschungszentrum Berlin-Brandenburg e.V.

erarbeitet. Die Untersuchungen basieren auf Daten der amtlichen Statistik und

auf einer eigenen Befragung des Forschungszentrums, das dazu 3.000 Fragebögen

verschickte. 143 Wohnträger sowie knapp 1.000 Seniorinnen und Senioren

beteiligten sich an der Studie.

 

 

 

Impressum:

 

Ministerium für Gesundheit und Soziales

Pressestelle

Turmschanzenstraße 25

39114 Magdeburg

Tel: (0391) 567-4607

Fax: (0391) 567-4622

Mail: ms-presse@ms.lsa-net.de

 

 

 

 

 

 

 

Impressum:Ministerium für Arbeit, Soziales und IntegrationPressestelleTurmschanzenstraße 2539114 MagdeburgTel: (0391) 567-4608Fax: (0391) 567-4622Mail: ms-presse@ms.sachsen-anhalt.de