Aktuelle Pressemitteilungen - Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Tagung nimmt Radikalisierung von Jugendlichen in den Blick
13.05.2016, Magdeburg – 9
- Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Magdeburg. Wie kommt es zu
rechtsextremen und islamistischen Radikalisierungen von Jugendlichen, welche
Einstiegspfade und Entwicklungsverläufe gibt es? Diese Fragen stellt eine
Fachtagung am Dienstag, 17. Mai, im Magdeburger Sozialministerium. Unter dem
Titel ?Erkennen ? Verstehen ? Handeln? werden rechtsextreme Jugendkulturen,
politische Strukturen und deren Aktionsformen beleuchtet sowie Präventions- und
Interventionsansätze diskutiert.
?Wir
brauchen starke und gute Netzwerke in der Präventionsarbeit?, betonte Staatssekretärin
Susi Möbbeck, Sachsen-Anhalts Integrationsbeauftragte. Die Tagung befördere den
wichtigen fachlichen Austausch. Vor dem Hintergrund der islamistischen
Anschläge im Paris und Brüssel stehe gegenwärtig der politische Islamismus im
Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit, sagte Möbbeck. Es dürfe dabei aber nicht
aus dem Blick geraten, dass das Potential der Jugendlichen, die rechtsextreme
Einstellungen vertreten, gerade in den neuen Bundesländern auf einem hohen
Niveau stabil ist. Möbbeck: ?Die rechten Mobilisierungen gegen
Flüchtlingsunterkünfte belegen die breite Akzeptanz rechter und
fremdenfeindlicher Einstellungen.?
Rechtsextreme
Orientierungen sind in Deutschland bei circa 10 Prozent der Jugendlichen und
jungen Erwachsenen festzustellen. Der Verein Miteinander arbeitet bereits seit
mehreren Jahren mit rechtsextrem gefährdeten Jugendlichen und hat modellhaft
pädagogische Methoden und Ansätze entwickelt, um den Jugendlichen Alternativen
aufzuzeigen.
Die
Beschäftigung mit dem Phänomen islamistischer Radikalisierungen bei
Jugendlichen hat laut Möbbeck erst in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen.
In Sachsen-Anhalt habe die Ausreise von zwei Mädchen/jungen Frauen aus
Sangerhausen und Salzwedel zum IS nach Syrien große Aufmerksamkeit erzeugt und
Hilflosigkeit hinterlassen, erinnerte sie. Die Rekrutierungsmethoden seien
stark auf das Internet ausgerichtet. Es sei zu beobachten, dass viele
Jugendliche, die in den Salafismus und Islamismus abglitten, zunächst meist
keinen direkten Bezug zum Islam gehabt hätten. Viele wendeten sich direkt dem
Salafismus zu, ohne mit dem Islam näher in Verbindung zu kommen.
Im Rahmen
der Tagung werden Erfahrungen aus Modellprojekten vorgestellt, die in
Sachsen-Anhalt aus dem Bundesprogramm ?Demokratie leben! Aktiv gegen
Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit? gefördert werden. Neben
Vorträgen sind Workshops geplant.
Veranstalter
sind das Ministerium für Soziales, Arbeit und Integration, der Verein
Miteinander e.V., das Multikulturelle Zentrum Dessau e.V., die Servicestelle
Kinder- und Jugendschutz Sachsen-Anhalt e.V., der Kinder- und Jugendring
Sachsen-Anhalt e.V. sowie das Landesnetzwerk der Migrantenorganisationen
Sachsen-Anhalt.
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