Aktuelle Pressemitteilungen - Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Barrierefreie Medien- und Informationskultur gewährleisten
09.04.2020, Magdeburg – 303
- Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Magdeburg. Der Landesbehindertenbeauftragte des
Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Christian Walbrach, tritt mit Blick auf die Corona-Pandemie
für die aktuelle und dauerhafte Gewährleistung einer barrierefreien Medien- und
Informationskultur ein. In der heutigen medialen Welt seien Informationen die
Grundlage für gesellschaftliche Teilhabe, Gleichberechtigung und
Chancengerechtigkeit. Dies gelte, ob über das öffentlich-rechtliche Fernsehen,
das Privatfernsehen, über Webseiten oder soziale Medien. ?Informationsverluste
können, wie in der derzeitigen Bedrohungslage, unverschuldetes Fehlverhalten
oder auch Lebensgefahren nach sich ziehen. Barrierefreiheit?, so Walbrach, ?ist
Menschenrecht, kein Gnadenakt oder eine Geste der Wohltätigkeit.?
Er fordert
flächendeckende, barrierefreie Notfallinformationen. Zu den Grundlagen dafür
zählten je nach Bedarf die Gebärdensprache, leichte Sprache, Untertitelung, Audiodeskription,
die anpassbare Farb- und Kontrastgestaltung, Lautstärkeregulierungen bei
Videos, oder auch die veränderbare Text- und Schriftgröße. Ob über Live- oder
Ferndolmetschen, es gebe verschiedene Varianten, die Zugänglichkeit zu
Informationen zu sichern.
Ohne Zweifel
gebe es erste gute Entwicklungen, wie man mittlerweile bei Pressekonferenzen
der hiesigen politischen Landesspitze feststellen kann. Walbrach: ?Aber wir
brauchen diesen selbstverständlichen Service noch lückenloser, bedarfsgerechter
und nachhaltiger. Noch gibt es für Notfälle und das Alltagsleben kein
geregeltes System.?
Dass das Land
nunmehr feste Gebärdensprachdolmetscher*innen-Teams für Pressekonferenzen, Regierungserklärungen
oder auch Fachtagungen im Rahmen der öffentlichen Verwaltung installieren will,
ist die Richtung, die Walbrach u.a. meint und mit anregte. Er ist der festen
Ansicht, dass man hinter die aus der Akutsituation heraus entstandenen Lerneffekte
in der Zeit nach Corona nicht mehr zurück darf. Das Begonnene muss
themenunabhängig verstetigt und auf einem zeitgemäßen Niveau ausgebaut werden.
Die
Pressekonferenzen der Städte Halle und Magdeburg fänden in der aktuellen
Bedrohungslage leider nach wie vor ohne Verdolmetschung in Deutsche
Gebärdensprache und ohne Untertitelung statt. In Halle greife man aus der Not
auf ehrenamtliche Dolmetscher*innen zurück. Andere größere Städte in einem der
Nachbarbundesländer, z.B. Leipzig, seien qualifizierter aufgestellt und agierten
gar mehrsprachig. Dr. Walbrach: ?Schaut man über die Bundesgrenzen hinweg, kann
man regelmäßige Musterbeispiele des Gebärdensprachdolmetschens z.B. in Italien,
Australien, den USA und in Österreich beobachten.?
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