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Aktuelle Pressemitteilungen - Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung

Fachkräfte weiter qualifizieren, um Kinder und Jugendliche vor sexuellem Missbrauch noch besser zu schützen

14.06.2019, Magdeburg – 41

  • Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung

Magdeburg. Fachkräfte, die tagtäglich mit Kindern und Jugendlichen umgehen,

müssen auf Anzeichen eines sexualisierten Missbrauchs gut vorbereitet sein und

wissen, wie in einem derartigen Fall kompetent zu reagieren ist. Das hat

Sachsen-Anhalts Sozialministerin Petra Grimm-Benne heute im Rahmen einer Fachtagung

im Magdeburger Gesellschaftshaus vor rund 200 Fachkräften deutlich gemacht.

 

Johannes-Wilhelm Rörig, Unabhängiger Beauftragter für Fragen des

sexuellen Kindesmissbrauchs: ?Kein Kind kann sich alleine schützen. Schutz vor

sexueller Gewalt kann nur gelingen, wenn alle, die für Kinder und Jugendliche

Verantwortung tragen, eng zusammenarbeiten. Ich freue mich sehr, dass das

Sozialministerium Sachsen-Anhalt mit der heutigen Veranstaltung Fachkräfte aus

der Kinder- und Jugendhilfe, den Kitas oder der Jugendfreizeit einlädt, um sich

gemeinsam darüber auszutauschen, wie der Schutz vor sexueller Gewalt in Sachsen-Anhalt

verbessert werden kann.? Kinderschutz gehöre ganz oben auf die Agenda jeder

Landesregierung, der das Wohl ihrer Landeskinder am Herzen liegt.

 

Laut polizeilicher Kriminalstatistik wurden im vergangenen Jahr

bundesweit rund 14.600 Kinder Opfer sexualisierter Gewalt. ?Das entspricht 40

sexuell missbrauchten Kindern pro Tag?, sagt Grimm-Benne. Allein in

Sachsen-Anhalt sei 2018 der sexuelle Missbrauch von 499 Kindern angezeigt

worden, die Dunkelziffer liege vermutlich um ein Vielfaches höher. ?Das dürfen

wir nicht hinnehmen. Unsere Maxime muss vielmehr sein: Hinsehen. Hinhören. Und

vor allem: Handeln?, so die Ministerin, die konsequent auf weitere Fortbildung

der Fachkräfte in Sachsen-Anhalt setzt. Dabei soll sich neben erfolgreichen

Präventionsmaßnahmen vor allem auf den partizipatorischen und

persönlichkeitsstärkenden Ansatz in der Kinderschutzarbeit konzentriert werden.

?Wir wollen Kinder stark machen, damit sie sich in und nach Gefahrensituationen

adäquat verhalten können?, sagt Grimm-Benne.

 

Fachkräfte in Krippen, Kitas, Schulen oder Jugendeinrichtungen tragen

dabei eine besondere Verantwortung, denn der Großteil der Missbrauchsfälle gilt

als Beziehungstat, der Missbrauch geschieht innerhalb des sozialen Nahfelds und

der Familie. ?Das heißt, alle, die mit Kindern leben und arbeiten, müssen dafür

qualifiziert werden zu bemerken, wenn es Kindern nicht gut geht, sexuelle

Gewalt vermutet wird und dann Hilfe zu holen.

 

Die große Zahl der Missbrauchsfälle dürfe nicht weiter hingenommen

werden, bestätigt auch Rörig. Zusätzliche personelle und finanzielle Ressourcen

müssten von jedem Bundesland für den Kinderschutz eingesetzt werden. ?Ich

empfehle jeder Landesregierung, zeitnah einen Landesmissbrauchsbeauftragten

einzusetzen, der bei der ressortübergreifenden Koordination und Zusammenarbeit

unterstützt und dazu beiträgt, die für eine Verbesserung von Schutz und Hilfe

notwendigen Maßnahmen umzusetzen.?

 

Zur Forderung Rörigs nach vergleichbaren Missbrauchsbeauftragten auf

Länderebene sagt Grimm-Benne: ?Eine solche Interessensvertretung auf

Landesebene ist durchaus vorstellbar und wünschenswert.?

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